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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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Aufenthalt dort hatte an seinen Kräften gezehrt. Während er seinem neuen jungen Knappen einen kurzen Blick zuwarf, beneidete er ihn um seine Begeisterung, obwohl er gleichzeitig darüber spottete.
    Er selbst war nie ein so fröhlicher Bursche gewesen.
    „Mach dir mal keine großen Hoffnungen, Bengel.“ Benedick fühlte sich verpflichtet, den grinsenden Jungen vorzuwarnen. „Longstone Keep ist alt, kalt und feucht und alles andere als ein Quell der Lustbarkeit.“
    Doch der Junge ließ sich nicht abschrecken und lachte. „Ihr seid zu bescheiden, Benedick. Euer Lehnsgut soll doch das schönste im ganzen Land sein!“, rief er aus und machte eine Armbewegung, die die grauen Außenmauern umfasste, denen sie sich nun näherten.
    Benedick gab als Antwort auf diese albernen Schmeicheleien des Bengels nur ein Brummen von sich und wünschte sich zum wiederholten Mal Wystans eher gedämpftes Temperament zurück. Longstone war nicht mehr als ein bescheidenes Anwesen, aber er hatte lange darum kämpfen müssen, es in seinen Besitz zu bekommen. Schließlich war es ihm gelungen, das Land einem der niedrigeren Barone, der sich in finanziellen Nöten befand, für Gold und eine nicht unerhebliche Bestechungssumme abzukaufen. Und nun war er an dem Ziel, das er sein ganzes Leben lang verfolgt hatte: Longstone gehörte ihm, einem unrechtmäßig Geborenen. Obwohl ihm der Besitz eine gewisse grimmige Befriedigung verschaffte, hatte er ihm doch wenig Freude gemacht.
    „Ich habe bisher kaum Zeit dort verbracht und keine Verschönerungen vornehmen lassen“, erklärte er dem Jungen. „Erwarte bloß keinen Luxus und schon gar nicht den Prunk eines Festes bei Hofe.“ Benedick war solchen Frivolitäten sowieso nicht zugeneigt, und von Feiertagen hielt er auch nicht viel. In seinen Augen waren Dinge wie Weihnachten nichts anderes als abscheulicher heidnischer Unsinn unter christlichem Deckmantel. Die ausgeklügelten Festivitäten und höfischen Spielereien, deren Zeuge er bei Gelegenheit werden durfte, verursachten ihm nur Unbehagen.
    Ihm waren Mühsal, Elend und die Härte der Schlacht viel vertrauter.
    „Nun, was mich angeht“, erwiderte der unbelehrbare Bengel, „freue ich mich zumindest auf ein warmes Essen und ein prasselndes Feuer.“
    „Das ist wohl wahr“, stimmte Benedick zu, als sie durch das Tor ritten. Ihn verlangte es in seiner Burg weder nach fröhlichem Treiben noch danach, neue Kraft zu schöpfen, ja nicht einmal nach Frieden. An seinen Händen klebte Blut, und er hatte viel zu viele Narben davongetragen, um sich jemals wirklich entspannen zu können. Doch zumindest durfte er nach all den Jahren des Kämpfens auf etwas Ruhe hoffen, auf die Behaglichkeit eines weichen Betts und auf eine anständige Mahlzeit.
    Im Burghof ging es geschäftiger zu, als er es in Erinnerung hatte, und ihm fielen einige frisch mit Stroh gedeckte Dächer und ausgebesserte Mauern auf. Offenkundig hat Hardwin gute Arbeit geleistet, dachte Benedick mit Anerkennung, besonders in Anbetracht der sehr beschränkten Mittel, die er dem Verwalter zur Verfügung stellen konnte. Vermutlich, so nahm Benedick an, war es ein gutes Jahr gewesen, sodass er hoffen konnte, dass eine gute Ernte sie durch den langen bevorstehenden Winter bringen würde. Benedick überließ es seinem Knappen, sich um die Pferde zu kümmern. Die neugierigen Blicke der Bauern und Mägde beachtete er nicht und schritt auf das steinerne Hauptgebäude zu, dass er seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hatte. Er trat durch die breiten Türen – und blieb verdutzt stehen.
    Und er fragte sich, ob er sich hier an einem falschen Ort befand.
    Der Saal, den er als höhlenartig und düster in Erinnerung hatte, war nun sauber, hell erleuchtet und voller Farben. Ein Feuer brannte im Kamin, die Nachmittagssonne fiel durch hohe Fenster auf lebhafte Wandbehänge, die den größten Teil der Mauern bedeckten. Die Luft war ihm früher schal und abgestanden vorgekommen, doch sie duftete nach frisch gebackenem Brot, Gewürzen und Laub und Nadelholz. Stechpalmen, Efeu, Lorbeer und Kiefernzweige hingen in Büscheln an jeder Wand und waren auch auf den steinernen Platten unter seinen Füßen verstreut. Ein breiter Streifen roten Stoffs flatterte von den Balken herab, und Mistelzweige, jeweils zu einem Dutzend gebündelt, waren über den Bogengängen angebracht. Dies alles sollte wohl eine festliche Weihnachtsstimmung schaffen.
    Benedick konnte die Veränderung des Gemäuers und dessen prunkvolle

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