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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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könnte sein Vermächtnis nicht ignoriert werden.“
    Deborah saß vorgebeugt, redete schnell in ihrem Eifer, sich Elliot verständlich zu machen. Er sollte die Begeisterung für ihre Idee teilen. „Ich spreche von der Geschichte deines Freunds, von Henrys Geschichte, von seiner Tapferkeit, seinen Opfern, davon, dass sein Leben so tragisch endete – ein solches Schicksal muss einfach erzählt werden, findest du nicht? Und das kann ich, ich bin Schriftstellerin, doch ich brauche deine Hilfe. Also, was sagst du?“ Sie lehnte sich zurück und schaute ihn erwartungsvoll an.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, antwortete er, ein wenig benommen. „Was genau soll ich denn tun?“
    „Mir von Henry erzählen. Mir zeigen, was mit dem Geld, das der Pfau ‚verdient‘, geschieht. Zeig mir, was alles noch getan werden müsste. Hilf mir, die zu erreichen, die bisher nichts von diesen Dingen wissen wollen. Ein solcher Roman in den richtigen Händen würde vieles ändern.“
    „Was könnte ich denn damit anfangen?“
    „Ich weiß nicht“, gab sie freimütig zu. „Ich dachte, du hättest ein paar Ideen.“ Sie lächelte vergnügt. „Dass du Mitglied des Parlaments wirst, würde ich allerdings ausschließen. Ehrlich, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du mit Wellington an einem Strang ziehst.“
    „Da sind wir uns völlig einig. Meine Schwester und ihr Gemahl haben sich sehr bemüht, mich mit den Politikern ihres Bekanntenkreises zusammenzubringen. Aber, so leid es mir tut, je öfter ich die sehe, desto sicherer bin ich, dass ich mich dem Verein nicht anschließen will.“
    „Trotz der köstlichen Ironie, dass sie einen ehemaligen Spion der Regierung, der zum Einbrecher wurde, in ihre Mitte lassen würden? Nein, schon gut, ich gebe dir recht. Elliot, ich will nicht behaupten, dass ich den perfekten Schlachtplan ausgearbeitet habe, aber ich glaube, dass es grundsätzlich eine gute Idee ist. Ich möchte dich so wahnsinnig gern unterstützen, und ich glaube, das gäbe mir etwas Sinnvolles zu tun.“
    Sie unterbrach sich kurz und atmete tief durch. Dann fuhr sie fort: „Du siehst, ich bin ehrlich. Ich kann nicht so tun, als wäre ich völlig uneigennützig.“ Sie hatte nicht vorgehabt, die Gespenster zu erwähnen, die sie in den letzten Tagen heimgesucht hatten; nun überkam sie ganz unvermutet die Versuchung, darüber zu sprechen. Wo aber sollte sie anfangen? Und wie viel konnte sie sagen, ehe Elliot sie erst bemitleiden, dann verachten würde? Nein, sie brachte es nicht über sich. Er war die einzige Person in ihrem Leben, die nichts von ihrer Vergangenheit wusste – und so sollte es bleiben.
    Sie verzog das Gesicht. „Ich habe es satt, Jeremys Witwe zu sein. Und habe es satt, diese Romane zu schreiben. Es ist Zeit für eine Veränderung.“
    „Für uns beide, meinst du?“ Er lächelte schief. Sie fand, es war klüger, nicht darauf einzugehen, und zuckte nur die Achseln.
    „Es wäre ein ganz neuer Ansatz, zweifellos. Meinst du wirklich, du könntest etwas schreiben, das sich verkauft?“
    „Es ist mir ja bisher gelungen. Das hier ist sicherlich etwas anderes, aber ich würde es versuchen.“
    Elliot hob in gespielter Ergebung die Hände. „Dann werde ich dich unterstützen. Wenn sie bloß Frauen in die Politik ließen, würde ich dich nominieren. Du hast mich höchst geschickt in eine Ecke gedrängt.“
    „Ja, nur – möchtest du daraus entkommen?“
    Sie bot ihm eine Rückzugsmöglichkeit, doch er hatte sich entschieden.
    Deborahs Augen funkelten heute, und sie wirkte so lebendig, wie er sie am helllichten Tage noch nie erlebt hatte. Sie erregte ihn so sehr, wie auf ihren gemeinsamen Diebestouren. Und er war gerührt, nicht so sehr von ihrem Angebot an sich, sondern weil es ihrem Einfühlungsvermögen und ihrer Einsicht entsprang. Ob bei ihrer Zusammenarbeit etwas Brauchbares herauskommen würde, wusste er nicht, doch er stimmte umso lieber zu, da ihm das Nachdenken über seine Zukunft vorerst erspart blieb. Und noch etwas verlockte ihn. „Dir ist klar“, sagte er nachdenklich, „dass wir beträchtlich viel Zeit miteinander verbringen müssen, wenn wir das gründlich angehen wollen.“
    Deborah hielt den Blick auf ihre Hände geheftet. „Ich bin bereit, für die gute Sache zu leiden, wenn du es auch bist“, sagte sie leichthin.
    Elliot läutete die Glocke beim Kamin. Er war froh, dass er das Bücherpaket nicht geöffnet hatte. Und erleichtert, dass er dem Drang widerstanden hatte, den

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