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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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Begierde hingeben. Die Art von Dame, der er den Hof zu machen gedachte, wäre entsetzt über solche Gefühlsausbrüche.
    Nein, man behandelte eine Dame – oder auch eine respektable Bierbrauerin – nicht wie eine Kurtisane.
    Und das, beschloss Hugo und schälte sich aus den Decken, bedeutete auch, dass man sich ihr nicht unrasiert und ungewaschen zeigte, wenn sie herunterkam, um den nächsten Tag zu beginnen.
    Fünfzehn Minuten später verließ Hugo den Keller, wo er noch genügend warmes Wasser im Kupferkessel vorgefunden hatte, um sich zu waschen und zu rasieren. Er rollte sein Bett zusammen, verstaute es in einer Ecke und ging hinaus, um nach den Tieren zu sehen. Als er ins Haus zurückkehrte, standen die Zwillinge mit ungekämmten Haaren und verwirrter Miene in der Küche.
    „Mama schläft noch“, sagte Nathan. Dies war ganz offensichtlich eine ungewohnte Erfahrung für die beiden.
    „Seid ihr sicher, dass sie nicht krank ist?“, fragte Hugo. Wenn er es recht bedachte, hatte sie in der vergangenen Nacht den Eindruck gemacht, als fühle sie sich etwas unwohl. Zumindest hatte sie in ihrem hässlichen Morgenmantel gefröstelt, was vermutlich auch der Grund gewesen war, warum er den Drang verspürt hatte, sie in seine Arme zu ziehen.
    Beide Jungen blickten ihn mit vor Sorge weit aufgerissenen Augen an. „Ich weiß nicht“, sagte Joseph. „Woran erkennen wir das?“
    „Ich sehe besser mal nach ihr.“ Leise ging Hugo nach oben. Eine Tür stand offen, die ganz offensichtlich in das Zimmer der Jungen führte. Die andere war geschlossen. Sie knarzte beim Öffnen, doch die reglose Gestalt unter den Decken bewegte sich nicht. Und nun? Sollte er anklopfen und riskieren, sie zu wecken, falls sie lediglich schlief, oder hineingehen und überprüfen, ob sie womöglich Fieber hatte?
    Auf Strümpfen schlich er ins Zimmer, bis er Emilias Gesicht erkennen konnte. Ihre Miene wirkte friedlich. Ihre Stirn war nicht schweißbedeckt; sie fröstelte auch nicht und ihre Atemzüge ließen in gleichmäßigem Rhythmus eine Haarsträhne über ihre Wangen streichen. Sacht schob Hugo ihr die Locke aus dem Gesicht und berührte sanft ihre Stirn. Ihre Haut fühlte sich kühl an, nicht fiebrig. Sie war also bloß müde.
    Einem inneren Drang folgend ließ er die Hand auf ihrer Stirn ruhen. Ihre Haut war so glatt, so weich, und doch konnte er unter seinen Fingern den zarten Schwung der Knochen spüren, die zarten Härchen ihrer Augenbrauen. Begierde stieg in ihm auf, pochte hart in seinen Lenden, und er verfluchte seine mangelnde Selbstbeherrschung. Er sollte die Hand von ihr nehmen. Sofort! Unvermittelt rührte sich Emilia, und ein leichtes, zärtliches Lächeln malte sich auf ihre Lippen. Bei ihrem Anblick zog sich seine Brust fast schmerzlich zusammen, und er umfasste unwillkürlich mit einer Hand ihre Wange und liebkoste sie sanft. Schläfrig öffnete sie die Augen.
    „Hugo?“, murmelte Emilia. Sie hatte von ihm geträumt und nun stand er hier, über ihr Bett gebeugt, die dunkelblauen Augen eindringlich auf ihr Gesicht gerichtet, und strich mit ernster Miene leicht über ihre Wange. Es war nur ein Traum – natürlich – ein wundervoller Traum. Emilia schloss die Augen und döste wieder ein. Der Traum war so lebendig. Sie konnte die Kälte des Zimmers spüren, die Wärme seines Atems, den Seifenduft an seiner Hand …
    „Hugo?“ Jäh richtete Emilia sich im Bett auf. „Was ist? Die Jungen …“
    „Es ist alles in Ordnung.“ Sie schlug die Decke zurück, worauf er hastig zur Tür zurückwich. „Die beiden waren besorgt, weil Sie noch schliefen. Offenbar ist dies ungewöhnlich. Ich habe mir Sorgen gemacht und gedacht, Sie seien krank.“
    „Nein, mir geht es gut. Aber ich habe noch nie verschlafen.“
    Er zuckte die Schultern, war schon halb zur Tür hinaus. Unvermittelt wurde ihr bewusst, was der Anlass seiner Eile war und sie zog rasch die Decke wieder an sich.
    „Möglicherweise fühlten Sie sich mit einem Mann im Haus einfach sicherer. Entspannter. Uns geht es gut“, hörte sie ihn noch sagen, ehe die Tür sich schloss. „Ich bereite das Frühstück.“
    Frühstück? Emilia schob die Decken von sich und wäre fast aus dem Bett gefallen. Die Kälte im Zimmer genügte vollkommen, um die verschwommenen Träume von einem großen, blauäugigen Mann vollständig zu vertreiben. Was in aller Welt meinte er mit „entspannt“? Dass sie niemals fest schlief, weil sie immer mit einem Ohr auf Gefahren lauschte, auf die

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