Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
Vom Netzwerk:
im Magen nach der langen Seereise nahmen.
    Doch selbst sie schafften es nicht, ihr schlechtes Gewissen fortzuwehen, das an ihr nagte, weil sie Wyn auf eine so unglückselige Reise mitgenommen hatte. Mit etwas mehr Bedenkzeit, um über die Folgen ihrer Handlung nachzudenken, hätte sie ihn vielleicht in seiner vertrauten Umgebung und Mrs McGregors zuverlässiger Betreuung gelassen. Aber die Furcht, ihr Kind nie wiederzusehen, ihr Verlangen, eine bessere Mutter zu werden in der Zeit, die ihnen noch blieb, hatte jede weitere Überlegung verdrängt.
    „Geht es dir gut, Wyn?“, rief sie ihm zu.
    „J…ja, Mama.“ Er klang eigentlich recht fröhlich unter den Umständen. „Ich war noch nie draußen, nachdem es dunkel war, und ich bin noch nie in einem Wagen gefahren. Es ist wie ein Abenteuer!“
    Parker murmelte etwas vor sich hin, das Caroline nicht verstehen konnte und lieber auch nicht wollte.
    „Da sind wir“, verkündete der Inselbewohner und brachte seinen Wagen zum Halten. „Das ist das Maitland-Haus.“
    „Das muss ein Irrtum sein.“ Caroline betrachtete das rustikale Steingebäude vor ihnen, das nur von der heftig flackernden Fackel ihres Führers beleuchtet wurde. Es war nur wenig größer als das Pförtnerhäuschen auf Sterling House. Alle Fensterläden waren verriegelt und nicht der feinste Lichtstreifen drang hindurch. „Es sieht ganz verlassen aus. Leben hier keine Hausverwalter?“
    „Seit zehn Jahren nicht mehr, Ma’am.“ Die hilfreiche Antwort zerstörte endgültig Carolines Hoffnungen. „Mag und Jack Harris kümmerten sich um das Haus für die Dame, die es besaß. Aber nachdem Jack von uns gegangen war, zog Tante Mag zu ihrer Tochter auf Bryher. Seitdem ist das Haus unbewohnt.“
    „Hat niemand den Schlüssel?“ Caroline klang schrill in ihrer Verzweiflung. „Damit wir wenigstens vor dem Wind Zuflucht finden können.“
    „Auf Tresco haben wir keine Verwendung für Schlüssel oder Schlösser, Ma’am“, versicherte ihr der Fuhrmann. „Viele glaubten zwar, dass wir alle Schmuggler sind, aber wir sind ehrliche Leute und so wenige, dass wir ganz schnell wissen würden, wer sich was unter den Nagel gerissen hat, das ihm nicht gehört.“
    Wie um es zu beweisen, schob er den Riegel zurück und stieß die Tür auf. Die Angeln gaben ein jammerndes Quietschen von sich.
    Wyn kletterte vom Wagen herunter und folgte seiner Mutter ins Haus. Der Fuhrmann ging ihnen allen voraus, um ihnen mit der Fackel Licht zu machen. Während Caroline sich ängstlich im Salon umsah, zerfielen ihre Illusionen von warmem Feuer, süßer Schokolade und einem heißen Bad zu Staub – wie der, welcher jede einzelne Oberfläche in diesem Raum bedeckte. Spinnweben hingen in den Ecken an der Decke, der Boden war von toten Insekten übersät.
    „Was ist das bloß für ein Geruch?“ Parker fächelte sich Luft zu. „Hat jemand einen Haufen verfaulter Fische angezündet?“
    „Oh nein, Miss.“ Der Fuhrmann schnupperte. „Das muss der Rauch von den Feuern sein. Ich denke mal, er ist in all den Jahren in jede Ecke gedrungen. Und dann wurde hier ja nie richtig gelüftet.“
    In diesem Moment hätte Caroline alles darum gegeben, wieder in Sterling House zu sein – selbst wenn es nur die Dienstbotenkammern wären! Wenn Wyn nicht bei ihr gewesen wäre, wäre sie vielleicht sogar auf den Boden gesunken und in bittere Tränen ausgebrochen. Auch so kostete es sie den letzten Rest an Mut, den sie aufbringen konnte, um die Fassung zu wahren.
    „Hier können wir nicht bleiben.“ Sie schüttelte den Kopf. „Alles muss vorher sauber gemacht und gelüftet werden, bevor wir einziehen können.“
    „Nicht von mir.“ Parker verschränkte die Arme vor der flachen Brust. „Ich bin Zofe, keine Putzfrau. Lieber schwimme ich nach Penzance zurück, als das hier alles zu schrubben.“
    Caroline war zu müde und ihr war zu kalt, um die Sache hier und jetzt zu diskutieren. Und so warf sie dem Fuhrmann nur einen flehenden Blick zu. „Gibt es hier irgendwo einen Ort, wo wir die Nacht verbringen können? Erwähnten Sie nicht ein Wirtshaus?“
    „Jawohl, Ma’am. Auf der anderen Seite der Insel.“
    Parker und Albert stöhnten auf.
    „Wir können in einer halben Stunde dort sein“, fügte der Mann hinzu, „wenn wir uns zügig bewegen.“
    Caroline war zwar erleichtert über die Neuigkeit, dass das Wirtshaus nicht weit fort war, aber es entmutigte sie, zu erfahren, wie klein die Insel sein musste, wenn man so schnell von der einen

Weitere Kostenlose Bücher