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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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gut!“, prustete er. „Ihr hättet das Zeug zum Hofnarren, wisst Ihr das? Ihr Onkel und geizig, nein wirklich!“
    Durch die beschlagenen Fensterscheiben sah Giselle ihre Kammerzofe Mary über den Hof auf den Küchentrakt zueilen, so schnell ihr das auf den vereisten Pflastersteinen möglich war.
    „Bitte kommt ans Tor, Mylady“, rief sie ihr zu. „Kommt schnell!“
    Mit einer flüchtigen Handbewegung verabschiedete sich Giselle aus der Küche und lief ihrer Dienerin entgegen. „Was ist denn passiert, Mary?“, fragte sie atemlos.
    „Der Julscheit ist vom Wagen geglitten und hat sich im Tor verkantet, Mylady.“
    Giselle erfasste mit einem Blick, was geschehen war. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit brachte der Jagdaufseher aus den Wäldern, die zu den Ländereien ihres Onkels gehörten, einen großen Baumstamm. In ganz England war es Brauch, über die Weihnachtstage solch einen Julscheit im offenen Feuer zu verbrennen, und dieser hier war ein ganz besonders imposantes Exemplar, beinahe drei Meter lang. Während der Karren, auf den er geladen war, über die schlammigen Wege geholpert war, musste er verrutscht sein und klemmte nun im Burgtor fest.
    „So ein Missgeschick“, stöhnte Giselle, raffte den Saum ihres braunen Hauskleides und schickte sich an, auf das Tor zuzulaufen. Für den Bruchteil einer Sekunde vergaß sie dabei die Glätte, rutschte aus und landete unsanft auf den vereisten Pflastersteinen. Verletzt hatte sie sich nicht, konnte sich auch sofort wieder aufrappeln und verwirrt und ein bisschen geniert den Zustand ihres Gewandes begutachten. Kein Wunder, dass die Dienstboten an den Fenstern und der Jagdaufseher, der neben dem Kopf seines Pferdes vor dem Karren stand, sie mit offenem Munde anstarrten. Das Kleid war verschmutzt und an einer Stelle eingerissen und ihr Sturz ein lächerliches Spektakel gewesen.
    Trotzdem fand Giselle, dass man dieser Situation mit Würde begegnen konnte, wenn man nur einmal tief Luft holte, Ruhe bewahrte und in die Runde lächelte.
    Gerade als sie sich wieder aufgerichtet hatte, ertönte eine tiefe, dröhnende Stimme von jenseits des Tores: „Wer ist denn für dieses Dilemma verantwortlich?“
    Giselle biss die Zähne zusammen und beschleunigte ihren Schritt, behutsam und vorsichtig dieses Mal, aber mit großer Würde.
    „Welcher Dummkopf hat das hier angerichtet?“, donnerte die Stimme wieder, und diesmal sah Giselle auch den Mann, dem sie gehörte. Wie ein Kapitän auf der Brücke seines Schiffes stand er hoch oben auf dem verkeilten Stamm und empörte sich über die versperrte Zufahrt mit der Arroganz eines Mannes, dem anscheinend noch nie ein Hindernis in den Weg gelegt worden war. Dieser Mann war kein Lieferant, das erkannte Giselle auf den ersten Blick. Er trug eine taillierte dunkle Wolljacke mit feinen Stickereien auf dem Revers, einen pelzbesetzten Umhang und Stiefel aus weichstem Leder.
    Er musste einer der Gäste ihres Onkels sein, und deshalb zwang sie sich, höflich zu bleiben. „Dann sprecht mit mir, Sir. Ich habe hier die Verantwortung.“
    Wie eine Katze balancierte der Mann über den Stamm durch das Tor und landete mit einem geschmeidigen Sprung neben dem Kopf des Pferdes. Er war athletisch und sah zudem nicht übel aus.
    Ausgesprochen gut sogar mit seinem schulterlangen leicht gelockten braunen Haar, dem kantigen Kinn und der geraden, feinen Nase. Seine Wangen waren gerötet, aber nicht etwa, weil er sich für sein überhebliches Gebaren schämte. Giselle war eher bereit, zu glauben, dass er sich über seinen Balanceakt über den Baumstamm ein bisschen zu sehr aufgeregt hatte. „ Ihr führt hier das Regiment?“, fragte er ungläubig. „Ich hoffe doch, Sir Wilfrid ist nicht unpässlich.“
    „Mein Onkel ist wohlauf, und er ist drinnen im Warmen“, erwiderte Giselle. „Wenn Ihr hineingehen wollt, bitte sehr. Inzwischen werde ich mir ein paar starke Männer suchen, damit sie den Stamm entfernen und …“
    „Seine Nichte? Ihr seid seine Nichte?“, unterbrach er sie und betrachtete ihre wahrhaftig nicht eben höfische Erscheinung mit einem Lächeln, das nicht nur breit, sondern außerdem noch anzüglich war.
    Ein Verdacht keimte in ihr auf, eine entsetzliche Ahnung. Giselle fühlte sich, als stünde sie auf einem morschen Kahn, den der verwegene Kapitän gerade versenkte. Ach Onkel, was habt Ihr Euch dabei gedacht? Wie konnte Euch nur in den Sinn kommen, ausgerechnet ihn auszuwählen? Wenn dieser Mann tatsächlich ihr zukünftiger Verlobter war,

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