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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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verletzende Weise, dass sie ihn nie mehr behelligen würde.
    Auch sie würde sich befreien – von sinnlosen Gefühlen, die nie wieder in ihrem Herzen aufkeimen durften.
    Joshua warf die Tür seines Ateliers hinter sich zu. Er wollte nicht malen, nur allein sein. Und dies war der einzige Raum im Palast, wo ihn niemand stören würde. Nun musste er einen Sinn in den Ereignissen dieses Morgens suchen.
    Methodisch begann er, alte Leinwände zu ordnen, die er aussortieren würde. Bei dieser anspruchslosen Arbeit konnte er in aller Ruhe nachdenken. Die Neuigkeit, Domino würde nicht zu ihren Tanten zurückkehren, hatte ihn wie ein Blitzschlag getroffen. Deshalb war er immer noch verwirrt gewesen, als sie in seinen Armen gelegen und verlangt hatte, er solle sie lieben. Sie wollte einer arrangierten Ehe entrinnen, keinen Mann heiraten, für den sie nichts empfand.
    Und das kann nur eins bedeuten, folgerte Joshua – sie liebt jemanden. Stets war er von Dominos körperlicher Anziehungskraft überwältigt worden. Aber als sie ihn flüsternd aufgefordert hatte, er solle sie lieben, war ihm die Realität schmerzhaft bewusst geworden, der reine Wahnsinn der Situation. Sie liebte ihn, wollte sich ihm hingeben, ohne an die Zukunft zu denken. Das durfte er nicht zulassen, es wäre ein zu großes Opfer, das sie ihm bringen würde. Der Verlust ihrer Tugend würde sie zum Schicksal einer alten Jungfer verdammen. Noch schlimmer – die Gesellschaft würde sie ächten.
    Bei dieser Erkenntnis hatte er sich sofort zurückgezogen. Domino bedeutete ihm zu viel. Was sie ihm anbot, konnte er nicht annehmen.
    Aber jetzt, in der Stille seines Ateliers, allein mit seinen Gedanken, musste er sich die Wahrheit eingestehen – der Rückzug war zu spät erfolgt, sie war bereits zu weit gegangen. Über die spanische Gesellschaft wusste er nicht viel, nur dass man Dominos Verhalten für eine schwere Sünde halten würde. Jetzt eignete sie sich nicht mehr zur Ehefrau eines anständigen Mannes. Joshua schüttelte stöhnend den Kopf. Unfassbar, was er ihr angetan hatte …
    Wieso war er so dumm gewesen, die Folgen seiner ungestümen Leidenschaft nicht zu erkennen? Naiv und vertrauensvoll hatte auch Domino nicht daran gedacht. Er war für ihre Sicherheit verantwortlich gewesen. Und er hatte schmählich versagt. Gewiss würde sie behaupten, das sei ihr egal, da sie ohnehin nicht heiraten wollte. Aber eines Tages würde sie diesen Wunsch verspüren und einem Bräutigam einiges über ihre Vergangenheit erzählen müssen. Selbst wenn sie ihm keine Einzelheiten gestand, würde er sie unwiderruflich verdammen.
    Ich habe ihr junges Leben zerstört.
    Von bitterer Reue erfüllt, schleuderte er die Bilder beiseite und ging zu einer der offenen Glastüren. Wie sollte er jemals wiedergutmachen, was er Domino angetan hatte? Unmöglich. Es sei denn …
    Sofort verwarf er den verrückten Gedanken, um ihre Hand zu bitten. Er würde sie nur ins Unglück stürzen, so wie alle Menschen, die ihm zu nahe gekommen waren. Natürlich konnte er Domino keinen Heiratsantrag machen. Der alte Joshua hätte es ohne Zögern getan, um ihre Ehre zu retten. Aber nicht der Mann, der er geworden war, weil er zwischenmenschliche Nähe mied, um niemanden zu verletzen – die einzige Möglichkeit, das Leben zu meistern. Niemals konnte er sich in den alten Joshua zurückverwandeln.
    Oder doch? Er begann, auf dem knarrenden Bretterboden seines Ateliers umherzuwandern. Sollte er ein neues Leben voller unbekannter Fallstricke wagen? In den letzten sechs Jahren hatten ihn keine Sorgen oder Pflichten belastet. Aber Domino brauchte ihn.
    War er zu feige, um sich dieser Herausforderung zu stellen? Seinetwegen gab sie eine gesicherte Zukunft auf, ein leeres, ödes Leben lag vor ihr. Es gab keine andere Möglichkeit, er musste sie heiraten.
    Ihre Absicht, Joshua Marchmain aus ihrer Welt zu verbannen, wurde schon bald auf die Probe gestellt. Nach einer fast schlaflosen Nacht erschien sie müde am Frühstückstisch. Ein missbilligender Marston überreichte ihr einen kleinen Wildblumenstrauß – Glockenblumen, Heckenröschen, Efeu.
    Die Blumen in der Hand, betrat Domino ihren kleinen Salon im Erdgeschoss und starrte das Sträußchen an. Kein Brief hatte es begleitet. Aber sie wusste ohnehin, von wem es stammte. Widerstrebend nahm sie das Blumenwörterbuch aus einem Regal. Glockenblumen – ich denke an dich . Rosen sollten Wunden heilen, der Efeu bedeutete Freundschaft. Wollte er sie damit für die

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