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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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sie, tastete sich durch die Diele zur Zimmertür, wobei sie versuchte, sich das Hemd wieder in den Hosenbund zu stopfen.
    Während sie die Kerze an den noch glimmenden Scheiten im Kamin entzündete, vermied sie sorgsam, in den Spiegel über dem Sims zu schauen, um ihre Beschämung nicht sehen zu müssen. Ganz darauf konzentriert, ihre Haltung zurückzugewinnen, ging sie zurück in die Diele. Elliot war ebenso zerzaust wie sie selbst. Seine Kleider zerknittert, seine Krawatte lose. Seine Lippen waren geschwollen. Welche Küsse aber auch! Bewusst hielt sie die Kerze hoch, weit weg von ihrem Gesicht, und senkte den Blick.
    „Da ist es.“ Die Leinwand war unter den Tisch gerollt. Sie hob sie auf und reichte sie ihm verlegen. Sie hatte den Mann mehr oder weniger überfallen, eher schon angefallen, denn sie erinnerte sich deutlich, dass sie ihn gebissen, ihre Fingernägel in seine Haut geschlagen hatte. Oh, Gott!
    Elliot beachtete das Bild gar nicht. Hätte er das verfluchte Ding doch nur liegengelassen! Und noch eine Minute länger mit diesen Küssen, und es wäre ihm derart egal gewesen! Als er nun jedoch sah, wie sie seinem Blick auswich, wusste er, dass die Hoffnung auf weitere Küsse vergebens war. Aus welchem Grund auch immer sie ihre eiserne Beherrschung verloren hatte – jetzt hatte sie sich wieder vollkommen im Griff.
    Und vielleicht war es auch gut so. Um Gottes willen, er, der sich seiner Finesse rühmte, hatte sich im Haus einer Dame wie ein ungestümer Jüngling aufgeführt. Ganz zu schweigen davon, dass sie beide in ihrer Lust das überaus kostbare Gemälde völlig vergessen hatten. „Tut mir leid“, stöhnte er hilflos und lachte. „Es ist nur … so absurd. Ich versichere dir, ich hatte das nicht geplant. Ich meine, zumindest nicht so. Aber du warst so … und ich war so … und dann verlor ich das Bild, nachdem wir so viel drangesetzt hatten, es zu bekommen.“
    Zu seiner Überraschung erhellte sich Deborahs Miene. „Ist es hinterher immer so? Nachdem Sie … du … Ich meine, nach einem Einbruch? Ist es immer so … berauschend? So erregend?“ Nun wagte sie es doch, ihm in die Augen zu blicken.
    „Ich weiß nicht. Bisher hatte ich noch nie einen Komplizen.“
    „Das Bild ist doch noch heil, oder?“, fragte sie ängstlich.
    Elliot entrollte die Leinwand. „Da, sieh selbst.“ Sie kam näher, um es zu betrachten und fragte leise: „Ist es kostbar?“
    „Das hoffe ich doch! Es ist von Velázquez.“
    „Werden Sie … wirst du es verkaufen?“
    Behutsam rollte er die Leinwand wieder auf. „Ja“, sagte er knapp. „Ich werde es verkaufen.“
    Schon öffnete sie den Mund, um zu fragen, was er mit dem Geld vorhatte, sah dann aber davon ab. Unvermittelt fühlte sie sich todmüde. Und ihre Schultern begannen zu schmerzen. „Es ist spät“, murmelte sie matt.
    „Ja.“ Elliot zögerte. Sie war so erregt gewesen. Bestimmt würde er die Glut zwischen ihnen wieder entflammen können … doch etwas hielt ihn zurück: Ihre Frage, ob es immer so sei!
    „Der Einbruch war nicht der Grund dafür, dass ich dich derart überfiel“, sagte er. Sanft strich er ihr über den Kopf. „ Du selbst bist es. Seit wir uns das erste Mal sahen, begehre ich dich. Spürst du das nicht, Deborah?“
    Ruckartig wich sie seiner Hand aus. „Es wird bald hell sein.“
    „Ich verstehe.“ Eigentlich verstand er gar nichts. Zurückgewiesen und verwirrt von ihrem jähen Stimmungsumschwung, doch zu müde, um noch Sinn darin zu suchen, nahm er seinen Hut, zog seinen Mantel über und schob das Gemälde in eine große Innentasche. „Hat es gewirkt?“, fragte er leise. „Hat es, wie du gehofft hast, die dunklen Wolken gebannt? Fühlst du dich wieder lebendig?“
    Deborah lächelte ein wenig zittrig. „Eine Zeitlang. Ich werde nach Berichten über unsere schändliche Tat Ausschau halten.“
    „Und sie in ein Album kleben?“
    „So ähnlich.“
    Er drückte ihr einen Kuss auf den Handrücken, wobei er sich sagte, dass ihre Verletzlichkeit einfach nur Erschöpfung war. „Gute Nacht, Deborah.“
    Sie schluckte schwer. „Leb wohl, Elliot. Pass auf dich auf.“
    Leise fiel die Tür hinter ihm zu. Die Uhr im Salon schlug drei. Langsam hob Deborah ihren Mantel auf und stieg die knarrenden Stufen hinauf zu ihrem Schlafzimmer.
    Draußen suchte Elliot über verschlungene Pfade seinen Heimweg. Deborah, dachte er, sie ist wie ein Chamäleon; so wechselhaft, dass ich nicht damit Schritt halten kann. Ihre Küsse … Er stöhnte rau

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