Historical Weihnachten Band 6
Körper reagierte. Es konnte gut möglich sein, dass sie ihm in neun Monaten einen greifbareren Beweis ihrer Liebe schenken konnte.
„Du bist das einzige Geschenk, das ich brauche“, wiederholte Duncan.
Bis jetzt. Sie küsste ihn und seufzte, als er sie enger in seine Arme zog. „Liebe ist das größte Geschenk, Duncan, und ich werde dich für immer lieben.“
– ENDE –
Entscheidung am Dreikönigstag
1. KAPITEL
Warwickshire, Allerheiligen 1226
A m Tisch ihres Lords gab es einen scheppernden Knall, und die Ritter, die sich nach dem Morgenmahl noch im prunkvollen Speisesaal aufhielten, unterbrachen ihre Gespräche und starrten hinüber.
„ Was hast du da gerade gesagt?“ Sir Wilfrid Wutherton hielt immer noch den Stiel des Kelches umklammert, dessen Fuß er eben mit voller Wucht auf die hölzerne Tischplatte geschmettert hatte.
Dieser Ausbruch von Zorn richtete sich offensichtlich gegen seine Nichte Giselle, und das gab keinem der Anwesenden einen wirklichen Grund zur Besorgnis. Sie nahmen ihre Gespräche wieder auf, manche geradezu amüsiert. Der Lord konnte sich zwar unerbittlich geben, wenn es um sein Mündel ging, doch jedermann wusste, dass seine polternde Strenge nur eine augenzwinkernd inszenierte Posse war.
Giselles Zuversicht allerdings schwand bei der heftigen Reaktion ihres Onkels. Deshalb setzte sie ihr lieblichstes Lächeln auf und versuchte, alles andere um sich herum auszublenden. Wenn sie diese Chance nicht beim Schopfe packte und Sir Wilfrid jetzt gleich mit ihrem Wunsch konfrontierte, konnten Tage und Wochen vergehen, bis sich eine neue Gelegenheit ergab. Er war nicht oft allein im Saal anzutreffen, wenn das Wetter gut genug für einen Jagdausflug war. Meistens war er von einem ganzen Hofstaat von Leuten umgeben, was in Anbetracht der Größe seiner Ländereien und seiner Burg, ebenso wie der seines Ranges und seines Wohlstandes nichts Ungewöhnliches war. Vor allem aber wegen seiner Geselligkeit und Herzensgüte scharten sich die Menschen um Lord Wutherton, und eben diese Gutmütigkeit war Giselles einziger Trumpf.
„Ich erwarte natürlich kein Mitspracherecht bei der Auswahl meines zukünftigen Gatten, lieber Onkel“, säuselte sie mit zuckersüßem Lächeln. „Ich wünsche mir nur, ihn ablehnen zu dürfen, sollte er mir vollkommen unpassend erscheinen.“ Sir Wilfrid beugte sich zu ihr hinab, bis seine buschigen grauen Augenbrauen beinahe ihre Nasenspitze berührten. „Ich will doch nicht hoffen, dass Lady Katherine dir diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.“
„Aber nein, lieber Onkel, ganz und gar nicht“, versicherte Giselle, denn tatsächlich waren Lady Katherines Ansichten über die Ehe alles andere als liberal. Allen jungen Damen, die zur Erziehung in ihre Obhut übergeben wurden, hatte sie eingetrichtert, dass es ihre Aufgabe sei, dem Familienoberhaupt bedingungslos zu gehorchen. Ob Vater, Onkel, Bruder oder sogar Cousin, was diese für ihre Zukunft beschlossen, durfte eine junge Dame nicht infrage stellen. Im Laufe der Jahre hatte Giselle beobachtet, dass man sich, sobald man schließlich verheiratet war, immer weiter von Freunden und Familie entfernte. Selbst mit Cecily Debarry, ihrer engsten Freundin, gab es nach deren Hochzeit mit Bernard Louvain keinerlei Kontakt mehr. Schon bei seinem Antrittsbesuch bei Lady Katherine hatte Giselle das Empfinden gehabt, dass seine Höflichkeit und seine guten Manieren nur aufgesetzt waren. Cecily hatte sie später kein einziges Mal mehr besucht, und das legte den Verdacht nahe, dass ihr Ehemann ein selbstsüchtiger Tyrann war.
„War ich bis jetzt nicht immer eine folgsame Nichte, lieber Onkel?“, schmeichelte sie. „Ich habe mich klaglos unter die Fuchtel von Lady Katherine begeben und habe immer alles getan, was von mir erwartet wurde. Ich habe Euch auch nie um etwas gebeten, doch nun bin ich es, die mit wem auch immer verheiratet werden soll, und ich finde, ich habe ein Mitspracherecht verdient.“
Sir Wilfrids Lider flatterten, und für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als hätte Giselle ihn erweichen können. Doch dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, griff nach dem Kelch und murmelte: „Deine Bitte kommt zu spät. Ich habe schon jemanden für dich gefunden.“
Giselle schluckte. „Was? Ihr … Ihr habt …?“
„Ja. Die Verlobung wurde schon arrangiert, als du noch bei Lady Katherine warst.“ Giselle sah ihrem Onkel fest in die Augen. „Und warum habt Ihr mir nichts davon gesagt?“
Sir Wilfrid
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