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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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vor der Umarmung des Schurken zurück, als hoffte sie so, sich vor dem gerechtfertigten Zorn ihres Gatten schützen zu können. Fitzgerald Astley litt nicht unter irgendwelchen Skrupeln. Er stand weiterhin auf seine lässige, unverschämte Art da, den Mund zu einem hämischen Lächeln verzogen, sodass es Bennett in den Fingern juckte, ihn ins Gesicht zu schlagen.
    „Bennett, es tut mir so leid“, flüsterte Caroline, als er auf sie zukam. „Ich kann es erklären, wenn du mir nur zuhören willst. Bitte mach es nicht noch schlimmer.“
    Die Blässe ihres Gesichts ließ sie rein und unschuldig erscheinen – was ausgesprochen ironisch war. Man könnte sich vielleicht sogar davon täuschen lassen, wenn ihre Lippen durch diesen Kontrast nicht sogar noch voller, noch sinnlicher scheinen würden als gewöhnlich – geschwollen von den Küssen dieses verachtenswerten Flegels!
    Bennett wünschte, dieser Anblick würde die letzten Reste erlöschender Leidenschaft ersticken, die er noch für sie empfand. Doch stattdessen spürte er auch jetzt wieder Verlangen nach ihr. Ein verräterischer Teil von ihm dürstete danach, seine fehlgeleitete Gattin an sich zu reißen und jede Erinnerung an Astleys Küsse mit seinen eigenen Lippen auszulöschen.
    Doch es gelang ihm, der Versuchung zu widerstehen.
    „Nichts, was ich tun könnte“, brachte er grimmig hervor, „würde das hier noch schlimmer machen.“
    Zwar stimmte das nicht ganz, aber er hatte nicht die Absicht, so zu tun, als wäre nichts geschehen, nur um ihr die Schande zu ersparen, die sie sich selbst und leider auch ihm eingehandelt hatte.
    Astleys Grinsen wurde noch höhnischer, wodurch sein fast schon feminin schönes Gesicht Bennett umso hassenswerter erschien. „Ich vermute, Sie werden mich fordern wollen, Sterling. Wo soll das Duell stattfinden? Im St. James’s Park? Im Hyde Park? Andererseits finde ich es schon ziemlich ungerecht, dass ausgerechnet ich eine gesonderte Stellung einnehmen soll, wenn Sie doch vor allen anderen Liebhabern Ihrer Gattin die Augen verschließen.“
    „Was reden Sie da?“, rief Caroline. „Ich bin meinem Mann niemals untreu gewesen! Ich wollte nicht einmal … Sie haben mich überrumpelt. Ich wollte nur …“
    Astley lachte leise und drohte ihr scherzhaft mit dem Finger. „Ich habe ja Verständnis für Ihren Wunsch, Ihren Ruf zu retten, Lady Sterling, aber ich fürchte, Ihr Geheimnis ist keines mehr. Wer immer eben Zeuge unseres Kusses geworden ist, wird niemals glauben, dass er unfreiwillig geschehen sei. Ganz im Gegenteil. Nur eine Minute später hätten Sie sich gewiss bereits an den Knöpfen meiner Hose zu schaffen gemacht.“
    „Unhold!“ Mit einem Wutschrei stürzte Caroline sich auf Astley.
    Bennett hätte liebend gern mit angesehen, wie sie dem Schurken die Augen auskratzte. Doch ein solches Schauspiel hätte seinem Zweck eher geschadet. Als Caroline vorwärtssprang, packte Bennett sie am Handgelenk und zog sie zurück, einen eisigen Blick auf sie geheftet. „Wenn Sie nicht einmal in der Lage sind, Diskretion zu wahren, Madame, tun Sie mir wenigstens den Gefallen, zu schweigen!“
    Seine Worte schienen ihren aufflammenden Zorn zu ersticken. Schamesröte stieg ihr in die Wangen. Sie hob ihre freie Hand an den Mund, als wollte sie ein Schluchzen ersticken.
    Unfähig, jede noch so oberflächliche Berührung zu ertragen, nach allem, was sie getan hatte, ließ Bennett seine Frau voller Abscheu los. Seine Aufmerksamkeit galt jetzt wieder Astley.
    „Sie erwarten von mir, meinen Hals zu riskieren, um die Ehre meiner Frau zu verteidigen?“ Seine Stimme war durchdrungen von der Verachtung, die sich in all den Jahren in ihm aufgestaut hatte. „Eher würde ich Sie dafür fordern, dass Sie mich für einen solchen Narren halten. Und selbst da ziehe ich es vor, Sie dort zu schlagen, wo es Ihnen größeren Schaden zufügen wird.“
    Astley hob zwar verächtlich die Augenbrauen, aber Bennett wurde die Genugtuung zuteil, einen Hauch von Unruhe in den blassblauen Augen seines Feindes zu entdecken. „Ist dem so? Und wo mag das sein?“
    „In Ihrem Geldbeutel selbstverständlich.“ Bennett sprach weiterhin leise und drohend, aber laut genug, dass keinem der Anwesenden, die alle mit angehaltenem Atem lauschten, auch nur ein Wort entging. „Ich hoffe nur, diese Tändelei war die Entschädigung wert, die Sie mir zahlen werden.“
    Einen Moment lang schien die Drohung Astley sprachlos zu machen.
    Doch Caroline entfuhr ein erstickter Laut.

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