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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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war der Hauptgrund für seine Zweifel, ob eine Scheidung das Richtige wäre. Bennett selbst wusste aus eigener Erfahrung, wie bitter es sein konnte, seine Familie zerbrechen zu sehen. Das wünschte er seinem Sohn auf keinen Fall.
    Nicht, dass Wyn sich nach Caroline sehnen würde, wie es vielleicht andere Kinder tun würden. Mrs McGregor zufolge verbrachte seine Gattin mehr Zeit damit, sich von den Vergnügungen des vorherigen Abends zu erholen oder sich für die nächste Gesellschaft zurechtzumachen, als damit, ihren Sohn zu besuchen. Die wenigen Stunden, die sie dann doch dort zubrachte, trugen nur dazu bei, die vernünftige, gesunde Routine des Kindes zu stören, es mit Geschenken und Süßigkeiten zu verwöhnen und mit wildem Herumtollen völlig zu erschöpfen. Und wenn sie sich genügend amüsiert hatte und seiner Gesellschaft müde geworden war, oder wenn der kleine Bursche womöglich quengelig wurde, übergab sie ihn einfach wieder der schwer geprüften Mrs McGregor.
    Solange Wyns treue Kinderfrau ihm zur Seite stand und ein verantwortungsbewusster Vater sich um ihn kümmerte, würde er gewiss ganz gut zurechtkommen.
    Das bedeutete, dass er noch häufiger die Gesellschaft seines Sohnes suchen müsste. Schon als Wyn noch sehr klein gewesen war, hatte Bennett darauf geachtet, so oft wie möglich im Kinderzimmer vorbeizuschauen. Er hatte sich immer erkundigt, ob das Kind durchschlief, ob es Appetit hatte, und ob es gesund und gut gelaunt war. Als Wyn alt genug war, hatte Bennett angefangen, ihm vorzulesen oder Spaziergänge über das Gut mit ihm zu unternehmen. Beides fand immer Mrs McGregors herzliche Zustimmung.
    Eine väterliche Pflicht, vor der ihm allerdings graute, war die Aufgabe, ihm Carolines Abwesenheit und das Scheitern ihrer Ehe auf eine Weise zu erklären, die der Kleine verstehen konnte, während ihm das Schlimmste erspart blieb. Zwar wusste Bennett nicht, wie er die richtigen Worte finden sollte, aber er wusste, dass er es versuchen musste. Auf keinen Fall würde er zulassen, dass der arme Junge verwirrt und ängstlich versuchte, sich aus dem Klatsch und Tratsch der Dienstboten selbst ein Bild von der beschämenden Wahrheit zusammenzusetzen. So wie Bennett es damals hatte tun müssen.
    Kaum hatte er Sterling House betreten, machte er sich auf zum Kinderzimmer, um nach seinem Sohn zu sehen. Insgeheim hoffte er, dass Caroline nicht so unbesonnen gewesen war, den Jungen mit einem dramatischen Abschied zu verstören.
    Als er den großen, sonnigen Raum im zweiten Stock des Ostflügels betrat, war alles still – bis auf das leise Klicken von Stricknadeln und das schwache Quietschen des Schaukelstuhls. Bennett heftete den Blick auf Mrs McGregors vertraute Gestalt.
    „Wo ist Wyn?“, fragte er leise, falls der Junge schlief. „Um diese Zeit hält er doch für gewöhnlich kein Nickerchen.“
    „Nein, Mylord.“ Die Kinderfrau hielt abrupt inne. „Wenn er hier wäre, wäre er inzwischen wach. Aber er ist mit der Countess unterwegs zu jenem kurzen Urlaub. Hatten Sie gehofft, sie noch verabschieden zu können, bevor sie abreisten?“
    „Urlaub?“ Bennett wiederholte das Wort, als hätte er es noch nie gehört und versuchte, seine Bedeutung zu verstehen. „Welcher Urlaub? Wo hat sie ihn hingebracht?“
    Ein entrüsteter Ausdruck verzerrte das hagere Gesicht der Kinderfrau. „Ich dachte mir schon, wie höchst ungewöhnlich es doch war, aber Ihre Ladyschaft meinte beharrlich, sie würde auf Ihre Anweisungen handeln.“
    Er hatte Caroline fortgeschickt, das stimmte. Aber er hatte ihr nicht die Erlaubnis gegeben, Wyn mitzunehmen, geschweige denn, es angewiesen. „Hat sie gesagt, wohin sie wollte? Und wann sind sie abgefahren?“
    „Heute Morgen, Mylord, früher als ich Ihre Ladyschaft jemals wach gesehen habe. Sie sagte, sie würden zu Ihrem Haus auf den Scilly-Inseln reisen.“
    Plötzlich war Bennett, als befände er sich am Rand eines Abgrunds. Nur weil Caroline behauptet hatte, sie wolle dorthin reisen, bedeutete es nicht, dass es auch stimmte. Wenn seine Frau nun mit ihrem Liebhaber durchgebrannt war und seinen Sohn mitgenommen hatte? Womöglich auf den Kontinent oder auch zu Astleys verfluchter Plantage auf den Westindischen Inseln?
    Die bloße Vorstellung drohte Bennett in Panik zu stürzen, doch er riss sich mühsam zusammen und konzentrierte sich auf das Nächstliegende. Wo immer Caroline sein mochte, er würde sie aufspüren und seinen Sohn heimholen.
    Fünf Tage nach ihrer überstürzten

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