Historical Saison Band 17
anmutig auf die Bühne, die Absätze ihrer Schuhe trommelten auf den Bretterboden, die Kastagnetten klickten. In immer schnellerem Rhythmus tanzte sie, graziös schwenkte sie die Arme, der rote Rüschenrock wirbelte um ihre schlanken Beine. Atemlos verfolgte das Publikum die faszinierende Darbietung.
Im Hintergrund des Salons stand Joshua und vergaß seine Absicht, kühle Distanz zu wahren. Hingerissen beobachtete er Dominos sinnliche, geschmeidige Bewegungen. Und es drängte ihn, auf die Bühne zu stürmen, mit ihr zu tanzen, in diesem wilden Sinnenrausch zu vergehen.
Als er glaubte, sich nicht länger zurückhalten zu können, schwoll die Musik zu einem Crescendo an. Nach einem letzten Trommelwirbel der Schuhabsätze blieb Domino reglos stehen, von donnerndem Applaus belohnt. Da schien sie aus einer Trance zu erwachen, lächelte schüchtern und verschwand so schnell wie möglich von der Bühne.
Nach dieser fulminanten Darbietung erlosch das Interesse an weiteren Pantomimen oder Scharaden, und die Gäste strömten ins Speisezimmer, wo ein üppiges Buffet wartete.
Domino fühlte sich dem Gedränge vorerst nicht gewachsen und suchte Zuflucht in einer ruhigen Ecke des Raums. Bei ihrem Auftritt hatte sie Joshua im Hintergrund des Salons entdeckt und nur für ihn getanzt. Gewiss, er hatte sie gewarnt, und sie wusste, er würde sie nie wieder küssen. Bald würden sie sich voneinander verabschieden und getrennte Wege gehen.
In seiner Zukunft würde er eine Frau nach der anderen beglücken. Sicher wird er mich vergessen, dachte Domino traurig. Aber sie wünschte sich so inständig, er würde sie in seiner Erinnerung behalten. Deshalb hatte sie so leidenschaftlich getanzt. Um ihn zu betören. Damit sie in seinen Gedanken für immer bei ihm blieb …
Als hätte ihre Sehnsucht ihn herbeigerufen, erschien er plötzlich an ihrer Seite. „Ich werde nicht fragen, wo Sie so fabelhaft tanzen gelernt haben“, murmelte er. „Vermutlich hat Ihr Vater nichts von diesem Talent geahnt.“
Sie schaute in eine andere Ecke des Speiseraums. Dort stand leicht benommen Alfredo, der mit extravaganten Komplimenten über die Leistung seiner Tochter überschüttet wurde. „Papa hat mich aufgefordert, das Flamenco-Kostüm anzuziehen.“
„Dann hat Papa bekommen, was er verdient.“
„Natürlich hätte ich nicht tanzen dürfen“, gab sie beschämt zu. „Ich sollte nur über die Bühne gehen. Das Kleid gehörte meiner Mutter. Wahrscheinlich hoffte mein Vater, dass ich es mit neuem Leben erfülle.“
„Nun, das ist Ihnen gelungen.“ Joshua lächelte ironisch.
„Eigentlich wollte ich nicht tanzen. Aber als ich die Musik hörte …“
„Das sollten Sie nicht bereuen. Tanzen liegt Ihnen im Blut. Und Sie waren großartig.“
Sie schaute zu ihm auf. „Ja, ich war wirklich gut, nicht wahr?“
Da lachte er laut auf. „Sogar sehr gut.“
Als die Duchess of Severn den Speiseraum betrat, hörte sie sein Gelächter und starrte in seine Richtung.
„Diese junge Dame feiert geradezu glänzende Erfolge“, sagte sie in ätzendem Ton zu Lord Moncaster, der ihr gefolgt war und ihr ein Glas Wein reichte.
„Für den Geschmack ihres Vaters steht sie etwas zu dicht neben Marchmain. Schauen Sie sich sein Gesicht an.“
Beide spähten zu Señor da Silva hinüber, der seine Tochter voller Sorge beobachtete.
„Können wir denn gar nichts tun?“, zischte Charlotte. Trotz aller Mühe vermochte sie sich nicht zu beherrschen.
„Soviel ich weiß, soll sie demnächst einen spanischen Granden heiraten. Dann wird Marchmain nur mehr zu ihrer Vergangenheit gehören.“
„Bevor das passiert, will ich sie noch ein bisschen quälen. Diese kleine Genugtuung habe ich verdient.“ Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer hässlichen Grimasse, die Moncaster überraschte.
„Die Hölle selbst kann nicht wüten …?“
„… wie eine verschmähte Frau“, vollendete sie das Zitat.
„Wie ich gestehen muss, ist mir der kleine Emporkömmling noch immer etwas schuldig. Aber ich habe darüber nachgedacht.“
„Endlich! Nach dem Debakel mit Prinny haben Sie sich ziemlich lange in Schweigen gehüllt.“
„An jenem Misserfolg war Marchmain schuld“, betonte Moncaster.
„Nicht nur daran “, erinnerte sie ihn bitter.
„Der Vorteil meines neuen Plans liegt darin, dass Marchmain die junge Dame nicht retten kann. Stattdessen wird er sogar das Problem darstellen, denn wir können seinen Namen gegen sie verwenden.“
Skeptisch hob sie die Brauen, und ihre
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