Historical Saison Band 17
hätte Jack die Gesellschaft überhaupt nur veranstaltet, um seinen einstigen Freund zu verärgern.
„Was uns zu der Frage bringt, warum du nicht genau das getan hast. Damit hättest du uns beiden diese nächtliche Farce erspart.“
„Ich bin gekommen, weil ich herausfinden muss, wo sich meine Cousine befindet“, fuhr Alex ihn abrupt an.
„Was du nicht sagst. Da sind wir ja schon zwei. Ich muss meinen Cousin finden“, antwortete Jack absichtlich herablassend, um das leicht reizbare Temperament Seiner Lordschaft weiter anzuheizen und ihn zu weiteren enthüllenden Äußerungen zu verleiten.
„Dein Cousin ist kein verletzbares junges Mädchen, das hilflos einer grausamen Welt ausgesetzt ist.“
„Nein, gewiss nicht. Aber selbst du wirst zugeben, dass er schon seit einer ganzen Weile vermisst wird“, wandte Jack ernst ein.
„Genau wie Annabelle.“
„So bedrückend das auch für dich und ihre Familie sein mag, ist mir nicht klar, was ihr Verschwinden mit der Abwesenheit meines Cousins Richard zu tun hat“, sagte Jack neugierig.
„Die Antwort darauf könntest du mir geben, wenn du wolltest.“
„So, genug jetzt mit diesem Unsinn. Wenn ich es wüsste, würde ich dir verraten, wo sich deine geheimnisvolle Annabelle aufhält. Und danach würde ich dich fordern, weil du anzudeuten wagst, ich hätte etwas mit ihrem Verschwinden zu tun. In was für einen hinterhältigen Schurken könnte ich mich, deiner Meinung nach, seit unserer letzten Begegnung verwandelt haben?“
„In einen, der die Augen davor verschließt, dass sein kostbarer Rich ein siebzehnjähriges Mädchen verführt, entführt und dann im Stich gelassen hat. In einen, dem sie später verzweifelt geschrieben hat, um zu erfahren, wo ihr Liebhaber sein mochte, und der ihr auf keinen einzigen ihrer Hilferufe antwortete. Du bist wenig besser als ihr Verführer, Dettingham, und du kannst von Glück sagen, dass es mir wichtiger ist zu erfahren, wo sie ist, als dich meine Fäuste spüren zu lassen.“
„Ich hätte nie gedacht, dass du solch eine Lüge glauben würdest, ohne handfeste Beweise zu haben, Forthin. Und selbst dann hätte ich erwartet, du fragst mich zuerst um meine Meinung, bevor du es für bare Münze nimmst.“ Jack konnte nicht verhindern, dass man ihm die Kränkung, die er empfand, deutlich anhörte. Abrupt machte er einige Schritte, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Alex zu bringen. Wenn er dem Mann zu nahe kommen würde, könnte er in Versuchung geraten, ihn zu verprügeln. Doch da Jack seine Sorge um seine Cousine nur allzu gut nachvollziehen konnte, würde er es ihm dieses Mal nachsehen.
„Ich gebe dir mein Wort, dass ich bis heute nicht einmal den Namen Annabelle Forthin gehört habe, wenn sie so heißt. Hätte ich irgendwelche Briefe erhalten, in denen es um Rich geht, glaubst du da wirklich, ich hätte die Gelegenheit nicht sofort ergriffen? Seit er Ashburton gleich nach der Beerdigung seines Vaters vor drei Jahren verlassen hat, bin ich verzweifelt auf der Suche nach der kleinsten Spur, die zu ihm führen könnte. Du kannst sicher sein, dass ich ihn nicht vor dir und deiner Annabelle verstecke. Aber du kannst mich nicht davon überzeugen, er habe ein unschuldiges junges Mädchen verführt und dann im Stich gelassen.“
„Du bist sein Cousin und bester Freund und deswegen voreingenommen“, beharrte Alex so heftig, dass Jack beinahe fürchtete, er war nicht mehr fähig, die Wahrheit zu erkennen.
„Trotzdem fehlt es deiner Anschuldigung an Logik. Warum sollte es mir etwas ausmachen, ob du mir glaubst oder nicht, wenn du doch ganz offensichtlich alle Seabornes als deine Feinde betrachtest?“
„Früher einmal waren wir Verbündete, aber ich habe Briefe von einem Mädchen in meinem Besitz, das ich seit seiner Geburt kenne. Warum sollte ich also eher deinem Wort glauben als ihrem? Sie war mein Mündel, Himmel noch mal, meine Verantwortung, und das Einzige, was mir von ihr geblieben ist, sind ein paar Entwürfe ihrer Briefe und ihre Tagebücher, die in einer Art Code geschrieben sind, sodass ich nicht schlau daraus werde. Ach ja, und die Tatsache, dass sie mich dringend brauchte, ich jedoch tausende von Meilen entfernt war und sie zutiefst enttäuschen musste.“
„Deswegen versuchst du auch so hartnäckig, Rich zu deinem Sündenbock zu machen, nicht wahr? Dann wäre es weniger deine Schuld, wenn sie für ein anständig erzogenes Mädchen ein wenig zu ungezügelt gewesen wäre“, warf Jack ihm an den
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