Historical Saison Band 20
Verbündeten.“
„Wie ist es dann hierher gekommen?“
Elliot zuckte die Schultern. „Plünderung. Als Geschenk, Bestechung, was weiß ich.“ Er drückte einen Knopf an seinem Messer und die Klinge schoss hervor. Flink schnitt er das Gemälde aus dem schweren Rahmen, rollte es auf und reichte es Deborah.
Sie nahm es vorsichtig an sich. „Woher wussten Sie, dass es hier ist?“
„Ich habe meine Quellen.“
„Das sagten Sie schon einmal.“
Jäh packte er ihr Handgelenk und zog sie nah heran. „Für Sie mag das gut und gerne nur ein Spiel sein, aber machen Sie sich klar, dass Sie mit dem Feuer spielen. Wenn man uns ertappt …“
„Wird man nicht. Sie sind der Pfau. Sie sind noch nie ertappt worden.“
Ihr unerschütterliches Vertrauen schmeichelte ihm unzweifelhaft, doch ein winziges Geräusch draußen vor der Tür ließ ihn aufhorchen. Hastig zog er Deborah mit sich hinter die langen Fenstervorhänge. „Psst!“
Seine Hand lag auf ihren Mund, ihr Rücken dicht an seinem Körper. Ihr Herz schlug viel zu laut. Angestrengt lauschte sie, hörte jedoch nichts außer ihrer beider Atemzüge. Die Vorhänge rochen muffig.
Stocksteif warteten sie; es erschien ihr wie Stunden. In ihrer Nase kribbelte es. Sie war sich seiner, der so angespannt hinter ihr stand, intensiv bewusst. Auch war sie sich ungehörig deutlich ihrer Beine, ihres Gesäßes und Rückens bewusst, die sie an seinen Körper drückte. Alles schien verzögert und unwirklich. Die Luft knisterte vor Spannung. Spannung zwischen ihnen. Nie zuvor hatte sie sich so lebendig gefühlt.
Sie spürte, wie er seine Haltung lockerte, dann nahm er die Hand von ihrem Mund. „Was …?“
Er zog sie zu sich herum, sie sah sein strahlendes Lächeln, hörte sein leises, amüsiertes Schnauben. „Ich dachte, ich hätte etwas gehört, aber es war wohl nur ein knarrender Balken. Und jetzt sollten wir uns beeilen.“ Er zog eine Feder aus seiner Tasche und reichte sie Deborah. „Meine Visitenkarte. Ich überlasse Ihnen die Ehre.“
Sorgsam steckte sie sie in den leeren Rahmen. „Wie Sie es machen, wirkt alles so einfach“, sagte sie staunend.
Elliot, der gerade sein Seil vom Boden aufhob, bemerkte die leise Enttäuschung in ihrem Ton. Es war albern, das Risiko unnötig zu vergrößern, doch er spürte, dass sie die Gefahr ersehnte. Rasch schnitt er von dem Seil den Haken ab und stopfte ihn in seine Tasche. Dann band er es straff um die Beine des schweren Marmortisches, der in der Fensternische stand. „Geben Sie mir das Bild“, befahl er.
Sie reichte ihm die Rolle. „Flüchten wir nicht über die Treppe?“
„Dieser Weg hier bietet Ihnen eine authentischere Erfahrung. Das heißt, sofern Sie sich trauen.“ Sie waren zwei Stockwerke hoch, eine Kleinigkeit für ihn, der gewohnt war, an Seilen zu hageln. Als jedoch Deborah sich aus dem Fenster lehnte und hinabschaute, sah er die schroffe Tiefe mit ihren Augen. „Wir nehmen die Treppe“, entschied er und wollte das Seil lösen.
Sie hielt seine Hand fest. „Auf keinen Fall! Sie haben ganz recht, was nutzt schon eine unvollständige Erfahrung“, sagte sie. „Zeigen Sie mir einfach, was ich tun muss!“
„Sie könnten sich schwer verletzen, wenn Sie fallen.“ Schon bereute er, dass er sie gereizt hatte. Er hätte wissen sollen, dass sie die Herausforderung annehmen würde.
„Und wenn wir ertappt werden, könnte ich gehängt werden. Ich passe schon auf.“
Angesichts ihres trotzig gereckten Kinns und ihrer entschlossenen Miene brachte er es nicht über sich, sie zurückzuweisen. Ständig schien sie diese Wirkung auf ihn zu haben. Ein unsichtbares Band zwischen ihnen schien zu knistern und aufzulohen. „Gut denn“, sagte er und riss sich von ihrem Anblick los. „Ich klettere zuerst, dann kann ich Sie auffangen, wenn Sie fallen. Beobachten Sie mich. Warten Sie, bis ich am Boden bin, ehe Sie mir folgen.“
Draußen im Korridor schlug eine Uhr. Deborah zuckte entsetzt zusammen. „Und wenn jemand kommt?“
Elliot hob ihren Hut auf und drückte ihn ihr aufs Haupt. „Es kommt keiner. Es ist ganz sicher. Vergessen Sie nicht, der Pfau ist bei Ihnen. Und nun passen Sie auf. Das Wichtigste ist, das Seil richtig zu fassen.“
Ihr Herz hämmerte wie wild, während sie sich zeigen ließ, wie sie vorgehen musste, und ihre Handflächen waren feucht, als sie sich aus dem Fenster beugte und seinem flinken Abstieg zuschaute. Es wirkte so mühelos. Aber es ging tief hinab. Was, wenn sie fiel? Sie würde nicht
Weitere Kostenlose Bücher