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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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junge Dame von hohem Stand hatte Lady Giselle eine ziemlich scharfe Zunge.
    Vielleicht war sie gar nicht so beeindruckt von ihm, wie er es gern geglaubt hätte. Aber was machte das schon? Der Ehevertrag mit dieser bildhübschen Frau war so gut wie unterzeichnet, und kleine Charakterfehler wurden durch die ansehnliche Mitgift gut und gerne ausgeglichen. Alles in allem war dies eine Partie, wie ein Mann sie sich besser gar nicht wünschen konnte.
    Eine Frau übrigens auch nicht. Sir Myles Buxton war der begehrteste Junggeselle im ganzen britischen Königreich, und das wusste er.

2. KAPITEL
    A ls er am Abend den Festsaal betrat, war Myles überwältigt von der Ausstattung dieser riesigen Halle. Die Wände waren in leuchtenden Farben mit Jagd- und Schlachtszenen bemalt, aber auch mit dekorativen Bildern von opulenten Festmahlen und Familienfeiern. Mehrarmige Kandelaber, die an den Wänden und im ganzen Saal verteilt waren, verströmten ein warmes Licht, das die Malereien so lebendig wirken ließ, als stünde der Betrachter genau in ihrer Mitte. Überall war der Raum mit kunstvollen Schmiedearbeiten dekoriert, und das weiße Leinen, mit dem die vielen Tische gedeckt waren, schimmerte edel im flackernden Licht der Kerzen.
    Kiefernäste, Efeu, Stechpalmen- und Mistelzweige lagen verstreut auf den Tafeltüchern, und ihr Duft vermengte sich mit dem köstlichen Geruch von schmelzendem Bienenwachs und brennenden Holzscheiten. Die hohen Fenster des Saales waren mit Efeugirlanden umrahmt und mit Mistel- und Tannenkränzen geschmückt, und an beiden Seiten eines jeden Fensters hingen schwere, bodenlange Samtvorhänge. Neben etlichen Kaminen an den Wänden befand sich in der Mitte der Halle die wohl größte Feuerstelle, in der bereits der Holzstamm glomm, der vor ein paar Stunden noch in der Toreinfahrt festgesteckt hatte.
    Oben auf der Galerie versammelten sich schon die Musiker; einer zupfte an den Saiten seiner Harfe, ein anderer hatte eine kleine Trommel, wieder andere stimmten gerade ihre Dudelsäcke und Rohrflöten aufeinander ab.
    Myles war nicht der Erste, der den Saal betrat. Überall standen bereits Gäste in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich leise. Nur ein paar junge Adelige amüsierten sich lautstark und lachten so herzlich, dass Myles unwillkürlich auch lächeln musste. Lady Alice Derosier, die mit Lady Elizabeth Cowton direkt neben ihm stand, fühlte sich offenbar angesprochen und lächelte zurück.
    Die Damenwelt hatte sich immer schon sehr für ihn interessiert und ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als seine eigene Familie, allen voran sein Vater und seine Brüder, je vermutet hätten. Dass sie nicht allzu viel von ihm hielten und ihn als ein unwürdiges Mitglied ihrer Familie betrachteten, kümmerte Myles wenig. Wenn er erst einmal mit Sir Wilfrid Wuthertons Nichte verheiratet war, würde sich das mit einem Schlag ändern.
    Um Lady Giselle davon zu überzeugen, dass er nicht nur wohlhabend, sondern auch großzügig und einfühlsam war, hatte er zwölf wertvolle Präsente für sie mitgebracht. Am Weihnachtstag sollte sie das erste bekommen und zu Epiphanias, dem Dreikönigsfest, das letzte. Danach würde sie mit Sicherheit bereit sein, den Eigensinn, den er bei ihrem ersten Zusammentreffen bemerkt hatte, aufzugeben.
    Mit zufriedener Miene schlenderte Sir Myles zum anderen Ende der Halle. Er befand sich nun am Gang zur Küche, und der würzige Duft der Speisen mischte sich hier mit dem süßen Aroma von Bienenwachskerzen und Wintergehölz.
    Diese wunderbare, warme und festliche Atmosphäre konnte nur von einem begnadeten Hofdiener oder aber von einer Burgherrin mit viel Geschmack und Organisationstalent geschaffen worden sein. Soweit er wusste, war Sir Wilfrid zwar nicht verheiratet, aber er hätte den Mann nicht verachtet, wenn er sich trotzdem die Gesellschaft einer Frau gegönnt hätte.
    Was für ein einsames Leben wäre das sonst? Sir Myles hatte nie lange nach einer willigen Frau suchen müssen, wenn er das Bedürfnis nach einer verspürt hatte, aber eine Bindung hatte in seinen Augen nur dann einen Sinn, wenn sie mit einem Zuwachs an Wohlstand und Ansehen einherging. Beides würde ihm durch die Allianz mit Sir Wilfrid gewiss sein.
    Und vielleicht, wenn man die zarte Gestalt und die Schönheit seiner Nichte betrachtete, sogar noch einiges mehr.
    „Wie findest du diese Kappe, Mary?“ Oben in dem Turmzimmer, das Giselle immer bewohnte, wenn sie auf der Burg ihres Onkels weilte, fand in diesem

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