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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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hatte ihren Tadel noch nicht beendet. „Mit deinem rücksichtslosen Verhalten hast du deinem Vater und mir große Sorgen bereitet – und ein peinliches Getuschel verursacht. Was mussten die Leute gedacht haben, als du ohne Anstandsdame mit dem Prinzregenten verschwunden bist?“
    „Wahrscheinlich wäre es niemandem aufgefallen, wenn du nicht alle Lakaien im Palast alarmiert hättest“, konterte Domino bissig.
    Ihre Cousine verkniff sich einen Kommentar und schien sich eine gewisse Mitschuld an den unangenehmen Ereignissen einzugestehen. Doch das hinderte sie nicht an weiteren Vorwürfen. Domino würde ihrer Familie nur Ärger machen, behauptete sie. Zweifellos zählte sie die Tage, bis die da Silvas endlich aus Brighton abreisen und ihr Schützling all den skandalösen Lockungen den Rücken kehren würde.
    Ehe Carmela ihre Strafpredigt fortsetzen konnte, verließ Domino den Frühstückstisch. Ihr Vater, den sie in der Halle traf, war ebenfalls schlecht gelaunt. Auf dem Weg zu seinem Arbeitszimmer begrüßte er sie zwar höflich, machte aber keinen Hehl aus seinem Ärger über ihr Verhalten am letzten Abend. Offenbar glaubten ihre Verwandten, ihr schlechtes Benehmen hinge nur mit dem Prinzregenten zusammen. Was würden ihre Verwandten denken, wenn sie über Joshua Bescheid wüssten?
    Die düstere Atmosphäre, die über der Nummer acht an der Marine Parade hing, bewog Domino, das Haus möglichst schnell zu verlassen. Um einen Tag aufzuhellen, der so unerfreulich begonnen hatte, schlüpfte sie in ein neues weißes Musselinkleid. Dazu wählte sie einen sommerlichen Strohhut, geschmückt mit Kirschen und wehenden Bändern. Flora, die ihr beim Umziehen half, war begeistert, als sie erfuhr, dass sie ihre Herrin begleiten sollte.
    „Endlich wieder ein Abenteuer, Miss!“, quietschte sie.
    Kein besonderes Abenteuer, dachte Domino. Ein ausgedehnter Spaziergang zum Level musste genügen. Aber wenigstens würde sie an der frischen Luft sein, geschützt vor weiteren Beschuldigungen. Und es würde viel zu sehen geben, denn der Level war ein beliebter Freizeitpark, den die Einheimischen ebenso gern besuchten wie die Gäste aus London. Sogar einen Cricket-Platz gab es dort, vor Jahren für den Prinzregenten angelegt. Die breite Ulmenallee bot den Spaziergängern eine angenehme Gelegenheit, im Schatten der Baumkronen zu lustwandeln.
    Kaum hatten sie den Anfang der Allee erreicht, als mit der sanften Brise Musik herandrang.
    „Oh Miss Domino, das müssen wir uns anschauen!“ Aufgeregt hüpfte Flora herum. „Sicher das Militär, ich höre die Trommeln!“
    Das Regiment des Prinzregenten, die 10th Light Dragoons, war in der Church-Street-Kaserne stationiert. Da vorerst keine französische Invasion drohte, bewachten die Soldaten das Anwesen Seiner Königlichen Hoheit, veranstalteten Paraden oder inszenierten Schaukämpfe, um die Urlauber zu unterhalten.
    „Vielleicht proben die Soldaten für den Geburtstag des Prinzregenten, Flora“, meinte Domino. „Der muss bald sein.“
    „Was ist denn dafür geplant?“, fragte Flora.
    „Die übliche Parade, hat mein Vater gesagt. Aber er glaubt, da wird noch was ganz Besonderes stattfinden, möglicherweise eine Darstellung der Schlacht von Waterloo.“
    Diese Aussicht begeisterte Flora. Ungeduldig zupfte sie am Ärmel ihrer Herrin. „Schnell, Miss, gehen wir! Schauen wir uns das an!“
    Sie eilten durch die Allee zu einer großen Lichtung. Dort präsentierten sich die Soldaten in dunkelblauen Uniformen mit goldenen Litzen, die in der Morgensonne funkelten, hohe schwarze Mützen bedeckten die stolz erhobenen Köpfe. Am Rand der Wiese spielte ein Orchester, und die Soldaten schwangen ihre Säbel im Rhythmus der Musik.
    „Welch ein Anblick, Miss Domino!“, rief Flora atemlos vor Begeisterung.
    „Allerdings“, bestätigte eine fröhliche Stimme in der Nähe. „Flora, nicht wahr?“ Ein Gentleman lüftete lächelnd seinen Zylinder.
    „Ja, Sir“, murmelte die Zofe und knickste nervös.
    Joshua musste sich auf der anderen Seite der Lichtung aufgehalten haben, wo die Beamten aus dem Haushalt des Prinzregenten versammelt waren. Erst jetzt hatte Domino ihn entdeckt. Wie immer sah er umwerfend aus. Der hervorragend geschnittene dunkelblaue Gehrock betonte seine breiten Schultern. Darunter trug er eine gemusterte venezianische Weste in hellerem Blau. Die engen hellen Pantalons steckten in kurzen schwarzen Stiefeln mit kleinen goldenen Quasten.
    „Und Miss da Silva“, fügte er kühl

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