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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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schrecklicher alter Mann, der zu viel warmes Ale getrunken hat“, tadelte sie ihn, zog die Röstgabel aus dem Feuer und legte sie zur Seite. Die jahrelange Gewohnheit, den Jungen jederzeit ein lächelndes Gesicht zu zeigen, war ihr bei den Erwachsenen ebenfalls nützlich, wie sie nun feststellte.
    Janes grinste, wobei er seinen einzigen noch verbliebenen Zahn und eine Menge Zahnfleisch enthüllte. „Ich bin alt, das ist wohl wahr, meine Hübsche. Aber mit den Jahren wird man auch weise.“
    „Und was verrät Ihnen Ihre Weisheit, Opa Janes?“, fragte einer der jüngeren Männer.
    „Sie sagt mir, dass wir nochmal Schnee bekommen und mindestens bis Weihnachten eingeschneit sein werden. Also sollten wir wohl besser drüber nachdenken, was wir wegen der Feier machen.“
    „Sind Sie sicher?“ Hugos tiefe Stimme drang durch das Gewirr von Stimmen.
    „Aye, das ist er“, antwortete der Schmied. „Er ist der beste Wetterprophet in den Hügeln von Chiltern, der alte Janes. Stellen Sie sich besser drauf ein, Major, Weihnachten in Little Gatherborne zu verbringen.“
    Das Kerzenlicht und die Rauchschwaden erschwerten es ihr, Hugos Reaktion darauf zu sehen. Emilia bemerkte jedoch, wie sich seine Lippen bewegten und glaubte, ihn ein „verflucht“ murmeln zu hören. Dann fragte er: „Welche Feier?“
    „Die Weihnachtsfeier“, erklärte Cartwright. „Alljährlich feiern wir gemeinsam in der großen Scheune von Gutsherr Nicholson drüben in Great Gatherborne. Alle Leute aus beiden Dörfern und den umliegenden Farmen kommen. Es gibt Tanz, Musik, Spiele für die Kleinen und ein Festessen.“
    „Und wo werden Sie das Fest hier abhalten?“
    „Vermutlich fällt die Feier nun ins Wasser“, beklagte sich jemand. „Keiner von uns hat eine Scheune, außerdem schenkt uns der Gutsherr immer das Vieh für den Weihnachtsbraten.“
    „Was ist denn mit der Scheune auf dem Hügel?“
    „Die gehört Sir Philip Davenport; er lebt in dem großen Herrenhaus unten im Tal“, erklärte Emilia. „Die Scheune steht derzeit leer, weil sie an Mr Nicholson verkauft werden soll. Wenn sie nicht abgeschlossen ist, könnten wir sie sicherlich benutzen.“
    „Was, ohne ihn zu fragen? Er wird fuchsteufelswild werden und der Friedensrichter ist er obendrein.“ Das kam von Jimmy Hadfield, der nur knapp einer Strafe entgangen war, als man ihn einmal beim Wildern erwischt hatte.
    Emilia konnte Sir Philip nicht um Erlaubnis bitten, so viel stand fest. Sie hatte einmal mit ihm getanzt, auf ihrem ersten und zugleich letzten Ball – in jener Nacht, in der sie mit Giles durchgebrannt war. Eine niedere, ihm unbekannte Wirtin würde er erst gar nicht empfangen. Gab sie ihm ihre Identität indes preis, würde sie ihn in Verlegenheit bringen. Ganz abgesehen davon, dass es ihre Eltern erneut beschämen könnte, wenn er in der Öffentlichkeit kundtat, dass Lord Peterscrofts liederliche Tochter nun eine Bierschenke führte.
    „Ich erkläre mich gerne bereit, ihn aufzusuchen und mit ihm zu reden, sobald die Straßen wieder frei sind“, schlug Hugo vor. „Wenn wir nichts beschädigen …“ Der Rest verlor sich in zustimmenden Rufen.
    „Und das Mahl?“, fragte Emilia über den Lärm hinweg. „Gutsherr Nicholson hat uns immer einen Ochsen geschenkt.“ Sie versuchte, die widerstreitenden Gefühle in ihrem Innern zu ordnen: Freude darüber, weil das Dorf sein Fest nun doch bekam, aber auch Groll, weil Hugo aufgrund seines Standes einfach nur bei Sir Philip hineinspazieren musste und die Sache mit ein paar kurzen Worten regeln konnte. Einst hatte sie diese Privilegien selbst gedankenlos genossen. Nun wusste sie, dass diese Zeiten für immer vorbei waren.
    „Wir brauchen unser Vieh, wir haben keines für einen Braten übrig“, sagte jemand aus dem hinteren Teil der Stube, worauf sich die allgemeine Stimmung trübte.
    „Könnte denn jemand ein Tier erübrigen, wenn er das Geld hätte, um es zu ersetzen?“, fragte Hugo. „Dann kaufe ich es gerne als meinen Beitrag zum Fest.“
    Damit war es eine beschlossene Sache. Die Dorfbewohner klopften wohlwollend auf Hugos Schultern, man bot ihm Schnupftabak zweifelhafter Herkunft und einen Schluck von Opa Janes’ noch zweifelhafterem Selbstgebranntem an, der ihn nach einem Schluck nach Atem ringen ließ.
    Emilia füllte einen weiteren Krug mit Ale. Die Kehlen der Männer wollten geschmiert werden, wenn sie das Fest besprachen. Als sie aufsah, begegnete sie Hugos Blick. Er hob die Augenbrauen und lachte, und

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