Historical Saison Band 20
und ließ den Korken knallen. „Du hast anscheinend an alles gedacht.“ Er schenkte ein und reichte ihr ein Glas. „Auf uns.“
„Auf uns“, wiederholte sie. Sie lächelte ihn an, mit Bellas sündigem Lächeln, doch sie machte sich nichts vor. Es war sie selbst, Deborah, die lächelte. „Ich hoffe ehrlich, dass ich ab heute die einzige Frau bin, mit der du Champagner trinkst. Nackt, und mitten am Tage.“
Elliot nahm ihr das Glas ab und stellte es auf den Nachttisch. „Und ich verspreche dir noch mehr. Du, meine Liebste, wirst die erste und einzige Frau sein, von der ich Champagner trinke. Nackt oder nicht. Tags oder nachts.“
„Was meinst du damit?“
Er drückte sie mit dem Rücken aufs Bett und setzte sich im Reitersitz über ihre Schenkel. „Pass auf.“ Als er den Rest aus seinem Glas in die kleine Kuhle unter ihrer Brust goss und begann, den Schaumwein aufzulecken, keuchte sie auf. Dann ließ er seine Zunge weiter wandern, über ihren Bauch und tiefer …
Die Sonne stand schon im Westen, als sie die Flasche leerten. „Sie werden merken, dass jemand hier war“, sagte Elliot, während er nachlässig sein Krawattentuch band und zusah, wie Deborah die leere Flasche samt den Gläsern sorgfältig auf dem Nachttisch arrangierte.
„Jacob soll es wissen!“ Sie nahm das Päckchen vom Frisiertisch und zog ein Buch daraus hervor. ‚Schierling‘. Das legte sie mitten aufs Bett, und darauf platzierte sie einen antiken Ehering. „Das wird ihm sagen, dass ich Bescheid weiß, er wird wissen, wer Bellas Geschichten geschrieben hat, und es wird ihm viel zu peinlich sein, als dass er je etwas unternehmen würde. Hier wurde Bella geschaffen, da scheint es mir nur richtig, dass ich sie auch hier zurücklasse.“
Elliot musterte das Buch und den Ring und das Bett. Dann zog er aus seiner Tasche die Pfauenfeder, legte sie auf das Buch und beschwerte sie mit dem Ring.
„In dem Fall scheint es mir nur richtig, dass der Pfau mit ihr stirbt.“ Er zog Deborah in seine Arme und küsste sie zärtlich. „Eine ungewöhnlichere Frau als dich gibt es nicht.“
Zerzaust und erhitzt löste Deborah sich von ihm. „Weißt du“, sagte sie lächelnd, „langsam fange ich an, dir zu glauben.“
– ENDE –
Verführt im Namen der Krone
1. KAPITEL
C laudine lehnte sich in die verschlissenen Lederpolster zurück und ließ sich vom rhythmischen Schaukeln des Wagens hin- und herwiegen. Hin und wieder sah sie aus dem Fenster. Obwohl es noch früh am Abend war, hatte der Februarregen die Menschen davon abgehalten, sich nach draußen zu wagen, und die Straßen waren leerer als gewöhnlich.
Tatsächlich hatte auch Claudine nicht den Wunsch gehabt, auszugehen, doch in diesem Fall hatte es sich nicht verhindern lassen … Schließlich war es ihre eigene Idee gewesen, nach Paris zu kommen und diesen Posten anzunehmen. Das Risiko hatte dabei einen Teil des Reizes ausgemacht. Zu Beginn ihrer Karriere hatte sich ihr Wagemut in Grenzen gehalten, mittlerweile hatte er allerdings allmählich zugenommen. Claudine neigte nach wie vor nicht zu närrischer Tollkühnheit, aber sie war bereit, für einen guten Zweck sorgfältig kalkulierte Risiken einzugehen. Und welcher Zweck könnte besser sein als der Dienst am Vaterland?
Wenn ihre Londoner Bekannten sie jetzt sehen könnten … Sie lächelte trocken. Es war leicht, sich deren schockierte Mienen vorzustellen. Ihre Familie würde sie wahrscheinlich enterben. Eigentlich, überlegte Claudine, hätte dieses Wissen mich bestürzen sollen. Stattdessen empfand sie nichts als ein seltsames Gefühl der Distanziertheit. Sie war lange genug eine willenlose Schachfigur ihrer Angehörigen gewesen. Ihre Unabhängigkeit hatte sie nur mit Mühe erlangt, und sie beabsichtigte, sie zu behalten. Ob es ihnen passte oder nicht, jetzt war sie es, die die Entscheidungen traf, die ihr weiteres Leben beeinflussen würden.
Die Mietdroschke bog von der Hauptstraße in eine ruhige Seitengasse ab, um schließlich vor einem Haus auf der linken Seite Halt zu machen. Eine Straßenlaterne beleuchtete die Hausnummer neben der Tür. Mit seiner Steinfassade und den verriegelten Fensterläden unterschied sich dieses Gebäude nicht von den umliegenden. Aber für die Klientel, welche dieses Etablissement besuchte, zählte gerade dieses unauffällige Äußere zu seinen Vorzügen. Diskretion war auch die Parole seiner Besitzerin, und dadurch erwies sich dieser Ort aus verschiedenen Gründen als äußerst nützlich. Dennoch
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