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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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tun. Anders konnte sie es sich einfach nicht erklären.
    Nein, nicht Bella Donna war sie in der vergangenen Nacht gewesen, doch ebenso wenig Deborah. Jene kühne, lebhafte Person konnte sie einfach nicht mit der in Einklang bringen, die in ihrem grauen Hauskleid in einem ebenso grauen Leben hier an dem Tisch saß. Aber hatte ihr dieses Abenteuer nicht genau das geben sollen? Ein paar Stunden der Ödnis ihres Alltags zu entfliehen? Das war ihr nun wirklich über alle Erwartungen hinaus gelungen.
    Jetzt allerdings musste sie zurück in die Wirklichkeit. Unwichtig, dass sie langweilig und ereignislos war. Auch an die Einsamkeit hatte sie sich gewöhnt – während ihrer Ehe war sie fast immer einsam gewesen. Und verloren. Und verletzt. Viel zu rasch war sie für Jeremy von der zauberhaften Braut zum verhassten Eheweib geworden.
    Sie war damals ihrer Leichtgläubigkeit und Naivität zum Opfer gefallen. Jedes Missgeschick war ihr angelastet worden. Nun musste sie nicht mehr selbst etwas vorspielen. Weder Schuldgefühle noch Unsicherheit trieben sie mehr zum Handeln, so wenig wie jenes grausamste aller Gefühle, die Liebe. Ihr Leben mochte nichtssagend sein, doch es gehörte ihr. Vielleicht leer von Empfindungen, doch auch frei von Herzschmerz.
    Und so sollte es bleiben.
    Resolut griff sie zur Feder und begann zu schreiben.
    Es war kurz nach Mitternacht. Getarnt als Mann, machte sich Bella Donna, zu einer Mission auf, die im ton einen Skandal auslösen und sie außerdem in die Gesellschaft des gefährlichsten und attraktivsten Mannes von ganz England bringen würde …
    „Du siehst müde aus, Elliot.“ Forschend betrachtete Elisabeth Murray ihren Bruder. Die Ähnlichkeit zwischen den Geschwistern ließ keine Zweifel an ihrer Verwandtschaft offen. Die gleichen dunklen, tiefliegenden Augen, der gleiche klare, forschende Blick, unter dem sich der Gemusterte fragte, welche Geheimnisse er gerade ungewollt preisgegeben hatte. „Wieder mal die Nächte durchgemacht?“
    Lächelnd streifte sie ihre lavendelblauen Ziegenlederhandschuhe ab und ließ sich undamenhaft in einen Sessel beim Kamin fallen.
    Elliot grinste. „Du kennst mich zu gut. Ich habe wieder ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, und nebenbei eine reiche Erbin eingefangen, damit ich meine Spielschulden bezahlen kann. Also ganz, wie es sich für den Gentleman des ton gehört.“
    Elisabeth schmunzelte. „Dann wundert es mich, dass ich dich nicht unter Miss Kilwinnings unzähligen Verehrern entdeckt habe. Man sagt, sie sei mindestens zwanzigtausend wert.“
    Elliot schnippte mit den Fingern. „Eine lächerliche Summe. Ha, ich könnte bei White’s am Spieltisch an einem einzigen Abend das und noch mehr loswerden.“
    Elisabeth verging das Lachen. „Ich hörte, dass dein Freund Cunningham erst letztens in etwa so viel verloren hat. Ich weiß ja, dass es gerade groß in Mode ist, aber ich denke dennoch, dass diese Gentlemen ihr Geld für etwas Besseres verwenden könnten.“
    „Mit dem Gedanken bist du nicht allein.“
    „Hast du mit Wellington gesprochen?“
    „Er hörte mich gnädigst an“, entgegnete Elliot bitter, „aber es war wie immer. Andere, dringendere Verbindlichkeiten, man muss in die Zukunft investieren, die Mittel sind ausgereizt … also die üblichen Plattitüden.“ Er seufzte. „Vielleicht bin ich ungerecht. Er sagte mir im Vertrauen, dass er wieder in die Politik gehen wolle. Wenn er ins Kabinett käme, würde er alles in seiner Macht Stehende tun, aber – ach, ich weiß nicht, Lizzie. Diese Männer, die ihre Gesundheit, ihre Jugend für unser Land gegeben haben, können nicht ewig warten, bis etwas geschieht. Sie müssen sich und ihre Familien ernähren. Sie brauchen jetzt Unterstützung und nicht nur flüchtige Versprechungen.“
    „Und Wellington will nichts tun?“
    „Leider muss ich sagen, dass er im Grunde ein Traditionalist ist. Wie Liverpool und die anderen Tories fürchtet er, dass die vielen Jahre im Ausland unsere Männer radikalisiert hätten. Er meint, Hunger werde sie unterwürfig machen. Meiner Ansicht nach hat es die gegenteilige Wirkung, und wichtiger: Es ist verdammt ungerecht! Entschuldige, ich sollte nicht fluchen, und ich wollte dich auch nicht langweilen.“
    „Sei nicht albern! Du weiß genau, du langweilst mich nicht, noch schockierst du mich. Ich habe nichts übrig für diese neumodische Ansicht, dass wir Frauen nicht selbst denken könnten!“
    „Dessen könnte dich sowieso niemand

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