Historical Saison Band 17
eingestehen, und Persephone drückte ihre alte Freundin an sich, als hätten sie sich seit Jahren nicht gesehen und nicht nur wenige Wochen. Die köstlichen Kekse der Köchin sorgten für eine willkommene Ablenkung, aber schon bald war nichts mehr davon übrig und die Kinder wurden von ihrer schwer geprüften Gouvernante ins Schulzimmer zurückgeschleift.
„Und wann kommen die übrigen Gäste, Euer Gnaden?“, fragte Jessica gut gelaunt.
„Morgen“, antwortete Jack finster.
„Nun, zumindest scheint das Wetter doch gut zu bleiben, trotz der Befürchtungen meiner Patentante, also dürften eigentlich alle pünktlich ankommen“, meinte sie, als wäre das etwas Gutes.
Verdammter Rich! Sobald der Schuft endlich wieder zu Hause war und seine Tante diesen gequälten Blick verlor, als fürchtete sie, ihr schlimmster Albtraum könnte wahr werden, würde er ihn höchstpersönlich grün und blau schlagen – nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass der Nichtsnutz gesund und munter war wie eh und je.
„Ausgezeichnet“, sagte er tonlos. „Es wird viel leichter sein, sie alle zu unterhalten, ohne dass wir von Wind und Regen gestört werden“, fügte er hinzu, als ginge es darum, lästige Leute bei Laune zu halten, und nicht, eine Frau unter ihnen zu wählen.
„Und wie genau haben Sie vor, Ihre Gäste zu unterhalten?“, fragte Jessica.
Seine Tante zählte eine ganze Liste von Unternehmungen auf, die die jungen Damen für den Rest des Sommers beschäftigen würden.
Jack überließ es ihnen, letzte Arrangements für die Behaglichkeit der Gäste zu treffen, und entfloh seinen Pflichten ein letztes Mal, bevor die Horde vornehmer Schönheiten und deren Anstandsdamen über sie hereinbrechen würden. Eine halbe Stunde galoppierte er auf seinem liebsten Hengst über die Hügel von Ashburton und versuchte, sich einzureden, dass alles in Ordnung war und Jessicas ihm nicht mehr bedeutete als all die anderen Damen, die sich ihm morgen aufdrängen würden.
„Das sieht Jack wieder ähnlich! Er entzieht sich seinen Verpflichtungen, sobald er nur kann“, meinte Persephone empört. Ihre Mutter war ihm und seinen Fehlern gegenüber viel zu duldsam, wie ihre Tochter fand.
„Er braucht bei mir doch nicht förmlich zu sein, und das weiß er“, wandte Jessica ein, als würde sie auf der Seite ihrer Patentante stehen.
„Du verteidigst ihn, dabei habt ihr euch doch sicher wieder gestritten, kaum dass ihr euch begegnet seid, oder etwa nicht?“, fragte Persephone.
„Wir holen immer das Schlimmste aus dem anderen heraus“, gab Jessica zu. „Da Seine Gnaden sich in den nächsten zwei Wochen von seiner besten Seite zeigen muss, wenn er eine fügsame Frau finden will, hätte ich vielleicht nicht kommen sollen.“
„Es wäre viel besser für ihn, wenn er eine finden würde, die nicht zu allem Ja und Amen sagt. Meiner Meinung nach gehört er auch nicht zu den Männern, die sich mit einer Vernunftehe begnügen können.“ Persephone warf Jessica einen Blick zu, der sie beunruhigte.
Ihr schauderte bei dem Gedanken, ihre liebe Freundin könnte mit allen Tricks versuchen, sie und Jack zusammenzubringen. Denn sie hatte das ungute Gefühl, Jack würde sich in dem Fall gezwungen sehen, ehrlicher zu ihr zu sein, als ihr lieb sein könnte. Jack Seaborne war ein gerechter, ehrenhafter Mann trotz seiner arroganten, nur allzu selbstherrlichen Art. Einer Dame, die er schon so lange kannte, erklären zu müssen, wie wenig er gedachte, ihr einen Antrag zu machen, würde ihn fast ebenso sehr schmerzen wie sie.
„Man sollte glauben, die Ehe seiner Eltern hätte dem Dummkopf gezeigt, dass man eine Frau nicht so einfach verheiratet, wie man eine Stute zum Hengst bringt“, fuhr ihre Freundin leise fort. Sie achtete darauf, dass Lady Henry, die gerade mit Hughes besprach, wann das Dinner serviert werden sollte, sie nicht hören konnte.
„Schon damals, als ich euch besuchte, erzählte man sich hinter vorgehaltener Hand, dass der Duke und seine Gattin sich wie Hund und Katze benehmen würden. Vielleicht hat Jack ja vor, eine etwas friedlichere Frau zu finden.“ Jessica hoffte, ihre aufgesetzte Freundlichkeit würde Persephone davon überzeugen, dass ihr Jacks Heiratsabsichten herzlich egal wären.
„Was ja nur bestätigt, was ich sage, findest du nicht?“
„Vielleicht, wenn ich wüsste, was du genau meinst.“
„Dass Jack der letzte Mensch ist, der sich mit einer Vernunftehe abfinden könnte. Er hat eine so leidenschaftliche Natur
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