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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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den Vorhang wieder zu Boden fallen und eilte zur Tür. Vielleicht war es ja ihre Mutter, die ihr Reste vom Festmahl brachte.
    Als sie nicht erschienen war, hatte ihr Vater einen Diener nach ihr geschickt, aber Helene hatte lediglich ausrichten lassen, dass sie sich nicht wohlfühle. Sie bewegte sich auf dünnem Eis, wenn sie Léod ständig hinhielt und immer neue Ausreden erfand, nicht mit ihm sprechen oder Zeit verbringen zu müssen. In die große Halle zurückzukehren, nachdem sie ihn heute so plötzlich verabschiedet hatte, wagte Helene nicht, aus Angst, dass er – oder ihr Vater – sie dafür zurechtweisen könnte.
    Sie verstanden einfach nicht, wie es war, ihre Freiheit (möglicherweise gar ihr Leben!) an einen wahnsinnigen Laird aus den Highlands zu verlieren.
    Helene riss die Tür auf – und sah niemanden. Doch zu ihren Füßen stand ein Tablett, auf dem drei kandierte Feigen und eine Schriftrolle sorgfältig angeordnet lagen.
    Wie merkwürdig.
    Mit zusammengekniffenen Augen spähte sie in die Dunkelheit, die von zwei kleinen Leuchtern an den Enden des Gangs nur schwach erhellt wurde, aber sie sah keine Spur von demjenigen, der das kleine Zinntablett mit den Süßigkeiten vor ihrer Tür abgestellt hatte. Also bückte sie sich, hob es auf, steckte sich eine der Feigen in den Mund und öffnete im Schutz ihrer Kammer die Schriftrolle. Jemand hatte das Pergament zurechtgeschnitten, und es trug kein Siegel. Sie musste lediglich die Enden auseinanderrollen, um die Botschaft darauf lesen zu können.
    Ich habe Euch beim Mahl vermisst. Falls Ihr hungrig seid, ein Tablett mit Speisen wird für Euch im Metbrauhaus warm gehalten. Ich möchte nur mit Euch sprechen, bevor Ihr verheiratet seid und meine Chance für immer vertan ist. Solltet Ihr um Eure Sicherheit fürchten, bringt einen der Hunde aus der Burg mit.
    Die Nachricht war nicht unterschrieben.
    Helene ließ das Pergament fallen und öffnete noch einmal die Tür, um auf den Gang zu schauen, aber die Burg war so still wie zuvor, sah man von den fernen Harfenklängen ab. Das leise Klagen des Instruments spiegelte die nie gekannten Gefühle wider, die in ihrer Brust durcheinanderwirbelten. Sie fühlte sich schuldig beim Gedanken daran, wie sehr sie ihren Vater – und erst recht ihre Mutter – enttäuschen würde, die eine ungehorsame Göre zur Tochter nicht verdient hatten. Andererseits war sie empört, dass man sie mit einem mörderischen Clanführer verlobt hatte, der von seinen Leuten nichts weniger als totale Unterwerfung forderte. Mehr als alles andere jedoch verspürte sie das wagemutige Verlangen, ihnen allen zu trotzen, das ihr Herz schneller schlagen ließ. Solange sie ihren Dolch im Gürtel trug und einen Bluthund an der Leine führte, was konnte ihr schon passieren, wenn sie jetzt ins Metbrauhaus hinunterging und sich von einem heimlichen Verehrer zu einer Mahlzeit einladen ließ? Schließlich hatte Lady Cristiana von Domhnaill keine Verbrecher zu ihrem Fest eingeladen – sah man einmal von Léod mac Ruadhán ab. Wer sollte es also wagen, sie, Lady Helene, hier auf den Ländereien ihrer mächtigen und großzügigen Gastgeberin anzugreifen?
    Sie schob den Dolch unter das Band, mit dem ihr Unterkleid geschnürt war, und bauschte ihr Gewand darüber auf, damit die Waffe den Blicken verborgen blieb. Als sie einen Blick in den kleinen Spiegel warf, stellte sie fest, dass ihre Wangen vor Aufregung gerötet waren und ihre Augen hoffnungsvoll glänzten. Ah, sie hatte es schon fast vergessen, dieses Gefühl prickelnder Erwartung, das sie verspürte, wann immer sie daran dachte, mit einem gut aussehenden Mann heimliche Küsse zu tauschen. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie sich auf ihre Ehe gefreut, auf die Vereinigung, die anderen Frauen Freude bereitete. Aber das war gewesen, bevor sie erfahren hatte, was für eine Art Mann sie in ihrem Ehebett erwarten würde …
    Obwohl der Weg nur kurz war, warf Helene sich ihren wollenen Umhang über, ehe sie aus ihrer Kammer huschte und die zugigen Gänge hinunterlief. Dabei achtete sie sorgsam darauf, sich in den Schatten zu halten, auch wenn alle anderen Gäste sich anscheinend in der Halle versammelt hatten. Die Musik und der Klang von Gelächter wurden lauter, je näher sie der Haupthalle kam, und dann wieder gedämpfter, als sie auf den Ausgang zulief, der sie hinaus auf den Burghof führte. Hier sah sie sich nach einem Hofhund um, der sie begleiten könnte – der Vorschlag des unbekannten Verfassers

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