Historical Saison Band 17
zu. Ich habe mich wie ein Narr benommen. Schon längst …“ Unsicher unterbrach er sich. „Schon längst hätte ich dir sagen müssen …“
Verwundert hob sie die Brauen. Sie hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte, wusste nur, dass sie ihn nicht anschauen durfte. Aber sie konzentrierte sich auf seine Worte.
„Du bist nicht mehr bereit, eine arrangierte Ehe einzugehen? Stimmt das?“
Domino nickte.
„Also kannst du dir einen Ehemann aussuchen, den deine Tanten nicht billigen würden. Ich finde, du solltest dich für mich entscheiden.“
„Was?“, würgte sie hervor.
„Ich glaube, du solltest mich heiraten.“
„Ist das ein makabrer Scherz?“
„Dass du mich verurteilst, kann ich dir nicht verübeln. Aber ich scherze nicht, wenn es auch so anmuten mag. Allerdings wird deine Ehe mit einem Wüstling deine gesellschaftliche Position nicht fördern.“
Domino war wütend und verletzt zugleich. Mit diesem grotesken Heiratsantrag stieß er einen weiteren Dolch in ihr Herz.
„Deinen Hohn verdiene ich nicht, Joshua. Wäre ich dumm genug, deinen Antrag anzunehmen, würdest du bald merken, welch schweren Fehler du gemacht hast.“
„Wenn es auch anders wirken mag, bei meinen Küssen und Liebkosungen war ich aufrichtig, Domino. Und jetzt meine ich es genauso ernst.“
„Aufrichtig?“, wiederholte sie sarkastisch. „Die Bedeutung dieses Wortes kennst du gar nicht.“
„Bitte, glaub mir, ich dachte immer nur an dein Wohl.“
„Und nun liegt es in meinem Interesse, dich zu heiraten? Verzeih mir eine gewisse Skepsis.“
„Deine Gefühle sind verständlich. Aber in den letzten Tagen habe ich viel nachgedacht, und ich weiß, es wäre richtig, dich zu heiraten. Ich habe dich gekränkt, und das tut mir leid. Niemals wollte ich dein Leben durcheinanderbringen. Und ich bin sicher nicht der ideale Ehemann für dich, mit der Last meiner traurigen Vergangenheit. Ich hätte mich von dir fernhalten sollen. Doch irgendwie konnte ich es nicht. Und nachdem du deinen Plan aufgegeben hast, nur zu heiraten, um deine Familie zu beglücken – willst du meine Frau werden, um mich zu beglücken?“ Als er merkte, wie verzweifelt sie einen Sinn in seinen Worten suchte, fuhr er eindringlich fort: „Sei versichert, Domino – es ist mein innigster Wunsch, mit dir zu leben und eine Familie zu gründen. Wenn wir verheiratet sind, darfst du sogar meinen kostbaren da Vinci aufhängen, wo du willst.“ Mit diesem kleinen Scherz versuchte er, die angespannte Atmosphäre zu lockern.
Und plötzlich spürte sie, dass er es ernst meinte. Das war kein grausamer Witz, kein heuchlerischer Annäherungsversuch, sondern ein ehrenwerter Heiratsantrag. Nun musste sie nur noch Ja sagen.
„Es stimmt, du hast mein Leben völlig durcheinandergebracht. Trotzdem bist du der einzige Mann, den ich jemals heiraten könnte.“
„Und …?“
„Da du es offenbar wirklich willst, gebe ich dir mein Jawort.“
Joshua breitete seine Arme aus, und sie sank an seine Brust. Eine Zeit lang hielten sie sich schweigend umfangen, dann kehrten unwillkommene Gedanken zurück.
„Und … mein Vater?“
„Hast du ihm gesagt, du würdest nicht zu deinen Tanten zurückkehren?“
„Noch nicht. Es ist schwierig genug. Und jetzt das …“
Beruhigend streichelte er ihren Arm. „So schlimm wird es schon nicht sein. Wir gehen gemeinsam zu ihm und erklären ihm, dass wir heiraten wollen.“
„Wenn es bloß so einfach wäre!“ Domino zögerte. Was sie jetzt erwähnen musste, wollte sie möglichst milde formulieren. „Natürlich kennt Papa die Klatschgeschichten, die am Hof kursieren.“
„Rede nicht um den heißen Brei herum. Er weiß, dass ich ein Wüstling bin. An so einen Schurken will er seine geliebte Tochter nicht verlieren.“
„Und?“
„Jetzt gehört meine unrühmliche Karriere der Vergangenheit an. Meine Zukunft bist du . Das werde ich ihm beweisen.“
„Das dürfte ziemlich lange dauern.“
Lächelnd legte er ihr einen Finger unters Kinn. „Auf ein Jahr mehr oder weniger kommt es nicht an, mein Liebling.“
„Ein ganzes Jahr!“
„Hab Geduld. Wenn ich meinen ganzen Charme versprühe, wird er mich bald anflehen, dich zu heiraten.“
Wehmütig seufzte sie und runzelte die Stirn. „Und meine Tanten … Sicher werden sie energisch protestieren.“
„Tanten sind kein Problem“, entgegnete er leichthin. „Mit denen werde ich fertig.“
„Da wirst du viel zu tun haben.“ Als sie sich vorstellte, wie er die furchterregenden
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