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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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unterbrach sich, und es dauerte eine Weile, bis sie weitersprach.„Da sind gewisse Umstände zu berücksichtigen. So einfach ist es nicht.“
    „Welche Umstände?“
    Auf diese herausfordernde Frage wusste sie keine Antwort. Und so nahm sie Zuflucht zu einer abgedroschenen Phrase. „Eine Veränderung muss nicht unbedingt eine Verbesserung bewirken.“
    „Ach ja, das alte Klischee. Darin liegt das Problem solcher Redewendungen – meistens treffen sie zu. Sie haben recht, Domino, nicht jede Veränderung ist wünschenswert. Und das Meer erfüllt nicht immer sein Versprechen.“
    „Und Ihr Heim in Norfolk? Verspricht es Ihnen gar nichts? Dort könnten Sie Ihr eigenes Atelier einrichten.“
    „Das Haus interessiert mich nicht“, erwiderte er nonchalant. „Vor ein paar Jahren erbte ich Castle March von einem Onkel. Ich wuchs dort nicht auf, und ich kenne die Gegend kaum.“
    „Wo sind Sie aufgewachsen?“
    „In Oxfordshire.“
    „Fahren Sie nie mehr dorthin?“
    „Nein, damit verbindet mich nichts mehr.“
    „Und Ihre Familie?“
    „Ja?“
    Die einsilbige Reaktion hätte sie warnen müssen. Nun würde sie sich auf gefährliches Terrain wagen. Doch sie wollte möglichst viel über Joshua Marchmain herausfinden.
    „Lebt Ihre Familie immer noch in Oxfordshire?“
    „Nur mein Bruder“, lautete die emotionslose Antwort. „Ich kenne ihn kaum. Er ist zehn Jahre älter als ich. Vor fünf Jahren sind meine Eltern gestorben.“
    „Das tut mir leid.“ Nun bereute Domino, dass sie ihm Erklärungen entlockt hatte, die er offenkundig für sich behalten wollte. Aber er wirkte ungerührt.
    „Nicht nötig. Wir standen uns nicht besonders nahe.“
    „Haben Ihre Verwandten Ihr Interesse an der Kunst nicht geteilt?“
    „Gar nichts teilten sie mit mir.“ Er lachte freudlos. „Wie ich gestehen muss, war ich seit meiner Geburt ein Ärgernis für meine Familie. Meine Eltern wollten sich mit einem Kind begnügen, und meine Ankunft war unwillkommen, um es milde auszudrücken. Dann entwickelte ich mich auch noch zum schwarzen Schaf. In meiner frühen Jugend verstieß ich gegen alle möglichen Regeln und Gesetze und wurde verbannt. Deshalb ging ich auf Reisen.“ Er sah ihr trauriges Gesicht und seufzte. „Bedauern Sie mich nicht. Ich hasste mein Elternhaus. Und ich genoss meine Reisen durch ganz Europa in vollen Zügen.“
    „Als Sie weggeschickt wurden, müssen Sie noch sehr jung gewesen sein.“
    „Ziemlich jung. Aber ich habe es überlebt. In den meisten Familien gibt es Schwierigkeiten. Zum Beispiel will Ihre Familie Sie mit einem Mann verheiraten, den Sie nicht einmal kennen.“
    „Dazu werde ich nicht gezwungen“, protestierte Domino. „Ich habe diesen Plänen zugestimmt.“
    „Warum?“, fragte er erstaunt.
    „Weil ich heiraten muss.“
    „Dann suchen Sie sich jemanden, den Sie lieben.“
    „So wie Sie?“, konterte sie.
    „Lernen Sie aus meinen Fehlern. Ohne Liebe ist das Leben nicht lebenswert.“
    „Ich habe jemanden geliebt“, entgegnete sie würdevoll. „Aber das hat nicht genügt.“
    Zum ersten Mal ließ Domino sich anmerken, wie schmerzlich verletzt sie gewesen war. Und plötzlich tat die Erinnerung an Richard gar nicht mehr so weh.
    „Der Kerl muss wirklich blind und taub und schwachsinnig sein.“ Joshua ergriff ihre Hände. „Sagen Sie mir, wer es ist, und ich bläue ihm Vernunft ein!“
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Da kämen Sie zu spät. Er hat bereits eine andere geheiratet.“
    „Dann verdient er erst recht einen Tritt in den Hintern.“ Er ließ ihre Hände los, wickelte eine ihrer Locken um seinen Finger und drückte sie an seine Lippen.
    Reglos stand sie da, während er ihre Wange berührte, ihren Hals, ihre nackte Schulter. In ihrem Innern entstand eine unbeschreibliche Hitze. So sehnsüchtig schaute er sie an, und die goldenen Punkte in seinen braunen Augen leuchteten intensiver denn je. Domino fühlte sich wie in einen unwiderstehlichen Bann gezogen.
    Ohne zu wissen, was sie tat, strich sie eine blonde Haarsträhne aus Joshuas Stirn und ließ sie zwischen ihren Fingern hindurchgleiten. Mit dieser Geste schien sie die Leidenschaft in ihm zu entfesseln, die er bisher mühsam unterdrückt hatte. Er neigte den Kopf, presste seinen Mund auf ihren, und der schmerzhaft süße Kuss verdrängte alle klaren Gedanken.
    Nur noch an ihn konnte sie denken, nur ihn fühlen und riechen und schmecken. Zärtlich küsste er sie noch einmal, dann mit wachsender Glut, und schließlich

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