Historical Saison Band 15
Lämmchen, und dein Papa ist auch da.“ Sie hob Archie hoch und küsste seine Stirn. „Bist du deiner Großmutter weggelaufen?“
„Ja, Mama, ich war schon ewig lange wach. Aber sie schnarcht immer noch.“
Wenig später lag Archie zwischen seinen Eltern im Bett, und die drei kuschelten sich aneinander.
„Zeigst du mir heute Trojan, Papa?“
„Nicht Trojan“, entgegnete Dominic.
„Oh …“, seufzte Archie enttäuscht.
„Ich dachte, du willst lieber Charlie sehen.“
Mit großen Augen starrte Archie seinen Vater an. „Charlie, den Gemmell für mich gemacht hat?“
„Ja, ich meine deinen Charlie. Was glaubst du denn, nach welchem Vorbild Gemmell ihn geschnitzt hat? So lange musste der echte Charlie auf dich warten, aber jetzt bekommst du endlich dein eigenes lebendiges Pony.“
Begeistert warf Archie beide Arme um Dominics Nacken. „Oh Papa, vielen Dank!“, jubelte er. „Darf ich ihn jetzt gleich reiten?“
„Nach dem Frühstück.“ Lachend zerzauste Dominic das Haar seines Sohnes.
Und während Arabella die beiden beobachtete, erkannte sie endgültig, dass es nun nichts mehr gab, was ihr Glück trüben könnte.
– ENDE –
Skandal um Lady Caroline
Skandal um Lady Caroline
1. KAPITEL
London, April 1817
S chwungvoll, als befände er sich auf der Bühne eines Theaters, riss jemand den blauen Damastvorhang zurück, der einen Alkoven vom übrigen Teil des Kartenzimmers bei Almack’s trennte. Die Szene, die sich dahinter offenbarte, hätte sehr gut aus irgendeinem sentimentalen Stück stammen können – ein Liebespaar, versunken in einen leidenschaftlichen Kuss. Doch statt gerührten Seufzern und zustimmenden Gemurmel, das ein solcher Anblick wohl bei einer Inszenierung hervorgerufen hätte, beschwor er hier nur Schreckenslaute herauf, gefolgt von atemloser Stille.
Dabei war das Paar ebenso schön anzusehen wie die berühmtesten Schauspieler. Der attraktive Mann mit dem dichten kastanienbraunen Haar war auf eine modisch elegante Art gekleidet, die selbst die Billigung des Modezaren Beau Brummell gefunden hätte. Die Dame trug ein silberblaues Kleid von feinster Seide. Obwohl sie im ersten Moment das Gesicht abwandte, blieb dem Publikum ihre Schönheit ebenso wenig verborgen wie ihre Identität. Goldblonde Locken waren zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt, sodass der anmutige Hals enthüllt wurde – und mit ihm die berühmten Sterling-Saphire, die ihn zierten.
Wer immer einen Blick auf sie erhaschte, erkannte sofort Caroline Maitland, die Countess of Sterling, eine der gefeierten Schönheiten des ton . Und niemandem entging, dass es sich bei dem Mann, der die Arme um die Countess gelegt und seine Lippen auf ihre gepresst hatte, nicht um ihren Gatten handelte.
Umgeben von einigen der schlimmsten Klatschbasen von ganz London, blickte Bennett Maitland, der sechste Earl of Sterling, fassungslos in den Alkoven und kämpfte gegen die wachsende Wut an, die seine eiserne Selbstbeherrschung zu zerstören drohte.
Er hatte sich geweigert, Fitz Astleys hinterhältige Spitzen über die Treue seiner Frau Glauben zu schenken, so wie er schon früher einmal versucht hatte, eine andere Enthüllung seines Feindes zu leugnen. Eine Enthüllung, die seine ganze Welt zum Einsturz gebracht hatte. So hinterhältig Astley auch war, er hatte damals nicht gelogen … und auch jetzt nicht. Der Beweis für Carolines Verrat war nun offensichtlich, für jeden, der Augen im Kopf hatte!
Seine Frau in schamloser Umarmung mit einem anderen Mann zu erblicken, der sich noch dazu als sein ärgster Feind herausstellte, war für Bennett, als würde man ihm ein Messer tief in die Brust stoßen. Die einst so leidenschaftliche körperliche Verbindung zwischen ihm und Caroline war das Einzige, das ihre Ehe noch zusammengehalten hatte. Jetzt führte sie ihn vor und machte ihn zum Gespött ganz Londons, sodass er sich fragte, wie viele andere Liebhaber da noch waren. Und dennoch wäre er lieber unter den größten Qualen gestorben als diesem Mann, den er verabscheute, und dieser Frau, die er inzwischen verachtete, merken zu lassen, wie schmerzlich sie ihn verletzt hatten.
Als eifriges Getuschel einsetzte, hatte Bennett sich so weit gefasst, dass er das Gefühl überwältigender Demütigung unterdrücken konnte. Nun wollte er die Situation unter Kontrolle bringen.
Auch seine Frau und ihr Liebhaber hatten erkannt, dass sie entdeckt worden waren. Obwohl es zu spät war, um ihren ruinierten Ruf noch zu retten, wich Caroline
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