Historical Saison Band 16 (German Edition)
Du hast nicht das Geringste getan. Was ich getan habe, geschah, bevor ich dich traf. Es hat nichts mit uns zu tun. Oder mit unserer Ehe. Das ist die reine Wahrheit, die du akzeptieren musst.“
„Das ist genau die Art von hochmütiger Bemerkung, die ich von jemandem erwarten würde, der weiß, dass er ein Unrecht begangen hat“, schleuderte Belle ihm entgegen. „Ich bin nicht bereit, das hinzunehmen, da du ein Kind hast, das eine große Rolle in meinem Leben spielen wird.“
„Ich werde dafür sorgen, dass sie nichts mit dir zu tun hat.“
„Nun, das werden wir noch sehen. Da ich keinen Sinn in einer Fortsetzung dieser Unterhaltung sehe, wäre ich dir dankbar, wenn du das Zimmer verlassen würdest, damit ich meine restlichen Sachen zusammenpacken kann.“
„Was?“, stieß er hervor.
„Entweder du gehst jetzt – oder ich werde gehen.“
„Mach dich nicht lächerlich.“
„Im Moment möchte ich nichts mit dir zu tun haben. Dein Verhalten gegenüber deinem eigenen Fleisch und Blut ist nicht akzeptabel und empört mich. Ich gestehe, dass ich nicht sicher bin, ob ich die Fähigkeiten einer guten Mutter besitze, aber ich würde für Charlotte sorgen, als wäre sie mein eigenes Kind.“
Lance richtete seinen eisigen Blick auf sie. „Hör zu, Belle. Misch dich nicht in diese Sache ein, die dich nichts angeht. Du hast diese Grenze fast erreicht und musst darauf achten, sie nicht zu übertreten.“ Er drehte sich um und ging zur Tür.
„Und Charlotte?“
Er wandte den Kopf und schaute sie ausdruckslos an. „Ein für alle Mal: Ich will sie nicht. Sie wird in Bilton House bei meiner Mutter blieben“, erklärte er. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verließ in steifer Haltung das Zimmer.
Belle starrte mit verschleiertem, gequältem Blick die Tür an, durch die soeben ihr Ehemann verschwunden war. Ihre Augen brannten, aber sie würde nicht weinen. Sie bewahrte die Fassung und widerstand dem Drang, ihn zurückzurufen. Sie sehnte sich danach, in seinen Armen zu liegen und von ihm gehalten und getröstet zu werden, während sie seine Qualen linderte, indem sie ihn mit ihrer Liebe überschüttete. Doch sie konnte es nicht.
Wenig später hörte sie das Geräusch von Pferdehufen in der Auffahrt. Lance war fortgeritten.
An diesem Tag sah sie ihn nicht mehr. Sie bezog ein Zimmer möglichst weit von dem entfernt, in dem sie gemeinsam zwei wunderschöne Nächte verbracht und sich bis zum Morgengrauen geliebt hatten. Als Belle das gemeinsame Schlafzimmer verließ, war Lance noch nicht zurückgekehrt.
Dann lag sie allein in dem warmen, weichen Bett und sehnte sich nach ihm. Ihr Herz tat weh. Sie hatte ihrem Ehemann die Stirn geboten – doch um welchen Preis? Es war nicht das erste Mal gewesen, dass sie ihn wütend gesehen hatte. Doch sein Zorn und sein erstaunlich heftiger Widerstand gegen den Vorschlag, Charlotte nach Ryhill zu holen, übertraf alles, was sie sich hätte vorstellen können.
Aber sie würde in dieser Sache nicht nachgeben. Es war ihre Aufgabe, ihm deutlich zu machen, dass er einen Fehler beging.
Zwei Tage, dachte sie voll bitterem Zynismus, seit zwei Tagen sind wir jetzt verheiratet, und schon ist die erste Hürde aufgetaucht. Sie war sehr hoch, aber nicht unüberwindlich. Wenn Lance seine erste Frau immer noch liebte und um sie trauerte, musste sie Geduld haben und warten, bis seine Wunden verheilt waren, ganz gleich, wie sehr es sie verletzte. In der Zwischenzeit sah sie es als ihre Aufgabe an, Charlotte nach Hause zu holen.
Am folgenden Morgen erwachte Belle erst spät. Obwohl ihr der Kopf wehtat, zwang sie sich, zum Frühstück nach unten zu gehen. Lances Platz am Esstisch war nicht gedeckt. Sie fragte die Diener nach ihm und erfuhr, dass er früh am Morgen gegessen und bereits das Haus verlassen hatte. Also frühstückte Belle am dritten Morgen ihrer Ehe allein, ohne zu wissen, wo ihr Mann sich aufhielt.
Bilton House war nicht so groß und beeindruckend wie Ryhill, lag jedoch inmitten herrlicher Wälder und Parks. Als Belle aus der Kutsche stieg, kam Lances Mutter aus dem Haus, um sie zu begrüßen.
„Ich denke, du weißt, weshalb ich gekommen bin“, bemerkte Belle in ernstem Ton.
Lächelnd führte Elizabeth sie zur Tür. „Ich nehme an, um Charlotte zu sehen.“
„Und um sie mit nach Ryhill zu nehmen. Natürlich nur, wenn du einverstanden bist.“
„Das ist auch mein Wunsch. Ich wollte es, seit die Amme mit Charlotte auf dem Arm vor meiner Tür aufgetaucht ist. Ich
Weitere Kostenlose Bücher