Historical Saison Band 20
alten Skandal auszugraben, der laut Lizzie Jeremy Kinsails Tod anhing. Hier war die Gelegenheit, Deborah zu überzeugen, dass sie ihm genügend vertrauen konnte, um sich ihm zu öffnen. „Champagner“, befahl er dem erstaunten Dienstboten, der auf sein Klingeln erschien. „Ungewöhnlich, ich weiß, doch ich denke, einen besseren Grund zum Champagnertrinken gibt es nicht! Denn du bist die ungewöhnlichste Frau, die ich je getroffen habe.“
Als der Mann kurz darauf zurückkam, nahm Elliot ihm das Tablett ab und schloss fest die Tür hinter ihm. „Steh auf, ich will einen Toast aussprechen.“ Lächelnd reichte er Deborah ein Glas des schäumenden Getränks. „Auf eine einzigartige Partnerschaft und eine einzigartige Frau. Trinken wir auf unseren Erfolg. Auf uns.“
Sein Lächeln war halb spöttisch, halb sinnlich. Ihre Blicke trafen sich. Jäh war sie sich seiner Gegenwart intensiv bewusst. Unwillkürlich rann ihr ein wollüstiger Schauer über den Rücken. „Auf uns“, wiederholte sie. Als sie mit ihm anstieß, stellte sie sich unwillkürlich vor, ihre Lippen träfen sich. Sie trank, und der Champagner perlte prickelnd auf ihrer Zunge. So eindringlich spürte sie Elliots Blick, dass sie ihn einfach erneut anschauen musste. Die Botschaft in seinen Augen spiegelte ihre Gedanken. Wie unter einem Bann schmiegte sie sich in seine Arme.
Als sie seine Lippen auf den ihren spürte, schien sich alles um sie herum zu drehen. Außer damals im Park hatte sie ihn noch nie bei Tage geküsst – nicht so. Es war anders. Er drückte seinen Mund warm auf den ihren und umfing ihr Gesicht so sanft mit seinen Händen, dass sie sich ganz kostbar vorkam. Es war diese Süße, die ihr Schwindel verursachte. Die Vollkommenheit. Die Ganzheit, denn es lag Anfang und Ende zugleich darin. Sacht strich sie über Elliots ganz leicht stoppelige Wange. Auch als sich ihre Blicke erneut trafen, war es anders. Wie sein Kuss, Anfang und Ende in einem.
Deborah löste sich behutsam, und er ließ es zu. Noch einmal hob sie ihr Glas. „Und auf Henry.“
„Auf Henry“, erwiderte Elliot rau.
8. KAPITEL
W ährend der nächsten Stunde saßen sie beisammen, erfreuten sich an ihrem Plan und tranken Champagner. „Ich glaube, die Bläschen sind mir zu Kopf gestiegen“, verkündete Deborah, die mit den Bändern ihres Hutes kämpfte. „Also, diese Schleife will einfach nicht so wie ich.“
„Komm, lass es mich machen.“
„Bestimmt nicht. Gentlemen binden keine Schleifen an Damenhüten.“
„Nein, viel öfter lösen sie sie.“ Elliot schob ihre Finger beiseite und begann, die seidenen Bänder zu binden. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass ihr eine halbe Flasche Champagner zu Kopf steigen könnte, aber die Wirkung amüsierte und bezauberte ihn.
„Hast du schon viele Schleifen gelöst?“
„Darüber spricht ein Gentleman nicht.“
„Du bist ein Spion und ein Einbrecher, das sollte dich aus der Gattung Gentleman ausschließen.“ Stirnrunzelnd bedachte sie das einen Moment. „Tut es aber nicht. Seltsam. Also sag, hast du unzählige schöne Frauen kennengelernt?“
„Unzählige.“
„Und mitten am Tage Champagner mit ihnen getrunken?“
Ein Bild erstand vor seinen Augen: er nackt auf seidenen Laken. Rosafarbene, abscheuliche Laken. Doch er konnte sich ums Leben nicht erinnern, wem sie gehört hatten.
„Offensichtlich!“, rief Deborah indigniert.
Trotz des Champagners war ihr Blick bemerkenswert klar. Sie würde merken, wenn er log. Verlegen lächelnd nickte er. „Ja, aber noch nie vollständig bekleidet.“ Er rückte Deborahs Schute gerade. „Die Ehre gebührt Ihnen, Madam, ganz allein.“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Nase. „Aber wenn du wolltest, wäre ich natürlich mehr als glücklich, dir zu Gefallen uns diverser Kleidungsstücke zu entledigen und eine weitere Flasche Champagner bringen zu lassen.“
„Oh, das ist …“
„Schamlos? Empörend? Skandalös?“
„Fantastisch, wollte ich eigentlich sagen.“ Überheblich reckte sie ihr Näschen. „Doch da du es ja nicht ernst meinst, werde ich nicht um den Gefallen bitten.“
Einen Augenblick war er sprachlos. Doch ihre Augen verrieten sie; in denen tanzte der Schalk. „Du bist ein kleines Biest, weißt du!“
Wie ein Hauch wehte sein dunkles, heiseres Lachen über ihre Haut. Jäh rauschte heiße Glut durch ihre Adern. Ihr Mund war ganz trocken. Sie wollte ihn küssen. Sie wollte ihn, ganz. So dringlich war dieses Gefühl, dass sie ihn berühren
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