Historical Saison Band 17
versuchte, sich loszureißen. Aber gegen seine starken Arme konnte sie sich nicht wehren, und die drohende Gefahr verengte ihre Kehle.
„Ein bisschen Widerstand schürt meine Leidenschaft, meine Süße. Aber nicht zu viel, wissen Sie“, mahnte er, „bloß nicht zu viel!“
Ihr schwindelte, und sie fürchtete die Besinnung zu verlieren. Verzweifelt bekämpfte sie den Prinzregenten und spürte, wie ihre Kräfte nachließen.
„Verzeihen Sie, Sir“, erklang eine kühle Stimme an der Tür. „Señora Martinelli möchte sich verabschieden, und ich weiß, dass Sie ihr persönlich danken wollen.“
Joshua Marchmain trug einen dunklen Abendfrack, eine bestickte Weste und eine helle Satinhose. Aber Domino sah in ihm einen Engel.
Ärgerlich hörte der Prinzregent auf, ihren Körper zu betasten. Er fasste sich jedoch sofort und versuchte, den Eindringling mit einer knappen Geste zu verscheuchen.
„Nein, nein, Marchmain, danken Sie ihr in meinem Namen. Sicher finden Sie die richtigen Worte. Wie Sie sehen, bin ich beschäftigt.“
„Vielleicht sollte ich erwähnen, dass Señor da Silva seine Tochter zu sehen wünscht.“
Hochrot vor Zorn ließ George seine Gefangene endlich los. „Wir sprechen uns später, Marchmain. Gehen Sie jetzt.“
„Sehr wohl, Sir“, antwortete Joshua aalglatt. „Miss da Silva?“ Er reichte ihr seinen Arm und führte sie hinaus.
Bevor die Schlafzimmertür ins Schloss fiel, hörten sie den Prinzregenten murmeln: „Zur Hölle mit Moncaster! Wieso hat er mir eingeredet, das Mädchen sei eine leichte Beute?“
Als dieser Name erwähnt wurde, stolperte Domino – Joshua jedoch hielt sie fest. Jetzt zitterte sie unkontrollierbar. Im Apartment des Prinzregenten hatte sie ihre Nerven bezwungen, aber nun setzte die Reaktion auf das schreckliche Erlebnis ein.
Sekundenlang umklammerte sie Mr Marchmains Arm, dann richtete sie sich auf. „Ich kann noch nicht zu meinem Vater gehen, Sir. Vorher muss ich ein paar Minuten allein sein.“
Zu ihrer Überraschung las sie echte Sorge in seinen goldbraunen Augen, und seine Stimme klang nicht so ironisch wie normalerweise. „Darf ich Sie in mein Atelier führen? Dort können Sie sich erholen, solange Sie wollen.“
Sie nickte und folgte ihm zum Westflügel des Pavilion. Hier waren die Räume nicht so verschwenderisch eingerichtet wie die anderen, die sie gesehen hatte, aber wesentlich kühler. Im Atelier bot Joshua ihr einen Sessel an und ließ die Tür offen. „Bevor ich gehe, erzählen Sie mir bitte von Moncaster.“
Verwirrt starrte sie ihn an.
„Dieser Mann steckt offenbar hinter den Unannehmlichkeiten, die Sie soeben erdulden mussten. Was der Prinzregent sagte, konnte ich deutlich hören.“
Errötend schwieg sie.
„Antworten Sie, Domino.“ Jetzt klang seine Stimme nicht mehr so sanft. „Warum hat Leo Moncaster dem Prinzregenten erzählt, Sie wären leicht zu erobern?“ Als sie noch immer nichts sagte, fuhr Joshua fort: „Auch mit dem geplanten Wettrennen auf der Keere Street hatte dieser Mann zu tun. Anscheinend versucht er, Sie zu ruinieren. Warum?“
Sicher war sie es ihrem Retter schuldig, die Wahrheit zu verraten, so schwer ihr das auch fiel. „Vor einiger Zeit habe ich ihn geärgert. Dafür will er sich rächen.“
„Womit haben Sie ihn geärgert?“
„Ich … ich lernte ihn vor drei Jahren kennen“, begann sie stockend. „Damals wohnte ich in London bei meiner Tante, Lady Blythe …“
„Ja?“, ermutigte er sie.
„Dummerweise verlor ich bei einer Partie Faro Geld an Lord Moncaster, das ich nicht zahlen konnte, und er nahm mein Taschentuch als Pfand an. Dass das skandalös war, wusste ich nicht. Nachdem ich es erfahren hatte, verlangte ich das Taschentuch zurück, und da versuchte er, mich zu erpressen.“
„Das sieht ihm ähnlich. Hätten Sie Ihrer Tante nicht von dem Problem erzählen und sie bitten können, die Spielschulden zu bezahlen?“
„Das tat ich. Aber er wollte kein Geld“, sagte Domino leise.
Das musste sie nicht näher erklären. Grimmig runzelte Joshua die Stirn. „Und wie haben Sie Ihre Schwierigkeiten gemeistert?“
„Ein Freund verhalf mir zur Flucht aus England. Erst wollte er mich zu Freunden meines Vaters nach Paris bringen. Von dort sollte ich nach Spanien weiterreisen. Aber wir kamen nur bis Dover, weil Benedicts Schwester uns folgte und zur Rückkehr nach London zwang.“
„Benedict?“
„Benedict Tallis. Kennen Sie ihn?“
„Ich habe von ihm gehört.“
„Meinetwegen bekam
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