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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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weiß, du hast mich nicht erwartet. Aber ich konnte die Änderungen an meinem Buch unglaublich schnell fertigstellen, und ich muss mit dir reden.“ Nervös lächelte sie.
    „Du hast hoffentlich nicht zu lange warten müssen“, sagte er und führte sie in den Salon, während er unauffällig sein Krawattentuch betastete, das er ohne Hilfe eines Spiegels hatte binden müssen.
    „Ich war mir nicht sicher, ob du mich empfangen würdest … nach … nach unserem letzten …“ Sie blieb vor dem Kamin stehen. „Was ich dir sicher nicht übel nehmen würde. Nur wollte ich nicht, dass du denkst – ich fürchtete, dass du denken könntest, ich hätte … hätte unsere Bekanntschaft nur vertieft, um diese Einbrüche mitmachen zu können.“ Sie sprach überstürzt. „Also, darum ging es anfangs, aber … es sollte nicht so enden. Und ich habe gehofft, dass, obwohl ich nicht konnte … obwohl ich so dumm war … also, kurz und gut, ich bin hier, um zu sehen, ob es eine Möglichkeit gibt, das alles hinter uns zu lassen und ganz von vorn anzufangen. Obwohl ich verstehe, wenn du das nicht willst.“
    Ganz offensichtlich war sie noch nicht bereit, sich näher zu erklären. Und wie schwer ihr diese Worte gefallen waren, sah er daran, wie sie sich einer Ertrinkenden gleich an ihr Retikül klammerte. Bei jeder anderen hätte er längst aufgegeben. Nur war keine so wie Deborah. War er gewillt zu warten? Dumme Frage. Er würde auf keinen Fall aufgegeben – nicht jetzt. Behutsam nahm er Deborah ihre Handtasche ab und ergriff ihre Hände. „Ich bin froh, dass wir ganz neu anfangen wollen, aber mehr als das werde ich dir vorerst nicht versprechen. Natürlich weißt du, wie sehr ich dich begehre – es war wohl nicht zu übersehen.“ Er lächelte verschwörerisch. „Und ich weiß, dass es dir ebenso geht, gleich, welch verdrehte Logik in einem klugen Kopf herrscht.“
    „Elliot, ich kann nicht …“
    Mit seinem Mund erstickte er ihre Einwände. Seine Lippen waren zart und sanft und er zog sie näher an sich. Sie versuchte nicht, sich zu wehren. Wärme und Licht durchfluteten sie.
    Gerade als die Wärme sich zu Glut wandelte, ließ Elliot sie los. „Siehst du!“, sagte er und küsste sie auf die Nasenspitze, „Du kannst es.“
    Sie wusste darauf nichts zu antworten. Unter den Wimpern hervor lugte sie zu ihm auf, sah sein Lächeln und musste es einfach erwidern. Er hatte ihr gefehlt. Hastig verschluckte sie die Worte, um sich nicht zu verraten.
    „Du siehst anders aus“, sagte er.
    „Ein neues Kleid. Gefällt es dir?“ Das Ausgehkleid hatte sie spontan erworben, als sie in der Bond Street an Madame LeClercs berühmten Modesalon vorbeigekommen war. Es hatte ein lachhaft großes Loch in ihre Ersparnisse gerissen. Sehr schlicht, aus feinem, zartgelbem Jaconet mit breit besticktem Saum, war es eleganter als alles, was sie je besessen hatte. Dazu gehörte ein modischer minzgrüner Spenzer mit Puffärmeln und eine breitkrempige Schute.
    Dass es Elliot aufgefallen war, freute sie ganz unsinnig. Gekauft hatte sie es, weil sie endlich ein wenig Farbe in ihre Garderobe bringen wollte, doch angezogen hatte sie es für ihn.
    Er ergriff ihre Hand und beugte sich darüber. „Ah, auch neue Handschuhe. Du siehst entzückend aus.“
    Deborah errötete. „Danke.“
    „Ich war zum Boxtraining. Ich fürchte, ich sehe ziemlich struppig aus.“
    „Ein wenig zerzaust.“ Sie mochte es. Deborah hob die Hand, um sein Krawattentuch zu richten, schob ihm dann eine Locke seines seidig-schwarzen Haares aus der Stirn, merkte zu spät, dass sie zu weit gegangen war, und tat rasch, als wäre nichts geschehen. „Bist du gut – ich meine, beim Boxen?“ Eine Sekunde gönnte sie sich die Vorstellung – er nackt bis zur Taille, die Brust glänzend von Schweiß. Ihr gefiel, dass er so groß war. Und so kräftig. Und so ganz und gar nicht wie Jeremy.
    Elliot lachte. „Ich bin ganz gut, aber ich bin zu groß. Ich boxe nur, um in Form zu bleiben. In der Armee pflegte ich Raufereien eher zu unterbinden, als daran teilzunehmen. Wer Spaß daran hatte, war eher Henry.“ Als er sich seiner Worte bewusst wurde, verschwand sein Lächeln. Er führte Deborah zu einem Sessel und setzte sich ihr gegenüber.
    „Eigentlich bin ich froh, dass du Henry erwähnst. Ich habe über ihn nachgedacht.“
    „Und?“ Elliot streckte seine langen Beine aus. Was um alles in der Welt würde sie nun sagen? Danach zu urteilen, wie angestrengt Deborah sich mit den Bändern

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