Historical Saison Band 19
gekommen, dass ich einfach nichts mehr für dich empfinde? Ist es nicht gut, dass ich mich nicht nach einem Mann verzehre, der mich nicht will?“
„Nein, Sophie, seltsamerweise kann ich nicht akzeptieren, dass du alles vergessen haben könntest, was wir einander waren“, erklärte er barsch. Dann küsste er sie auf eine Weise, als ob ihre letzte Liebesnacht nur wenige Augenblicke her wäre. Sein Kuss war zärtlich, leidenschaftlich und verführerisch.
Nein! schrie der kaum geheilte Teil ihres Herzens auf, der sich daran erinnerte, wie es sich anfühlte, ihn zu lieben und ihn zu verlieren. Lass nicht zu, dass es erneut so weit kommt, Sophie Jeanne Rosalind Bonet. Denk daran, welche Qualen es dir bereitet hat, und stoße ihn von dir!
Unglücklicherweise hörte der Rest von ihr nicht zu. Wenn er ihr den Kuss fordernd geraubt hätte, anstatt verlockend und sanft, hätte die vernünftige Sophie vielleicht laut genug die Stimme erhoben, um die Sophie, die diesen Mann verzweifelt geliebt hatte, zu übertönen. Doch dieser reife und erfahrene Peter schien genau zu wissen, was er tun musste, um ihr mit seiner Verführungskunst den Verstand zu rauben. Er musste sie ohnehin bloß daran erinnern, wie es sich früher zwischen ihnen angefühlt hatte, und schon fielen alle Barrieren, die sie sich aufgebaut hatte.
„Ah, Sophie“, murmelte er.
Sie öffnete die Lippen, um etwas Unsinniges zu sagen, doch er nutzte die Gelegenheit, um den Kuss zu vertiefen. Er ließ seine Zunge in ihren Mund wandern und aufreizend hin- und hergleiten, bis sie stöhnte, ihr Herz schneller schlug und sich ihre Haut unter seinen zärtlichen Berührungen erhitzte, als ob all die Jahre ein leises Feuer in ihr geglüht hätte, das er anfachte und in ein flammendes Inferno verwandelte.
„Peter …“, keuchte sie, als er den Kopf lang genug hob, um ein Luftholen zu ermöglichen. „Ich erinnere mich“, flüsterte sie, ohne dass die Worte viel Sinn ergaben. Sie war ganz benommen, dass er nach so vielen Jahren da war, hier bei ihr, und sich alles genauso wie früher und zugleich anders anfühlte.
Sie blickte zu ihm hoch und spürte dicht an seinem muskulösen Oberkörper, dass er den Atem anhielt, als ob ihn angesichts der berauschenden Erinnerungen eine Scheu erfasste. Sie hob die rechte Hand und strich sanft über seine dunkelblonden Locken, genau da, wo sie ihm als stürmischem jungen Liebhaber die Haare zerzaust hatte. Offenbar unterlagen sie einem unlösbaren Zauberbann, der eine magische Anziehung zwischen ihnen herstellte, gegen die keine Vernunft ankam.
Sie spürte, wie er sich tief Luft holend von ihr löste und die Hände zu Fäusten ballte – eine verräterische Geste, nachdem sie beide unbesonnen zugelassen hatten, dass sich das Feuer zwischen ihnen ausbreitete.
„Ja, nur zu gut“, bestätigte er, und einen Moment lang lag wieder die alte Verträumtheit in seinen geliebten grauen Augen. „Ich habe niemals in meinem Leben einen solchen Schmerz verspürt wie an jenem Tag, als ich heimkehrte und dich nicht mehr vorfand, Sophie. Und erst nach und nach konnte ich fassen, dass keinerlei Hoffnung bestand, du würdest zurückkommen“, berichtete er. Indem er ohne Beschönigung über die Verletzung sprach, die sie ihm in der Vergangenheit zugefügt hatte, stellte er die Distanz zwischen ihnen wieder her, als ob er ihr die Macht aus den Händen reißen wollte, ihm erneut wehzutun.
„Es tut mir so leid“, murmelte sie und bedauerte plötzlich von ganzem Herzen, dass sie nicht mehr Vertrauen in ihre Liebe gehabt hatte.
Ein Teil von ihr beharrte noch immer darauf, dass sie das Richtige getan hatte, indem sie ihn von den leichtsinnigen Versprechungen befreit hatte, die sie einander gegeben hatten. Bedenkenlos haben wir uns einer Tiefe der Gefühle hingegeben, für die wir wahrscheinlich noch zu jung gewesen sind, dachte sie traurig. Und wieder warf sie sich vor, dass sie nicht genügend an ihn geglaubt und nicht versucht hatte, trotz der Widrigkeiten an ihrer Liebe festzuhalten. Das Leben ohne ihn war so trostlos und einsam gewesen! Erst jetzt, wo er wieder da war, fühlte sie sich selbst – und es war acht Jahre zu spät.
„Das kann ich mir vorstellen“, sagte er düster und entfernte sich einen Schritt von ihr. „So sehr ich mich nach dir verzehre, ich bin kein Träumer mehr, Sophie. Wenn ich mich das zweite Mal verliebe, muss es eine Frau sein, die meine Liebe von ganzem Herzen erwidert. Das geizige bisschen, das du mir zu geben
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