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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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bekannt.“
    „Und doch sollen die italienischen Damen sehr schön sein, oder? Vielleicht hatte der Bildhauer eine heimliche Geliebte, die seine Inspiration wurde.“
    „Ein wundervoll romantischer Gedanke, nicht wahr?“
    „Es sind viele Fälle für eine solche Muse bekannt“, sagte sie. „Petrarca und Laura, Dante und Beatrice …“
    „Bernini und Aphrodite?“
    Er behielt seine völlig ausdruckslose Miene bei, aber Claudia sah das amüsierte Funkeln in seinen Augen, und plötzlich mussten beide lachen. Dann, ganz allmählich, wurden sie wieder ernst, und das Lachen wurde von etwas abgelöst, das viel ruhiger und doch so unendlich viel gefühlvoller war. Claudias Herz schlug schneller, sie senkte verwirrt den Blick. Noch nie war ihr seine Nähe so bewusst gewesen wie in diesem Moment. Ebenso bewusst war sie sich, dass sie recht weit vom Haus entfernt waren, und dass eine Gefahr bestand, die sie nicht wirklich benennen konnte. Eine Gefahr, die von ihr selbst ausging.
    Anthony kam näher. „Wovor hast du Angst, Claudia?“
    „Vor nichts.“
    „Nein?“ Er legte ihr leicht die Hände auf die Schultern, und sie spürte die Wärme seiner Haut durch den Stoff hindurch. „Warum zitterst du dann?“
    Es gab viele Antworten auf diese Frage, die meisten hatten etwas mit seiner Nähe zu tun und den Gefühlen, die er in ihr erweckte – Gefühle, die sie nicht empfinden sollte. Stattdessen suchte sie Rettung in Ausflüchten. „Ich … Es ist ein wenig kälter hier, als ich dachte.“
    Er nahm ihre Hand in seine und runzelte die Stirn. „Dir ist kalt?“
    „Ich dachte, die Stola würde genügen. Am besten gehe ich wieder hinein.“
    Sofort gab er sie frei. „In dem Fall bringe ich dich zurück. Warte, bis ich mein Pferd geholt habe.“
    Aufatmend sah Claudia ihm nach. Noch immer glaubte sie, den Druck seiner Hände auf ihrer Haut zu spüren. Das Pferd am Zügel führend, passte Anthony sich ihren Schritten an. Sie gingen schweigend zurück, und ihr Schweigen schaffte eine Art Frieden, den keiner von beiden zerstören wollte.

9. KAPITEL
    I m Lauf der nächsten Woche verlief das Leben friedlich und ereignislos; zumindest oberflächlich betrachtet. Obwohl sie sich nicht wieder gestritten hatten, wurde Claudia immer unruhiger. Zwar war sie täglich beschäftigt, aber die gewohnten Aufgaben verschafften ihr keine Befriedigung mehr. Ihr fehlte das Abenteuer und das Gefühl, etwas Bedeutungsvolles getan zu haben. Sie hatte ihrem Bruder Henry ein Versprechen gegeben. Jetzt stellte Napoleon eine Armee zusammen, ganz Europa war in Aufruhr, und sie war hier eingesperrt, gefangen in einer lieblosen Ehe mit einem Mann, der sie niemals gehen lassen würde.
    Als ihr bewusst wurde, wie dicht sie davor war, in Selbstmitleid zu versinken, beschloss sie, dass sie diese Stimmung irgendwie abschütteln musste, und zwar bald. Ein langer Spaziergang hätte geholfen, aber es regnete schon den ganzen Morgen. Also begab sie sich stattdessen in den Salon und machte es sich in einem Sessel mit einer Ausgabe von „Camilla“ bequem.
    Obwohl der spannende Roman sie gemeinhin zu fesseln wusste, konnte sie sich heute kaum konzentrieren. Ihr Blick wanderte oft zur Nische ihr gegenüber, in der das Porträt ihres Bruders hing. Sein dunkler, freundlicher Blick schien sie festhalten zu wollen. Er war nur ein Jahr älter als sie gewesen, und als Kinder hatten sie beieinander die Wärme und Zuneigung gefunden, die ihre Eltern so sehr vermissen ließen. Es war immer leicht gewesen, mit Henry zu reden. Er war ein guter Zuhörer und hatte sie niemals verurteilt. Wie sehr wünschte sie sich, sie könnte jetzt mit ihm reden. Welchen Rat würde er ihr geben? Das war unmöglich zu sagen, aber wenigstens konnte sie ihm die Treue halten und versuchen, ihrem Vaterland zu dienen, wie er es getan hatte.
    Tief in Gedanken versunken hörte Claudia nicht, dass die Tür geöffnet wurde. Anthony stand bereits mitten im Zimmer, ohne dass sie seine Anwesenheit bemerkte. Abrupt blieb er stehen. Zu jeder anderen Zeit hätte er vielleicht über den Anblick gelächelt, der sich ihm bot – Claudia, im Sessel zusammengerollt – doch dann sah er den Ausdruck in ihrem Gesicht. Es zeugte von Traurigkeit, Wehmut und Einsamkeit. Mehr als je zuvor wünschte er sich, er könnte sie an sich ziehen und die Trauer, die sie fühlen musste, fortküssen. Aber er wusste, dass es nicht möglich war. Wenn er sie berührte, wäre er vielleicht nicht fähig, es bei einem einzigen Kuss

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