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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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aus meinem eigenen Haus verjagen?"
    Ihre wunderschönen Augen verrieten widerstreitende Gefühle. Sie wollte nicht in seiner Nähe sein, aber sie wollte auch nicht ihr Heim verlassen.
    Travis lächelte. „Lady, die Entscheidung liegt bei Ihnen."
    „Captain, Sie werden nicht lange genug hier sein, um mir irgend etwas anzutun."
    „Ach, nein?"
    Sie lächelte gelassen. „Stonewall Jackson durchstreift diese Gegend, Sir. Desgleichen Robert E. Lee. Früher oder später werden sie kommen, und dann können Sie Ihr blaues Wunder erleben."
    Travis gab das Lächeln zurück. „Halten Sie sich nur an der Hoffnung fest, Miss Hinton. Doch vorläufig . . . Nun, Sie könnten mit Peter über ein Abendessen reden, oder ich kann meinem Messe-Corporal Bescheid sagen, daß er einen Streifzug durch Ihren Vorratskeller unternehmen soll. Meine Männer sind gute Jäger. Sie können Sie und die Ihren im Futter halten. Am besten, Sie mischen sich da gar nicht erst ein."
    „Ich soll..."
    „Gott im Himmel, Frau, es ist kalt hier draußen." Er packte sie am Arm, öffnete die Tür des Hauses und schob sie hinein, bevor er selber eintrat.

    Die Dienstboten, von denen sie gesprochen hatte, standen entlang der mit geschnitztem Holz verzierten Freitreppe, die in
    elegantem Schwung von der marmorgefliesten Eingangshalle in das obere Stockwerk führte. Nach rechts und links ging jeweils eine lange, elegante, mit mehreren Türen gesäumte Passage ab, doch Travis war sicher, daß die Frau nicht gelogen hatte und die Dienstboten, die ihn mit weit aufgerissenen Augen ansahen, tatsächlich die einzigen Bewohner des Hauses waren. Das da mußte Peter sein, ein hochgewachsener, ansehnlicher Mann in untadeliger Livree, und die Frau neben ihm Mary Louise. Die anderen lugten verstohlen hinter den beiden hervor.
    „Hallo!" Während Sergeant Sikes mit der Hälfte der Männer hinter ihm eintrat, zog der Captain lächelnd den Hut. Peter nickte gemessen und sah dann Miss Hinton an.
    „Sprechen Sie zu ihnen", schlug Aylwin vor.
    Sie befeuchtete ihre Lippen. „Peter, das ist — eh, Captain Travis Aylwin." Ihm war so, als hätte sie dabei am liebsten ausgespuckt, doch hielten sie wohl gerade noch ihre guten Manieren zurück, die ihr vor langer Zeit auf dem Schoß ihrer Mutter beigebracht worden waren. „Ach, zum Teufel, die verdammten Yankees sind gekommen, um das Haus zu übernehmen."
    „Sie werden uns nicht abbrennen?" fragte Peter.
    „Nein", sagte sie schnell und warf Aylwin einen giftigen Blick zu. „Jedenfalls hat der Captain versprochen, daß sie das nicht tun werden."
    „Ich kann mich zwar nicht an ein derartiges Versprechen erinnern", entgegnete der Captain liebenswürdig, „aber, Peter, es lag jedenfalls nicht in meiner Absicht, es sei denn, deine Herrin ist eine Spionin. Ist sie das?"
    Peter sah ihn entsetzt an. „Nein, Sir. Sie sehen ja, wie's hier ist, mit dem Winter und so. Man kann ja kaum von Haus zu Haus gehen, wie soll man da eine Armee zum Spionieren finden?"
    Travis mußte lachen. Das stimmte freilich. Sie waren so gut wie eingeschneit, nur mußte er versuchen, irgendwie eine Meldung durchzubringen, was seinen Standort und die vorgefundene Situation betraf. „Wir sind nur zwanzig Leute, Peter."
    „Und wir frieren wie 'ne Hexentitte und sind hungrig wie ein Rudel Wölfe", fügte Sergeant Sikes hinzu.
    „Sergeant!" bellte Travis.
    Doch Sikes war bereits über seine eigenen Worte erschrocken und starrte ihre unfreiwillige Gastgeberin an, als wären ihm die Worte im Hals steckengeblieben.
    Travis mußte grinsen.
    „Ich bin sicher, Miss Hinton hat solche Worte schon früher gehört, sie vielleicht selber schon benutzt, doch wäre wohl eine Entschuldigung nicht unangebracht."
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu, doch ihre Lippen kräuselten sich zu einem merkwürdigen Lächeln. „Wenn ich bisher solche Ausdrücke nicht benutzt habe, so werde ich es doch sicherlich noch einige Male tun, bevor Sie hier wieder verschwunden sind."

    „Das Abendessen, Miss Hinton?" fragte Peter.
    Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Füttere den Pöbel, Peter, es bleibt uns wohl nichts anderes übrig." Sie trennte sich von Travis und ließ dabei sein Cape zu Boden gleiten. „Entschuldigen Sie mich bitte, Captain, aber ich will lieber nicht dabei zusehen, wie mich Ihre Rüpel mit ihrer Fresserei um Haus und Hof bringen."
    Sie ging die Treppe hinauf. Müde blickte ihr Travis nach, versuchte aber nicht, sie aufzuhalten. Sie mochte da oben sehr

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