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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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Mrs Elkerley war viel zu beschäftigt, um auch noch ein kritisches Auge auf die Zimmer zu werfen, die den Gentlemen zugeteilt worden waren. Daher hatte Sophie angeboten, nachzusehen, ob alles in Ordnung war, nachdem die Dienstmädchen ihre Arbeit beendet hatten. Peters Schwester und seiner Tante waren die besten verbliebenen Gästezimmer im neueren Flügel des Hauses vorbehalten, denn sie konnte ja die Garret-Lowdens schlecht aus ihren Räumlichkeiten vertreiben. Folglich mussten sich die Gentlemen mit den exzentrischen Eigenheiten des Gebäudeteils aus der elisabethanischen Zeit zufriedengeben und dankbar sein, nicht in der eingeschneiten Kutsche oder einer eisigen Scheune schlafen zu müssen.
    Für Peter war das beste Zimmer im alten Flügel vorgesehen, wie es sich bei der Unterbringung eines Earls geziemte. Es erschien ihr fast, als dränge sie in seine Privatsphäre ein, während sie dort nach dem Rechten sah. Allerdings würde er es nie erfahren. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte man ihn auch in einer zugigen Dachkammer unterbringen können, aber da ihre persönliche Meinung in diesem Fall nicht gefragt war, sollte es das Blaue Schlafzimmer sein.
    Sie hob die Kerze hoch und begutachtete den königsblauen Stuck mit der bizarren Darstellung von Wappentieren, die weiß hervorgehoben waren, und die mit kunstvollen Schnitzereien versehenen Bettpfosten aus Eichenholz. Die reich bestickten Wandteppiche unterstrichen die altertümliche Atmosphäre. Sie entfernte den letzten Rest eines alten Spinnennetzes und wischte mit ihrem Taschentuch eine Staubschicht von dem ehrwürdigen venezianischen Spiegel. Das Bett mit der dicken Matratze, auf der schneeweiße Laken und eine Decke aus Seidenbrokat lagen, machte einen einladenden Eindruck, und Sophie kam zu dem Schluss, Seine Lordschaft würde es hier weit bequemer vorfinden, als er es verdiente.
    Die verstorbene Lady Frayne hatte große Anstrengungen unternommen, um das historisch wertvolle, aber reichlich modrige alte Haus in ein freundliches Zuhause zu verwandeln, ohne dabei dessen einzigartigen Charakter zu zerstören. Sophie schauderte vor dem Gedanken an all die Umbauten, auf deren Umsetzung Miss Garret-Lowden ganz erpicht war, sodass sie es kaum abwarten konnte, bis das Gebäude durch den Tod des Hausherrn in den Besitz ihres Verlobten überging. Wenn es ihr einmal kurz gelang, nicht an Peter zu denken, plagte sie die Sorge um die Zukunft der drei Mädchen und die Unruhe, wie sie mit Sir Gyffards Antrag umgehen sollte. Sie ermahnte sich, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und verschob die Entscheidung dieser schwierigen Frage auf einen späteren Zeitpunkt.
    Es musste ihr gelingen, Peter Vane weitestgehend aus dem Weg zu gehen, bis das Wetter sich besserte und er weiterreiste. In einem altertümlichen Haus wie diesem, wo die Gänge abrupt abzweigten und man nie wusste, wer einem hinter der nächsten Ecke begegnete, stellte dies eine echte Herausforderung dar. Sie lauschte dem Heulen des neu aufgefrischten Windes, der um das Erkerfenster strich, und verspürte erneut große Angst um Lord Sylbourne. Er würde nie zulassen, dass jemand, für den er sich verantwortlich fühlte, zu Schaden kam, am allerwenigsten seine jüngere Schwester.
    Sie überlegte, wie es sich wohl anfühlte, sich ganz der Fürsorge dieses selbstbewussten Mannes zu überlassen, und redete sich ein, ihre Gänsehaut käme von einer inneren Abscheu. Schließlich stand Miss Rose auf eigenen Beinen, focht ihre eigenen Schlachten, und zumeist gelang es ihr, mit dem Leben zufrieden zu sein, vor dem es anderen jungen Damen gegraust hätte. Es machte keinen Sinn, zurückzublicken und sich vorzustellen, was hätte sein können, wenn sie vor all den Jahren nicht von ihm fortgegangen wäre.
    Nein, das bringt nichts, sagte sie sich verträumt, während sie die fein geschliffene Karaffe auf dem alten Eichentisch neben dem Bett betrachtete. Es hatte eine Zeit in ihrem Leben gegeben, die einem atemberaubend schönen Gefäß aus Glas glich. Einst, wenn auch nur kurz, war ihre Existenz in strahlendes Licht und Funkeln getaucht. Sie war noch zu jung gewesen, um die wahre Kostbarkeit und Zerbrechlichkeit dieses Zustands zu erkennen. Alles schien damals wie von Zauberhand gemacht, erinnerte sie sich mit einem wehmütigen Lächeln. Es war ein Gefäß gewesen, das seinen besonderen Schliff durch die Träume und wundervollen Versprechungen der allzu ahnungslosen Liebenden in jener letzten und vollkommenen

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