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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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er den Kopf. „Das kann ich mir nicht vorstellen, im Gegenteil."
    „Wie meinst du das?" Matthew schaute den Freund eindringlich an.
    „Hol's der Teufel. Eigentlich begehe ich einen Vertrauensbruch, wenn ich dir das erzähle, und meine Frau wird mir den Kopf abreißen, wenn sie es erfahrt. Aber du hast ein Recht darauf, die Wahrheit zu wissen."
    Matthew Thornton beugte sich vor.
    „Sie waren kreuzunglücklich miteinander. Nicht daß sich Angelica nicht alle Mühe gegeben hätte, das Beste aus dieser Ehe zu machen. Aber es fehlte einfach das Fundament. Du weißt, welch ein Herumtreiber Philip schon auf der Schule war."
    „Das hat sein Bruder oft genug erwähnt." Matthew nickte.
    „Und die Ehe hat nichts daran geändert, es eher noch schlimmer werden lassen. Er trank immer mehr und verspielte sehr schnell sein beachtliches Vermögen. Er war nie gut beim Kartenspiel und verlor mehr, als er je gewinnen konnte. Dazu hatte er einen Hang zu billigen Weibern."
    „Tatsächlich?" Matthews Stimme klang drohend und heiser. Noch fester umschloß er den Kristallschwenker und mußte achtgeben, ihn nicht zu zerbrechen. „Hat Angelica davon gewußt?"
    „Sie ist keine Närrin, Matt, und war immer klug und realistisch. Zum Ende hin war er meistens betrunken. Phoebe und die Eltern sahen ihm Angelicas wegen vieles nach.
    Vielleicht fühlte sich vor allem ihre Mutter schuldig, weil sie Philips Werbung so sehr unterstützt hatte. Eines Abends verspielte er die Kutsche und das Gespann und mußte zu Fuß nach Hause gehen. Natürlich konnte sich Angelica keine Illusionen machen. Wahrscheinlich ahnte sie sogar seine Liebschaften. Da Philip unklug genug war, sich mir gegenüber damit zu brüsten, mag er sich in ihrer Gegenwart ähnlich verhalten haben."
    „Dieser Schuft."
    „Es hat ihn einer erschossen, mußt du wissen. Wenn die Polizei auch von einem Unfall oder einem Mord ohne Motiv gesprochen hatte, so hieß es doch im Klub, ein eifersüchtiger betrogener Ehemann habe den Finger am Abzug gehabt."
    „Verdammt", sagte Matthew zornig.
    „Angelica hat sich mit keinem Wort beklagt, sondern fand immer eine Entschuldigung für sein schändliches Betragen, seine Gewalttätigkeit, wenn er getrunken hatte. Ich kann mich irren, aber ich nehme sogar an, daß er sie geschlagen hat."
    Jäher Zorn loderte in Matthew auf, und er zwang sich zu äußerlicher Beherrschung.
    „Konntest du nichts für sie tun?"
    „Natürlich habe ich es versucht. Wofür hältst du mich denn? Mehr als einmal drohte ich ihm, ihn windelweich zu prügeln. Doch er ließ keinen Zweifel daran, daß es Angelica auszubaden hätte. Was also hätte ich tun können? Er hätte seine Drohung wahrgemacht, und er war immerhin ihr Ehemann."
    „Das erklärt vieles", sagte Matthew langsam. „Nun verstehe ich auch, warum sie mich so anschaut, als hätte sie Angst vor mir."
    „Immerhin lacht sie jetzt wieder. Das hat sie lange Zeit nicht getan. Aber vielleicht verstehst du nun, warum sie so abweisend gegen jede Annäherung ist."
    „O ja, das alles ist nun sehr begreiflich."
    „Es wird dich zwar nicht trösten, aber ich sage dir trotzdem, daß es Phoebes Mutter längst leid tut, daß sie Angelica zu dieser Ehe geraten hat, statt dich zu unterstützen.
    Wer weiß, ob du Angelica nicht hättest zurückgewinnen können, wenn du versucht hättest, die Schlappe auszubügeln, statt Hals über Kopf nach York zu gehen."
    „Ich war jung und töricht", räumte Thornton ein. „Jetzt erst weiß ich, wie falsch ich mich damals verhalten habe."
    „Das bemerken wir alle immer erst später", versuchte Geoffrey zu trösten.
    „Immerhin hast du nun eine zweite Chance. So gut
    meint es das Schicksal nicht mit jedem. Du bist älter und gescheiter geworden, sie ist Witwe. Nimm diese Chance wahr, mein Freund."
    „Du hast mich recht nachdenklich gemacht", gab Thornton lächelnd zu. „Ich werde den gleichen Fehler kein zweites Mal machen, das darfst du mir glauben. Mir tut nur eines leid, nämlich, daß nicht ich es war, der Hamilton das Lebenslicht ausgeblasen hat."
    Geoffrey Addams grinste verständnisinnig. „Da bist du allerdings nicht der einzige in diesem Haus, der solche Gedanken nährt."
    Matthew Thornton war nun fest entschlossen, Angelicas Liebe von neuem zu gewinnen, noch bevor sein Besuch im Hause der Addams zu Ende ginge. Oder aber, falls ihm das nicht gelingen sollte, so schnell wie möglich nach London zu übersiedeln und die junge Witwe so lange zu umwerben, bis er ihren Widerstand

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