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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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erleichtert und nahm sie galant beim Arm. Giselle nickte und versuchte, sich nicht von seiner Berührung aus der Ruhe bringen zu lassen. Nicht an seine Augen zu denken, an seine Lippen, an seinen Körper. Allerdings stellte sie fest, dass das beinahe unmöglich war.
    Es war eine hübsche kleine Schimmelstute, die Sir Myles für sie ausgesucht hatte. Giselle stieg auf und mischte sich unter die Reiter, die mit Rufen und lautem Lachen das Burgtor passierten. Noch gingen die Pferde entspannt am langen Zügel hinter- und nebeneinanderher den Zufahrtsweg entlang, und Giselle konnte sich endlich einmal entspannen und ihre Aufgaben rund um die Festlichkeiten vergessen. Wenn das mit Sir Myles nur auch so einfach wäre!
    Er befand sich irgendwo hinter ihr; sie spürte seine Gegenwart, auch ohne ihn zu sehen, und es ängstigte sie, dass sie nicht mehr unvoreingenommen sein konnte, was ihn betraf. Giselle hatte zwar immer noch nicht mehr über ihn in Erfahrung bringen können, aber sie hatte beobachtet, wie geschickt er seine Mittel einsetzte, um sie zu betören. Wenn er so weitermachte, würde ihre Standhaftigkeit bröckeln wie die Fassade des alten Kuhstalls, an dem sie gerade vorbeigeritten waren.
    Von einem Ast der kahlen Bäume am Wegesrand flatterte ein einzelner Vogel auf, erhob sich in die Luft und schwebte wie ein dunkler Fleck in den klaren Himmel. Der trübe graue Morgen hatte sich in einen hellen, frostig blauen Wintertag verwandelt. Unter dem glänzenden Schnee lugten hier und da die Blätter immergrüner Sträucher hervor, und Kiefern verströmten ihren herben, würzigen Duft.
    In den Zweigen einiger Bäume hingen puschelige Mistelbälle mit ihren perligen, wachsweißen Früchten, die wie Schneeflocken aussahen. Cecily hatte ihr erzählt, dass die keltischen Priester, die Druiden, Misteln als heilige Pflanzen betrachteten und mit ihren magischen Eigenschaften auch die Fruchtbarkeit der Frauen begünstigen konnten.
    Für Giselle war das bislang kein Thema gewesen, obwohl sie Kinder liebte. Sir Myles jedoch schien schon oft darüber nachgedacht zu haben, und nun hatte er sich in den Kopf gesetzt, dass keine andere Frau außer ihr die Mutter seiner Kinder werden sollte.
    Sie drehte sich im Sattel um und sah, dass er seinen Hengst mit einem kurzen Schenkeldruck antraben ließ und neben ihrem Pferd wieder durchparierte, als hätte er ihren Blick als Aufforderung verstanden.
    „Warum so nachdenklich, Mylady? Ihr habt bis jetzt noch mit niemandem ein Wort gewechselt.“
    „Ich genieße diesen herrlichen Tag schweigend, Sir Myles. Die verschneite Landschaft, den Duft der Kiefern, den Flug der Vögel.“
    „Und beneidet sie um ihre Freiheit?“
    „Vielleicht.“
    „Das könnte ich gut verstehen. Ich wäre auch manchmal gern so frei wie ein Vogel.“
    „Seid Ihr das nicht?“
    „Es mag so scheinen, Mylady, aber niemand ist wirklich vollkommen frei. Ich zum Beispiel habe mich meinem König zu verantworten und meinem Vater, unter dessen Oberherrschaft ich stehe, solange er lebt. Und dann auch noch meinen Pächtern, deren wirtschaftliches Wohl mir sehr am Herzen liegt.“
    „Natürlich“, sagte Giselle leichthin, obwohl ihr noch nie in den Sinn gekommen war, dass Sir Myles’ Leben etwas anderes sein könnte als ein nicht enden wollender Reigen aus Lustbarkeiten und Vergnügungen.
    „Nehmt Euren Onkel“, fuhr Sir Myles fort. „Er hat sich seit dem Tod seiner Frau nicht mehr gebunden und kann tun und lassen, was er will. Gleichzeitig aber verpflichten ihn sein Rang und sein Schwur, ein treuer Diener seines Königs und ein fürsorglicher Lehnsherr zu sein. Und wenn ich das sagen darf, er ist in jeder Hinsicht ein Vorbild für mich. Ich achte ihn sehr, er ist ein guter Mann.“
    „Das ist er, und er muss seinerseits eine hohe Meinung von Euch haben, wenn er Euch meine Hand verspricht.“
    „Noch wichtiger wäre mir allerdings, zu wissen, dass Ihr mich auch schätzt.“
    „Seid Ihr davon nicht schon längst überzeugt?“
    Sir Myles reagierte nicht auf ihren spöttischen Unterton, und während sie schweigend nebeneinanderher ritten, verfluchte Giselle ihre spitze Zunge. Für sie bedeutete eine Heirat, ganz gleich mit wem, dass sie etwas verlieren würde; Sir Myles jedoch hatte im Gegensatz zu ihr viel entbehren müssen, und er hoffte vielleicht, etwas zu gewinnen. Dass sie die Person war, die ihm diese Hoffnung gab, hätte ihr eigentlich schmeicheln müssen.
    „Einen Penny für Eure Gedanken“, sagte sie in

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