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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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trinken, sonst bin ich bald so blau wie ein blaublütiger Lord.“
    Die Jungen brachen in johlendes Gelächter aus, aber Emilia warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. Offenbar gefiel es ihr nicht, über Trunkenheit zu scherzen. Doch sie lachte, als er Ajax’ Geschenk auspackte: ein Namensschild, auf dem ungelenke Buchstaben prangten.
    Die Jungen freuten sich über Süßigkeiten, neue Mäntel und Trillerpfeifen, die sie, wie sie hoch und heilig versprachen, bestimmt nicht im Haus benutzen wollten. Anschließend packten sie Hugos Geschenk aus – eine Festung und ein ganzes Regiment Spielzeugsoldaten aus Holz.
    „War das etwa alles in deinen Satteltaschen?“, fragte Emilia, als die Jungen auf die Knie sanken und sich sofort ins Spiel vertieften.
    „Die Soldaten habe ich von einem meiner Männer gekauft, der sie zum Freizeitvergnügen schnitzt, und euren Schreiner habe ich gebeten, die Festung zu bauen.“ Sie beobachteten das Spiel der Jungen eine Weile in scheinbarer Harmonie. Dann ging Emilia nach oben, um sich umzuziehen, während die Jungen Hugo baten, mit ihnen Schlachtpläne zu schmieden.
    Amüsiert über den Eifer der Zwillinge überlegte er, ihnen auch noch Kanonen und ein gegnerisches Regiment zu schenken. Auf dem Speicher seines Hauses befanden sich sicher noch mehrere Schachteln voller Spielzeugsoldaten aus seiner eigenen Kindheit. Als er Emilias Schritte auf der Treppe vernahm, wurde ihm aber unvermittelt klar, dass es nach seiner Abreise kein Wiedersehen geben würde. Unmöglich konnte er den Kontakt zu ihr aufrechterhalten. Impulsiv hatte er seinem Verlangen nachgegeben und sie geküsst, und damit die Mauern, die sie um ihr Herz errichtet hatte, eingerissen. Dennoch hatte er nicht den Verstand besessen zu erkennen, welchen Schaden seine Küsse anrichteten. Emilia wiederum hatte Empfindungen in ihm ausgelöst, wie er sie zuvor noch nie erlebt hatte.
    Als sie wieder ins Zimmer trat, schien ihre Schönheit die bescheidene Stube so strahlend zu erhellen wie Hunderte Kerzen einen eleganten Salon. Sie trug ein grünes Seidenkleid, dessen einziger Schmuck ein schmales Spitzenband um Dekolleté und Puffärmel war. Das Seidentuch lag um ihre Schultern und sie hatte sich das Haar zu einer geflochtenen Krone frisiert.
    Sie kam näher und er erkannte, dass das Kleid abgetragen wirkte und die Schuhe, die unter dem Saum herausblitzen, nicht aus Seide, sondern aus schlichtem Leder waren. Auf ihrem Handrücken sah er eine kleine Verbrennung von der Arbeit am Herd und er wusste, dass ihre Hände, trotz der Creme, die neben dem Spülbecken stand, ein wenig rau waren. Dennoch fand er sie wunderschön.
    Ihre Wangen glühten rosig und auf ihren üppigen Lippen zeichnete sich das strahlende Lächeln ab, das sein Herz jedes Mal vor Glück schneller schlagen ließ. Zu gern hätte er ihr gesagt, wie hinreißend sie aussah, doch fand er nicht die richtigen Worte und er wollte sie keinesfalls noch mehr verletzen, als er es ohnehin schon getan hatte.
    „Das ist Mamas besonderes Kleid“, vertraute ihm Nathan stolz an. „In dem Kleid ist sie mit Papa weggelaufen.“
    „Ich kann gut verstehen, warum er mit eurer Mutter weglaufen wollte“, sagte Hugo.
    Emilia lachte. „Ihr seid sämtlich unverfrorene Schmeichler, aber ich wette, ich bin die einzige Dame, die von gleich drei Gentlemen zum Fest begleitet wird. Sollen wir gehen?“
    Er half ihr und den Jungen beim Anziehen der Mäntel und Anzünden der Laternen. Als er schließlich nach seinem eigenen Mantel griff, ertappte er sich dabei, wie er blicklos in die dunkle Schankstube starrte und dachte, dass ihm dieses Cottage ein Zuhause geworden war. Ihm graute vor der Rückkehr nach Long Burnham Hall, wo vierzig Zimmer, Dutzende Dienstboten, Komfort und Privilegien auf ihn warteten.
    „Hugo?“, rief Emilia, die mit den Jungen bereits an der Tür stand.
    Abrupt riss er sich aus seinen Gedanken und griff nach der Laterne. „Ich komme.“

7. KAPITEL
    I m Licht ihrer Laternen, deren flackernder Schein die Nacht erhellte, strebten die Dorfbewohner über die schmalen Pfade im Schnee zur Scheune. Grüße erschallten von allen Seiten und Hugo bemerkte, wie sich seine düstere Stimmung besserte. Gewöhnlich erfüllte ihn die Vorstellung, ein Fest mit Fremden zu verbringen, mit denen er nichts gemeinsam hatte und deren Traditionen er nicht kannte, mit Entsetzen, weil er befürchtete, sich inmitten der Menschenmenge zu langweilen oder – schlimmer noch – sich einsam zu

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