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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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zusammenbeißen musste; denn wenn ihr auch Tintenkleckse und Knitterfalten nichts ausmachten, so hasste sie es doch, ihr Werk derart misshandelt zu sehen. Nur mit Mühe hielt sie sich davon ab, ihrem Verlegener einen Klaps auf die Finger zu geben. „Also gefällt es Ihnen? Der Raubzug, meine ich.“
    „Erstklassig, muss ich sagen, Lady Kinsail, absolut erstklassig. Man könnte fast denken, Sie wären dabei gewesen.“
    Deborah lachte perlend auf, was, wie sie erleichtert hörte, beinahe natürlich klang. „Welch ein Kompliment.“ Ein wenig außer Fassung beschloss sie zu überhören, dass Mr Freyworth offen ihren Namen aussprach. So zu tun, als ob er ihm unbekannt wäre, war eine der vielen ungeschriebenen Regeln ihrer Geschäftsbeziehung. Genau wie sie ihrerseits großzügig übersah, dass das respektable Haus Freyworth & Sons ihre Romane unter einem anderen Verlagsnamen veröffentlichte und daraus satte Gewinne zog.
    „Wie gesagt, es war absolut spannend.“ Mr Freyworth nahm ein Papiermesser auf und spielte damit herum. „Und die Nachwirkungen – ich meine die anschließende Szene zwischen Bella Donna und dem Einbrecher – ich denke, die …“
    „Was ich herauszuarbeiten suchte, war, dass Bella ausnahmsweise einmal von diesem kriminellen Abenteuer, dem akuten Gefühl der Gefahr, mitgerissen wurde. Ihr impulsives Handeln war ein Ventil für ihre angestauten Empfindungen.“
    Mr Freyworth hob eine Hand. „Sie brauchen nichts zu erklären, Madam, ich habe das richtig verstanden. Was ich sagen wollte, ist, dass ich auch ziemlich … äh … verzeihen Sie, aber auch diese Szene war unglaublich authentisch. Sie erhebt Ihren Stil auf eine ganz neue Ebene.“
    „Oh! Ah, ich verstehe.“ Verwirrt senkte Deborah den Blick auf ihre Handschuhe.
    Verwundert bemerkte Mr Freyworth, dass ihre blassen Wangen sich ein wenig rosig färbten. Also denn doch nicht so ganz das kalte Marmorstandbild, die Witwe Kinsail. Nun, nun. Mrs Freyworth würde diese winzige Neuigkeit aufsaugen. Denn eben diese seine Gattin war, was die Autorin nicht wusste, verantwortlich für die kritische Betrachtung jeder einzelnen der Bella-Donna-Geschichten – Geschichten, die er selbst nicht unbedingt verstörend fand, deren Reiz er jedoch nicht nachvollziehen konnte. „Was ich sagen wollte“, setzte er fort, „ich finde, mehr solche Szenen würden dem Roman zugutekommen.“
    „Mehr?“ Ein hysterisches Lachen, rasch unterdrückt, platzte aus Deborah heraus. „Ich dachte, Sie wollten mich bitten, sie herauszunehmen.“
    „Nein, nein! Rein gefühlsmäßig ist es – äh, ich meine, es ist … ganz offen, Mylady, ich meine, Madam –“ Irritiert brach er ab und suchte verzweifelt, was seine Gattin geäußert hatte, taktvoller zu formulieren. Das Verbrechen ist ja gut und schön, doch was den Appetit des Leser wirklich anregt, ist die darauf folgende Szene . Und er musste ihr recht geben. Er seufzte schwer und traf versehentlich den Blick seiner Klientin. Lachte sie über ihn? Sie hatte eine Art, ihr Kinn zu recken – ja, so wie jetzt gerade – dass er sich zu seinem Ärger vorkam wie ein lästiges Insekt. Er ließ das Papiermesser fallen, griff nach dem Manuskript und band die Kordel wieder darum, die es zusammenhielt. Als er es ihr reichte, bemerkte er, dass es recht benutzt aussah, und der missbilligende Blick der Witwe sagte ihm, dass sie es ebenfalls bemerkt hatte. Zu wissen, dass er sie geärgert hatte, gab ihm den nötigen Schwung für die nächsten Worte.
    „Die Geschichte braucht noch ein solches Verbrechen. Und anschließend – nun, ich will nur sagen, lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf“, sagte er mit etwas, das einem Blinzeln nahe kam. „Setzen Sie das Papier in Brand, Lady Kinsail, und ich bin sicher, wir werden es auf drei, vielleicht vier, Auflagen bringen.“
    Zwischen Triumph und Entsetzen hin- und hergerissen, zögerte Deborah. „Ich hatte nicht vor …“
    „Unsinn! Sie haben den Diebstahl dieser Statuette so großartig geschildert – wie schwer kann es sein, sich etwas Ähnliches einfallen zu lassen?“ Jeden Protest im Keim erstickend erhob er sich. „Denken Sie an die Tantiemen, Madam. Drei, vier Auflagen sage ich, und das ist erst der Anfang. Dieses neue Buch wird die Nachfrage nach den vorherigen ankurbeln, ganz bestimmt.“
    Sie nahm das Manuskript entgegen und klemmte es unter den Arm. „Ich will sehen, was ich tun kann, Sir.“
    „Ah, Madam, hübsch gebunden und diskret vermarktet wird

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