Historical Weihnachten Band 6
ihm nicht glauben konnte. Während er sie in den Armen hielt und die Zeit verstrich, Herzschlag um Herzschlag, merkte sie jedoch, wie der Schmerz allmählich nachließ. So fest hielt er sie immer noch umklammert, dass ihr bewusst wurde: Er hatte viel mehr Angst davor, ihr wehzutun, als sie vor dem Schmerz hatte.
„Es ist vorbei“, versicherte sie ihm schließlich, auch wenn seine Umklammerung ihr kaum Raum zum Atmen ließ. „Mir geht es gut.“
„Bist du sicher?“ Er hob seinen Oberkörper ein wenig an, um sie anzusehen, hielt das Becken dabei aber noch so still wie möglich. „Ich möchte mich nicht zu plötzlich bewegen und es damit schlimmer machen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das wirst du nicht.“ Ihr gefiel es, wie er so über ihr lag, diese ungeheure Kraft, die er ganz unter Kontrolle hatte.
Niemals würde er ihr wehtun. Nicht absichtlich.
Das war ganz offensichtlich daran zu erkennen, wie besorgt er um sie war. Ihr mächtiger Laird, ihr Highlander, war alles andere als ein Rohling. Indem sie den stärksten Mann Schottlands geheiratet hatte, hatte sie einen unerschrockenen Beschützer gewonnen. Zärtliche Gefühle ergriffen sie, sie war ganz von sanften Empfindungen für ihn erfüllt.
„Bist du sicher?“, fragte er noch einmal. Noch vor wenigen Tagen hätte der schroffe Ton sie entsetzt vor ihm fliehen lassen. Damals hätte sie nicht gewusst, dass dies seine Art war, Besorgnis auszudrücken.
Er sorgte sich um sie.
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Ein unbändiges Glücksgefühl stieg in ihr auf, erfüllte ihre Seele, so, wie ihr Ehemann ihren Körper ganz ausfüllte.
„Völlig sicher.“ Sie küsste seinen Hals, schmeckte das Salz auf seiner Haut. „Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als voll und ganz deine Frau zu werden.“
Die Worte hatten eine befreiende Wirkung auf ihn. Allmählich entspannte er sich, und seine Umklammerung ließ nach. Ein klein wenig zog er sich zurück und drang dann allmählich wieder in sie, also wolle er ausprobieren, wie ihre Körper zusammenpassten. Der langsame, rhythmische Tanz ließ sie alles andere um sie herum vergessen; es gab nur noch diesen Moment, diese Vereinigung.
Wieder durchströmte sie diese Hitze, die Empfindungen verstärkten sich, sammelten sich in ihr, bis sie abermals die unbändige Erlösung verspürte. Lust durchfloss sie wie eine mächtige Strömung, übergoss sie mit solchen Wonnen, wie sie sie niemals im Ehebett erwartet hätte.
„Ich liebe dich, Léod mac Ruadhán.“
5. KAPITEL
D er furchtloseste Krieger Schottlands war von einer Frau besiegt worden.
Natürlich nicht auf dem Schlachtfeld. Aber als Léod im Morgengrauen erschöpft neben seiner Frau im Bett lag, erkannte er, dass Helene nun für immer sein Herz in der Hand halten würde.
Ihre Liebeserklärung hatte ihm zunächst die Sprache verschlagen; die Worte, diese Frau, hatten ihn völlig überwältigt. Doch jetzt, da die ersten Sonnenstrahlen durch den schmalen Fensterschlitz hereinfielen und an den Rändern des Wandbehangs, der davor angebracht war, leuchteten, stellte er fest, dass auch er von zärtlichen Gefühlen für sie erfüllt war. Dennoch, sie hatte noch nie körperliche Freuden kennengelernt. Vielleicht war ihr einfach nicht bewusst gewesen, wie sehr das die eigenen Empfindungen durcheinanderbringen konnte.
Noch einmal hatte sie ihn in dieser Nacht aufgeweckt, damit er sie liebte. Doch um ihre verletzte Jungfräulichkeit zu schonen, hatte er ihr auf eine andere Art Lust bereitet. Als sie allerdings vor einer Stunde versucht hatte, ihm diese herrlichen Freuden auf gleiche Art zurückzuzahlen, war er nicht in der Lage gewesen, sich zurückzuhalten. Er hatte sie wieder geliebt, und nie zuvor hatte er sich so befriedigt gefühlt.
„Du hast heute Nacht von Liebe gesprochen.“ Auf der warmen, weichen Pritsche drehte er sich zu ihr um und sprach endlich aus, was ihm schon seit einigen Stunden immer wieder durch den Kopf ging.
„Ich erinnere mich.“ Sie lächelte und fragte dann, vielleicht weil sie seinen ernsten Ausdruck bemerkt hatte: „Du wolltest doch, dass ich aus freien Stücken zu dir komme?“
Den Kopf auf einen Ellbogen gestützt, sah sie ihn aus diesen unglaublich blauen Augen an. Überall dort, wo sie nicht unter der Decke verborgen lag, bedeckte ihr langes dunkles Haar ihre nackte Haut. Sie sah aus wie eine Sirene. So wunderschön, äußerlich wie innerlich.
„Das will ich. Jederzeit.“
„Da dachte ich, dass ich ebenso auch frei
Weitere Kostenlose Bücher