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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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die sie aufbringen konnte. „Aber du weißt ja, wie viel er im Oberhaus zu tun hat, um Gesetze zum Wohle des Landes durchzusetzen.“
    Dieser Teil ihres Satzes war zumindest wahr. Im Gegensatz zu vielen Männern seines Rangs nahm der Earl seine Pflichten im Parlament sehr ernst. Und da er sich nicht bei jeder Streitfrage an eine bestimmte Fraktion anschloss, gelang es ihm oft, die entscheidende Stimme abzugeben oder einen Kompromiss zu erwirken. Nur in einer Angelegenheit würde er niemals einen Kompromiss eingehen – in seinem Kampf um die Abschaffung der Sklaverei. Sosehr Caroline ihrem Mann auch grollte wegen seines Misstrauens ihr gegenüber, sosehr sie auch seine Drohung fürchtete, sich von ihr scheiden zu lassen, so konnte sie doch nicht anders, als ihn für seine Rechtschaffenheit und Hingabe zu bewundern.
    „Wie lange noch?“
    Zu Carolines Erleichterung blieb ihr die Notwendigkeit, zu antworten, erspart. In diesem Moment kam vom Deck über ihnen der entfernte, erstickte Ruf: „Land in Sicht!“
    Es waren die angenehmsten Worte, die sie seit Wochen gehört hatte. „Sehr bald, mein Liebling, werden wir im Warmen sitzen und etwas zu essen bekommen, endlich festen Boden unter den Füßen spüren und keinen Meter mehr zu reisen brauchen.“
    Wyn stieß einen Freudenschrei aus, während Parker und Albert zutiefst erleichterte Blicke tauschten.
    Eine Stunde später fanden sie sich an Land wieder. Es war eine finstere, mondlose Nacht. Ganz so kalt mochte es zwar nicht sein, aber der feuchte Wind wehte heftig genug, um jede einzelne Kleidungsschicht zu durchdringen und alle frösteln zu lassen. In dieser Ecke des Landes hatte der Frühling sich noch nicht so sehr bemerkbar gemacht.
    „Wohin wollen Sie, Ma’am?“, fragte ein junger Mann, der ihr Gepäck auf einen von einem kleinen dunklen Pferd gezogenen Wagen hievte. „Dolphin Town? Das Wirtshaus in New Grimsby?“
    Wie groß war diese Insel? Caroline war verwundert. Auf einem Globus hatte sie ausgesehen wie eine Handvoll Kieselsteine, die vom spitzen Stiefel Cornwalls ins Meer getreten worden war.
    „Wir sind gekommen, um in einem Haus zu wohnen, das dem Earl of Sterling gehört. Kennen Sie es? Ist es weit von hier?“ Sie klang allmählich ganz wie Wyn.
    „Bitte?“, fragte der Fuhrmann, als wollte er sich entschuldigen für seine Begriffsstutzigkeit. „Es wohnt kein Earl auf Tresco, Ma’am.“
    „Der Earl wohnt nicht hier.“ Caroline brachte Wyn zum Schweigen, der um sie herumhüpfte und sie mit Fragen löcherte. „Ich bin sicher, er ist seit mindestens sieben Jahren nicht mehr hier gewesen. Aber er sagte mir, er besitzt ein Haus auf dieser Insel.“
    Der junge Mann schüttelte langsam den Kopf. „Hier leben nur Einheimische, Ma’am. Es sei denn … Meinen Sie vielleicht das alte Maitland-Haus?“
    Caroline fasste erleichtert Mut. „Das ist es, natürlich! Bennett Maitland ist der Earl of Sterling. Ich bin seine Frau.“
    Wie lange würde sie diesen stolzen Anspruch noch erheben können?
    „Wie weit ist das Haus entfernt?“, fragte sie. „Können Sie uns hinbringen?“
    „Nur einen Sprung, Ma’am. Da drüben.“ Er wies in die Dunkelheit.
    Caroline kniff leicht die Augen zusammen auf der Suche nach irgendwelchen Lichtern, die vielleicht durch die Fenster drangen, konnte aber nichts sehen. „Gibt es eine Kutsche, die ich mieten könnte, damit sie uns hinfährt?“
    „Tut mir leid, Mylady, es gibt nur meinen Wagen und Steven hier.“ Der junge Inselbewohner tätschelte seinem Pony die Flanke. „Sie und der Kleine dürfen gern mitfahren, wenn Sie zwischen dem Gepäck etwas Platz finden.“
    Wyn lief zum Wagen, und der junge Mann hob ihn hinauf. Caroline war gerade im Begriff, ihm zu folgen, da hörte sie ein leises Räuspern von Albert. Obwohl es nicht weiter als „ein Sprung“ sein sollte, würde der Diener niemals in der Lage sein, mit seinem verletzten Knöchel bis dorthin zu humpeln. Ein Blick auf den vollen Wagen zeigte Caroline, dass es nur noch für eine weitere Person Platz gab.
    „Steig ein.“ Sie machte Albert ein Zeichen. „Ich möchte in einer solchen Nacht nicht länger als nötig unterwegs sein.“
    Bald machten sie sich auf den Weg. Caroline hätte es nie für möglich gehalten, dass der Tag kommen würde, an dem sie zu Fuß ging, damit ein Diener im Wagen fahren konnte. Wenigstens erwärmte sie die Anstrengung hinter dem Wagen herlaufen zu müssen ein wenig, während die starken Windböen ihr schnell das flaue Gefühl

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