Historical Saison Band 17
hinter der Maske der hochmütigen Gleichgültigkeit, die er der Welt zeigt! Mit einer dummen kleinen Debütantin würde er sich schon langweilen, bevor das Hochzeitsmahl vorüber wäre.“
„Seine Gnaden ist aber auch eine besonders gute Partie. Es wird schwer, eine Frau mit ehrlichen Absichten zu finden – eine, die mehr in ihm sieht als den reichen Duke, der ihr ein Luxusleben bieten kann. Wären sie beide noch am Leben, hätten seine Eltern gewiss schon längst eine Gattin für ihn ausgewählt, die ihm ebenbürtig wäre.“
„Bestimmt nicht.“ Persephone schüttelte entschieden den Kopf. „Jeder von ihnen hätte eine andere Braut ausgesucht und Jacks Leben zur Hölle gemacht, bis er mit der hübschen Tochter eines Bauern durchgebrannt wäre.“
Jessica zuckte mit den Achseln. „Da er also seinen eigenen Weg gehen kann, wird er genau das tun – wie immer.“ Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie sie sich fühlen würde, wenn der Duke eine Frau fand, die nicht nur über Schönheit, sondern auch Charakter verfügte. Ich wäre wirklich froh, redete sie sich ein und tat ihr Bestes, gelassen und zufrieden auszusehen.
„Nicht, wenn ich ihn davon abhalten kann“, warf Persephone ein.
Jessica schauderte bei dem Gedanken, was ihre Freundin sich einfallen lassen könnte, um Jack vor einer Vernunftehe zu bewahren, und wünschte sich weit fort.
„Eines Tages wirst du einem Menschen begegnen, den du nicht mit List oder Charme dazu bringen kannst zu tun, was du willst, Persephone Seaborne“, warnte sie.
„Aber das ist doch schon geschehen, liebe Jessica. Du und Jack seid zwei der dickköpfigsten und eigensinnigsten Menschen, die ich kenne. Fast kommt es mir vor, als hätte Gott euch nur geschaffen, um uns übrige arme Seelen zu quälen.“
„Wie seltsam. Genau das dachten wir immer über dich“, konterte Jessica mit einem selbstgefälligen Lächeln, das sich in herzhaftes Gelächter verwandelte, als Persephone eine sanfte Unschuldsmiene aufzusetzen versuchte und kläglich dabei versagte.
Jessica gab vor, sehr müde zu sein von ihrer Reise, um sich an diesem Abend früher zurückzuziehen. Allerdings ließ Persephone sich davon nicht abhalten und erschien, sobald Martha gegangen war, in Jessicas Zimmer. Etwa eine Stunde verbrachten sie gemütlich auf dem luxuriösen Prunkbett, in dem bereits so viele Königinnen von England die Nacht verbracht hatten, dass niemand mehr genau sagen konnte, nach welcher Königin das Zimmer benannt worden war.
„Welche von den hoffnungsvollen Damen auf Mamas Liste wird also deiner Meinung nach Jacks Gunst gewinnen, Jessica?“, unterbrach Persephone ihre Gedanken.
„Was für eine Liste?“
„Natürlich die mit den in Frage kommenden Bräuten. Welche Dame sollte die Jagd auf den Duke gewinnen?“
„Keine“, antwortete Jessica entschieden. „Mir tut jede leid, die er wählen sollte. Man wird sowieso über sie flüstern und tratschen, ohne dass ich meinen Teil noch dazugeben muss. Es ist wirklich genug, dass selbst die entschlossenste Kandidatin jeden Mut verliert und auf schnellstem Wege wieder nach Hause zurückfährt, wenn du mich fragst.“
„Ich bin sicher, du unterschätzt sie, Jess.“
„Vielleicht, aber ich werde keine Vermutungen darüber anstellen, für welche er sich entscheiden wird.“
„Ich frage mich …“, begann Persephone nachdenklich und bedachte Jessica mit einem seltsamen Blick.
„Genug von Jack!“, lenkte Jessica sie hastig von dem gefährlichen Thema ab. „Bist du in dieser Saison keinem Mann begegnet, den du heiraten würdest, Percy? Eine Weile warst du doch sehr zufrieden mit Mr Harmsburys Gesellschaft.“
„Wirklich? Nun, diesen Eindruck werde ich unbedingt korrigieren, sollte ich wieder in die Lage kommen, seine Gesellschaft ertragen zu müssen.“
„Ach, du meine Güte. Was hat er denn getan?“
„Er brachte mich mit einer List dazu, mit ihm im Park spazieren zu gehen. Ich dachte, wir würden dort zu einer Gruppe von Freunden stoßen. Und der abscheuliche Mann hatte geglaubt, er könnte mich kompromittieren, damit ich ihn heiraten muss, als er mich mit einigen rauen Küssen und einem hastig vorgebrachten Antrag nicht für sich gewinnen konnte. Nun, ich habe dafür gesorgt, dass er diesen Fehler kein zweites Mal begeht.“
„Und wie hast du das geschafft?“
„Du hast doch Brüder. Ich nehme an, sie haben dir ebenso erklärt wie meine es mir erklärten, wie man einen Mann außer Gefecht setzen kann, wenn man ihm
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