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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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seinen Initialen in der Ecke. Sie konnte die Taschentücher nähen, ohne dass er es bemerkte, weil er es sicherlich für eine ihrer üblichen Näharbeiten halten würde.
    Nach dem Mittagessen brachte Hugo die Zwillinge zur Schreinerei. Emilia hatte den Stoff auf dem Tisch ausgebreitet, als Hugo zurückkehrte. „Was wird das?“ Er setzte sich mit einer Hüfte auf die Tischkante. Groß, lässig, männlich. Einfach umwerfend.
    Emilia spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg, und nutzte diese zu ihrem Vorteil. „Damenunterwäsche.“
    „Ah.“ In Nullkommanichts war er vom Tisch aufgesprungen und zum Herd geeilt, wie sie es gehofft hatte.
    „Danke, dass Sie den Jungen helfen.“ Sie nahm die Schere und schnitt, sorgfältig auf saubere Kanten bedacht, an den Markierungen entlang, was sich aufgrund ihrer unerwartet zittrigen Hand als recht schwierig herausstellte.
    Hugo setzte sich auf die Lehne des Stuhls am Kamin. „Es ist mir ein Vergnügen. Sie waren außer sich vor Sorge, weil sie ihre Einkäufe nicht erledigen konnten.“
    „Es ist so still ohne sie.“ Sie hatte das Viereck ruiniert. Na schön, dann würde sie eben ein kleineres Taschentuch für sich daraus nähen. Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft gelang es Emilia, die sechs Vierecke sauber auszuschneiden. Sie faltete sie rasch zusammen und legte sie in ihren Nähkorb, ehe sie die Stoffreste vom Tisch räumte.
    „Im Sommer sind sie bestimmt die meiste Zeit im Freien“, meinte Hugo. Er rührte sich nicht, als sie zu ihm herüberkam und den Korb neben dem Lehnstuhl abstellte.
    „Ja. Natürlich. Es ist nur …“ Unvermittelt schien sich ihre Zunge verknotet zu haben.
    „… beunruhigend, mich im Haus zu wissen, wenn niemand sonst hier ist?“, fragte er unverblümt.
    „Ja.“ Emilia wusste nicht, was sie sagen sollte.
    „Warum? Ängstigt Sie meine Gegenwart?“ Er stand auf und trat so nahe an sie heran, dass sich ihre Zehenspitzen fast berührten. „Ist es wegen gestern?“
    „Nein! Es ist nur, ich will … Ich meine, ich …“
    „Du willst, dass ich dich in den Armen halte?“, fragte er sanft.
    „Ja. Nein“, berichtigte sie mit einer verzweifelten Ehrlichkeit. „Ich möchte, dass du mich küsst.“
    „Welch außergewöhnlicher Zufall“, sagte er. Verwirrt schaute sie zu ihm auf. „Ich habe gerade gedacht, wie gerne ich dich küssen würde.“
    Der Kuss war weder zögerlich noch sanft noch flüchtig. Unabsichtlich stießen sie mit den Zähnen aneinander, während sie ihm auf die Füße trat und er die Hände so fest um ihre Taille schloss, dass es ihr den Atem nahm. Es war ein wundervoller, lebensbejahender, gefährlich aufregender Kuss.
    Als sie sich voneinander lösten, glänzten Hugos dunkelblaue Augen und er schien fassungslos über seine eigene Kühnheit. „Es tut mir leid.“
    „Warum? Mir nicht.“ Das entsprach der Wahrheit, obwohl sie sich dafür schämen sollte. Trotzdem verspürte sie nicht einmal einen Anflug von Reue.
    „Offenbar sind meine Verführungskünste eingerostet, ich bin schrecklich plump geworden.“ Er lockerte seinen Griff um ihre Taille, doch er ließ sie nicht los.
    „Vielleicht, weil es schon eine Weile her ist, dass du eine Frau geküsst hast?“, vermutete sie. Sein grübelnder Blick brachte sie zum Schmunzeln, offenbar schien er im Kopf nachzurechnen.
    „Einen Monat oder zwei“, meinte er schließlich. „Ich pflege nicht die Gewohnheit, jede Frau leidenschaftlich zu küssen, die mir über den Weg läuft, wenn du verstehst, was ich meine.“ Er hob fragend eine Augenbraue, doch Emilia spürte, dass ihre Antwort ihm viel bedeutete.
    „Nein, das weiß ich.“ Seine Hände lagen immer noch warm auf ihrer Taille und sie trat ihm nicht länger auf die Zehen, also schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn an sich. „Wir könnten es erneut versuchen?“
    „Eine zweite Gelegenheit wäre mir sehr willkommen … Du bringst mich um den Verstand, Emilia.“
    Ihn um den Verstand bringen? Ich, die mittellose, gewöhnliche Emilia Weston? Dann senkte er auch schon seinen Mund fest auf den ihren und sie gab sich ganz ihren Empfindungen hin. Es war ein seltsames Gefühl, genau zu wissen, was sie tat, was passierte. So nahe wie Hugo war ihr bisher nur einer gekommen …
    Jegliche Erinnerung verschwand beinahe sofort wieder. Hugo schmeckte anders, fühlte sich anders an, küsste anders. Sie hatte geglaubt, dass sie Schuldgefühle gegenüber Giles empfinden würde, wenn sie einem anderen Mann ihre

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