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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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verpflichtet sind, anschließend zu Tisch begleiten würden.“
    „Meine liebe Miss Grey, nichts würde mir eine größere Freude bereiten.“
    Lord Fincham hingegen war alles andere als erfreut, als er in das Gesellschaftszimmer zurückkehrte und seinen besten Freund mit der Frau tanzen sah, an die er seit Monaten unentwegt dachte. Dass sie mit natürlicher Anmut tanzte und Charles sichtlich entzückt war, mit der wahrscheinlich bezauberndsten Dame dieses Balls über die Tanzfläche zu schweben, war kaum dazu angetan, seine ohnehin schon miserable Stimmung zu heben. Sein leises Fluchen ließ eine Matrone mittleren Alters, die in der Nähe stand, erschrocken zusammenzucken. Dann wandte sich der Viscount eilig um und verließ den Ball, ohne jemand über seine Absichten in Kenntnis zu setzen. Nachdem es ihm gelungen, eine vorbeifahrende Droschke anzuhalten, ließ er sich direkt zu seinem Club bringen, wo er mehrere Stunden verweilte, bevor er zum Berkeley Square zurückkehrte.
    Dort hieß ihn lediglich eine brennende Lampe im Vestibül willkommen. Er hatte seine Bediensteten nie dazu angehalten, des Nachts auf ihn zu warten, nicht einmal seinen Kammerdiener. Doch an diesem Abend stimmte die Stille des Hauses ihn seltsamerweise wehmütig. Er zog sich in die Bibliothek zurück, um Trost in einer Karaffe Brandy zu suchen, und war überrascht, dort seinen guten Freund anzutreffen.
    „Meine Güte! Ich dachte, du hättest schon vor Stunden dein behagliches Bett aufgesucht! Hast du immer noch vor, am Morgen abzureisen?“
    Charles nickte bestätigend und schenkte ihm ein rätselhaftes Lächeln, bevor er einen Blick auf die Uhr warf. „Obgleich es vermutlich etwas später wird, als ich ursprünglich geplant habe.“ Er wartete ab, bis der Hausherr sich mit der Karaffe und einem Glas zu ihm an den Kamin gesellt hatte. „Nein, ich habe auf dich gewartet, um meine Neugier zu befriedigen. Du bist der Letzte, den ich jemals für rachsüchtig oder kleinlich gehalten habe. Warum, zum Teufel, hast du mich also nicht vorgewarnt?“
    Der Viscount hob gespielt überrascht eine Braue. „Wovor bitte?“
    „Versuch es gar nicht erst, alter Junge“, erwiderte Charles, der sich wie immer nicht von der gespielten Ahnungslosigkeit seines Freundes beeindrucken ließ. „Was hast du vor? Willst du sie bestrafen?“
    Diesmal versuchte Fincham gar nicht erst, Unverständnis vorzutäuschen. Er starrte einen Augenblick mit halb zusammengekniffenen Augen in sein Glas. „Findest du nicht, dass sie eine Strafe für ihr Verhalten verdient hat?“
    „Für was an ihrem Verhalten?“, beantwortete Gingham die Frage mit einer Gegenfrage. „Vielleicht dafür, dass sie dir das Leben gerettet hat? Oder dafür, dass sie dich wieder in einen Menschen verwandelt und dir bewiesen hat, dass du noch immer zu zärtlichen Empfindungen fähig bist?“
    Augenblicklich stand der Viscount auf. „Das reicht, Charles!“, warnte er ihn. „Ich gebe zu, dass ich mir Sorgen um sie gemacht habe, als sie Fincham Park verlassen hat. Wie töricht von mir!“
    „Nein, ich denke überhaupt nicht, dass du töricht warst. Aber jetzt bist du es schon – und überdies grausam, muss ich hinzufügen. Das arme Mädchen hat schon mit genug fertigzuwerden bei all den Gerüchten, die über sie im Umlauf sind. Da kann sie deine … deine Verachtung nicht auch noch gebrauchen.“
    „Welche Gerüchte?“, verlangte Lord Fincham sichtlich beunruhigt zu wissen.
    „Heißt das, du hast nichts davon gehört? Offenbar hast du dich heute Abend nicht mit Lord Rupert unterhalten. Es wird erzählt, sie sei die Bastardtochter des verstorbenen Earl of Grenville. Ich habe mich noch eine ganze Weile mit Lady Pickering unterhalten, nachdem du gegangen warst. Es lässt sich wohl nicht abstreiten, dass Grenville das Mädchen verflucht gerngehabt und sie in jeder Hinsicht vergöttert hat. Er war einst mit ihrer Mutter verlobt und wollte sie heiraten. Und nachdem die gehässigen Londoner Lästermäuler davon Wind bekommen haben … Nun, du weißt ja, wie sie sind.“
    Augenblicklich erinnerte sich der Viscount an die zufällige Begegnung mit Georgie im Park und machte seinen Empfindungen zum zweiten Mal an diesem Abend mit einer Reihe anschaulicher Kraftausdrücke Luft. „Ich habe zu Beginn der Woche etwas zu ihr gesagt, das ich sofort danach bedauert habe“, erklärte er, als er die verwunderte Miene seines Freundes sah. „Es war eine überflüssige, grausame und kaltherzige Bemerkung, die ich

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