Historical Saison Band 15
liebes Mädchen …“ An ihrer Seite hörte sie Reverend Martins Stimme. Verwundert wandte sie sich zu dem Geistlichen, der ziemlich aufgeregt wirkte.
„Oh Gott, Arabella!“ Jetzt erklang die halb erstickte Stimme Mrs Tattons.
„Mama?“ Sie spähte durch das offene Tor ins Kirchenschiff, an ihrer Mutter und Archie vorbei.
Fassungslos hielt Arabella den Atem an. Der ganze Raum war üppig mit Blumen und Grünpflanzen geschmückt. An den Enden aller Kirchenbänke hingen Sträuße aus rosaroten, violetten und weißen Blumen und wiesen gleichsam den Weg zum Altar. Girlanden umwanden die schönen Buntglasfenster.
„Was …“, begann Arabella und schüttelte ungläubig den Kopf.
Und dann entdeckte sie die beiden Männer, die in festlicher schwarzer Kleidung auf den Altarstufen standen. Das Stimmengewirr der versammelten Gemeinde schwoll an und wies auf die Neuankömmlinge hin.
Nun drehte sich der größere Gentleman um. Lächelnd begegnete er Arabellas Blick.
„Oh, Dominic …“, wisperte sie und presste eine Hand auf den Mund, als ihr allmählich bewusst wurde, was das alles zu bedeuten hatte.
Der Geistliche räusperte sich. „Wie ungewöhnlich das ist, weiß ich, Arabella. Aber da dein lieber Papa nicht mehr unter uns weilt, dachte ich, Mrs Tatton und der kleine Archie könnten dich zum Altar geleiten und deine Hand dem Duke übergeben.“
„Vielen Dank, Reverend“, murmelte Mrs Tatton. „Wenn meine Tochter einverstanden ist, würde ich es sehr gern tun, und es wäre mir eine große Ehre.“
„Was ist denn hier los, Mama?“ Archie zog an der Hand seiner Mutter und starrte zu ihr hinauf.
Doch Arabella schüttelte nur den Kopf – unfähig zu glauben, dass dies alles Wirklichkeit und kein Traum war.
„Mama!“ Ungeduldig zerrte ihr Sohn etwas fester an ihren Fingern.
Glücklich neigte sie sich zu ihm hinab und schaute ihm in die Augen. „Dominic wird dein Papa und mein Gemahl. In unserer Familie bist du der Mann. Deshalb musst du deiner Großmutter helfen und mich zu Dominic führen. Willst du das tun?“
„Oh ja, Mama. Wenn Dominic mein Papa wird, das würde mir gefallen.“
Lächelnd legte sie ihre rechte Hand in die Armbeuge ihrer Mutter, und mit der linken ergriff sie die kleine Hand ihres Sohnes. Von Reverend Martin gefolgt, schritten sie durch den Mittelgang zum Altar.
Noch nie hatte Dominic seine geliebte Arabella so strahlend schön gesehen. Das Staunen und das übergroße Glück, das er in ihrem Gesicht las, erfüllte sein Herz mit heißer Liebe. Und als Mrs Tatton die zitternde Hand ihrer Tochter in seine legte und zurücktrat, war er so stolz wie nie zuvor in seinem Leben.
Hinter ihm saßen fast alle Dorfbewohner in den Kirchenbänken. Reverend Martin sprach die traditionellen Worte der Hochzeitszeremonie. Aber Dominic hörte nicht zu und dachte nur an die bezaubernde Braut an seiner Seite, die er von ganzem Herzen liebte – schon seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, seit sie ein fünfzehnjähriges Mädchen gewesen war. Die Mutter seines Sohnes … Und wenn sie die Kirche St. Mary verließen, würde sie seine Ehefrau sein.
Diskret räusperte sich Hunter, sein Trauzeuge, und überreichte ihm den goldenen Ring, den er seiner Braut anstecken sollte.
„Mit diesem Ring nehme ich dich, Arabella, zu meiner Frau. Ich werde dich lieben, achten und ehren …“ Feierlich legte Dominic vor Gott und der Dorfgemeinde sein Ehegelübde ab.
„Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.“ Gütig lächelte der Geistliche das Paar an. „Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau.“
Dominic umarmte seine Gemahlin, küsste sie, und sie lächelte ihn unter Tränen an. Endlich gehörte sie ihm ganz und gar.
Viel zu schnell verstrich der wundervolle Tag. Als Dominic und Arabella die Kirche verließen, wurden sie von den Dorfbewohnern traditionsgemäß mit Reiskörnern beworfen. Auf der Straße warteten zwei Einspänner, der eine mit weißen Seidenbändern, rosa Rosen und lila Freesien geschmückt, der andere mit rosa und violetten Bändern und weißen Rosen.
Dominic hob seine Frau auf die Sitzbank des ersten Wagens mit den weißen Bändern, und sie beobachtete, wie jemand ihrer Mutter und Archie auf den zweiten Einspänner half. Dann fuhren sie nach Shardeloes Hall. Auf dem Rasen vor dem Herrschaftshaus waren lange Tische gedeckt, ein kleines Orchester musizierte. Alle Einheimischen waren zum Hochzeitsfest eingeladen.
Den ganzen Tag aßen, tranken und tanzten
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