Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
Vom Netzwerk:
Jungen, auf die Tiere?
    Womöglich hat er damit sogar recht, gestand sie sich widerwillig ein, während sie sich kaltes Wasser auf ihren fröstelnden Körper spritzte und danach in ihre wärmsten Kleider schlüpfte. Doch sie war sich nie einer Gefahr bewusst gewesen, hatte nie mit Ärger oder Unannehmlichkeiten gerechnet. Ihr leichter Schlaf war einzig darauf zurückzuführen, dass jegliche Verantwortung auf ihr lastete – auf ihr allein.
    Weil sie befürchtete, dass die Küche inzwischen einem Schlachtfeld glich, steckte sie hastig ihr Haar mit einem Netz zusammen und lief nach unten. In der Tür blieb sie wie angewurzelt stehen, die Hände immer noch erhoben, um einige verirrte Locken zu bändigen. Der Tisch war gedeckt, die Jungen angezogen, ihr Haar ordentlich gekämmt und der Duft von gebratenem Speck hing appetitlich in der warmen Luft.
    „Vier Eier“, sagte Joseph triumphierend und stellte einen Korb auf den Tisch. „Für jeden eines.“
    „Ausgezeichnet.“ Hugo schaute von der großen Bratpfanne auf, die er schwenkte. Die Leidenschaft in seinem Blick vorhin – hatte sie sich das nur eingebildet? Nun stand in seinen Augen nichts weiter als nüchterne Konzentration auf seine Aufgabe. „Reich mir die trockenen Brotscheiben, Nathan. Wir braten sie im Fett. Wir Männer brauchen heute eine solide Grundlage. Joseph, schenk deiner Mutter eine Tasse Tee ein.“
    „Sie bereiten tatsächlich das Frühstück zu.“ Emilia setzte sich ans Ende der Bank und lächelte ihren Sohn verdutzt an, als er ihr die Tasse reichte. Die Küche war sauber, das Essen nicht angebrannt und die Zwillinge benahmen sich überaus brav. Dieser Mann war ein Zauberer. Oder ein sehr guter Offizier.
    „Natürlich. Soldaten müssen kochen können. Sonst wären wir verhungert, schließlich mussten wir den Verpflegungswagen oft zurücklassen. So, wir sind fertig. Die Teller, Jungs.“
    Vier Teller wurden geholt, beladen und mit unsicheren Händen zum Tisch getragen. Tee und Milch wurden eingeschenkt. Hugo schnitt Brot auf. „Brot kann ich jedoch nicht backen“, sagte er und reichte ihr eine Scheibe.
    „Nein, vermutlich bestand dazu auch keine Notwendigkeit.“
    „Oh doch, sehr oft. Mein Brot ist allerdings immer so zäh wie Schuhsohlen geworden.“ Womöglich war ihre Begegnung von letzter Nacht, bei der sie ihn so ungehalten zusammengestaucht hatte, nur ein Traum gewesen, denn nichts deutete darauf hin, dass er sich daran erinnerte. Am besten erwähnte sie den Vorfall erst gar nicht. Sie würde sich beim Versuch, ihm ihr Verhalten zu erklären, ohnehin nur verhaspeln. Schließlich verstand sie sich ja selbst nicht.
    „Ich habe im Pferdestall nach dem Rechten gesehen und die Jungen wollen nun die Tiere füttern, während ich den Weg zu den Schweinen freiräume. Dann werde ich mir am besten einen Weg zum Holzlager bahnen, damit wir die Vorräte auffüllen können. Wenn Sie mir sagen, zu welchen Nachbarn ich mich durchschaufeln soll, mache ich das als nächstes. Sie erwähnten gestern Nacht einige ältere Dorfbewohner, nicht wahr?“
    Oh je, es war also doch kein Traum gewesen. Sie war tatsächlich in der Nacht in ihrem grässlichen Morgenmantel heruntergekommen, um ihn über Nachbarschaftshilfe zu belehren. Und dann hatte sie verschlafen, weshalb er es für nötig gehalten hatte, nach ihr zu sehen. Und bei dieser Gelegenheit waren sie sich peinlich nahe gekommen. Jede Einzelheit stand ihr nun wieder klar vor Augen. Kein Wunder, dass er sich in diese Geschäftigkeit flüchtete.
    „Zum einen ist da die Witwe Cooke und ein Stück weiter wohnt der alte John Janes. Ich nehme an, die anderen Dorfbewohner werden ebenfalls zum Schneeschaufeln draußen sein und Ihnen entgegenkommen, sodass wir feststellen können, wer noch Hilfe benötigt.“
    „Und wer hätte wohl den Weg von hier aus freigegraben, wenn ich nicht zufällig vorbeigekommen wäre?“
    „Wir natürlich, die Jungen und ich. Allerdings hätte dies wohl etwas länger gedauert.“ Wenn sie sich keine Gedanken um die älteren Dorfbewohner machen musste, konnte sie mit dem Läutern des Trebers fortfahren. Emilia kaute auf einem Stück Speck, das noch köstlicher schmeckte, weil sie es nicht hatte braten müssen, und bemerkte, dass Hugo erneut die Stirn krauszog.
    Offensichtlich gefiel es ihm nicht, dass sie arbeitete. Was nur hatte sie dazu getrieben, seine Vermutung zu bestätigen, dass sie aus einer adeligen Familie stammte? Allerdings hätten ihm ihre gebildete Ausdrucksweise und

Weitere Kostenlose Bücher