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Historical Saison Band 16 (German Edition)

Historical Saison Band 16 (German Edition)

Titel: Historical Saison Band 16 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson , Bronwyn Scott
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will, als Sie bereit sind, zu geben – und wenn ich etwas will, gebe ich nicht auf, bis ich es bekomme.“
    Belle lenkte ihr Pferd von ihm weg und erinnerte sich selbst daran, sich von ihm nicht ärgern zu lassen. Immerhin hatte sie vor, die Scharade bis zum Ende durchzuhalten. In unschuldigem Ton fragte sie: „Aber Sie haben doch sicher, was Sie wollten?“
    Sie sah ein Flackern in seinen Pupillen, und für den Bruchteil einer Sekunde zuckte sein Blick zu ihrem ungeschmückten Hals, bevor er ihn auf ihr Gesicht heftete. Sie wartete, hielt seinen Blick fest, forderte ihn heraus und war sich seiner plötzlichen Anspannung bewusst, des Argwohns in seinen Augen.
    „Habe ich das?“, erwiderte er in warnendem Ton. „Wovon reden Sie?“
    „Nun, Sie baten mich, mit Ihnen zu reiten – und hier bin ich.“ Sie neigte den Kopf zur Seite und lächelte, während sie ihn fragend anschaute. „Dachten Sie an etwas anderes?“
    Er musterte sie aufmerksam, bevor er in kühlem Ton bemerkte: „Ich glaube, diese unangenehme Begegnung dauert schon lange genug. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.“ Er wendete sein Pferd und ritt davon.
    Ohne einen Blick zurück, setzte Belle ihren Weg nach Hause fort. Ihr Herz jubelte triumphierend, denn dank Lord Binghams Einladung zu seinem Fest war ihr eine Idee gekommen, wie sie die Diamanten wiederbeschaffen konnte.
    Um neun Uhr abends verließ Belle, bekleidet mit Reithosen, einem Jackett und einem Hut mit tief ins Gesicht gezogener Krempe das Haus und stieg in die wartende Kutsche. Sie hatte keine Zeit zu verlieren, und das Geschimpfe von Daisy, die alles über die verlorene Halskette und über ihre Pläne wusste, hatte sie zusätzlich aufgehalten.
    Der Kutscher wirkte erschrocken, als er Belle in Männerkleidung sah. Sie gab ihm die Adresse von Lord Binghams Londoner Wohnsitz. Sie lehnte sich in den Polstern zurück und versuchte, ihr wild pochendes Herz zu beruhigen, indem sie tief durchatmete. Von dieser Nacht hing für sie so viel ab. Es war absolut nicht sicher, dass alles gut ging, und ihre Zweifel machten jeden Versuch, sich zu beruhigen, zunichte.
    Als sie ihr Ziel erreichte – ein schönes Stadtpalais im klassizistischen Stil in der Park Lane dicht beim Hyde Park – hatte sie sich derart in böse Vorahnungen hineingesteigert, dass sie kurz davor war, dem Kutscher zu befehlen, sie zurück nach Hampstead zu fahren. Rasch besann sie sich jedoch wieder und kämpfte entschlossen darum, ihre Panik zu unterdrücken, indem sie an die große Befriedigung dachte, die sie fühlen würde, wenn ihr Plan funktionierte. Ihr Triumph würde sehr wenig mit dem Wiedererlangen des Colliers zu tun haben und sehr viel damit, Lord Bingham zu überlisten.
    In einiger Entfernung vom Eingang stieg Belle aus der Chaise und wies den Kutscher an, zu warten, denn sie hoffte, bald zurück zu sein. Sie mied die Vorderseite des Hauses und ging an der Rückseite des Gebäudes in einen Hof, in dem sich Stallungen und Remisen befanden.
    Aus den Fenstern der Stadtresidenz fiel Licht und sie sah Menschen durch die Zimmer gehen. Glücklicherweise brannte in einigen Räumen im oberen Stockwerk kein Licht; dort schien sich also niemand aufzuhalten. Plötzlich überkam sie ein Gefühl der Dringlichkeit, denn sie musste sich beeilen, wenn sie finden wollte, wonach sie suchte, ohne dabei gesehen zu werden. Nachdem sie durch eine Seitentür ins Haus gelangt war, blieb Belle im Flur stehen und lauschte. Aus einem Raum zu ihrer Rechten hörte sie geschäftiges Treiben und Anweisungen an die Küchenmägde. Dort liegt die Küche, dachte sie. Ungesehen schlich sie daran vorbei. Vom Korridor aus führte eine schmale Treppe aufwärts, und vorsichtig ging sie nach oben. Schließlich stand sie im oberen Stockwerk des Hauses in einem Gang, von dem mehrere Räume abgingen.
    Sie spitzte die Ohren und hörte, wie Lord Binghams Gäste sich unterhielten, lachten und mit klingenden Gläsern anstießen. Auf Zehenspitzen ging Belle von Tür zu Tür und presste ihr Ohr dagegen, bevor sie sie ein kleines Stück öffnete und ins Zimmer schaute. Die meisten waren Schlafräume, doch keiner davon machte den Eindruck, als würde er dem Hausherrn gehören. Also schlich sie einen weiteren Korridor entlang und sah auch dort in jeden Raum, bis sie das Schlafgemach schließlich fand. Sie verharrte an der einen Spaltbreit geöffneten Tür und wartete, weil sie befürchtete, dass Lord Binghams Kammerdiener sich im angrenzenden Zimmer aufhielt. Als

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