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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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Haus für das Fest vor."
    Beth McGowan lächelte zu dem Reiter hinauf. Sie trug ein weinrotes Kleid und hatte das Haar hübsch aufgesteckt, immerhin wollte sie nicht länger in den Arbeitskleidern herumlaufen.
    „Ich kümmere mich darum", versprach sie. Es war, so mußte sie zugeben, einfach wunderbar, jemanden zu haben, der an ihrer Stelle Entscheidungen traf. Sie schätzte Jerrods Stärke, seine Entschlußkräfte Dennoch würde sie nie mehr einem Mann zugestehen, daß er ihr Leben nur in seine Bahnen lenkte. „Das war das schönste Geschenk, das Sie mir bringen konnten."
    Da kam Tim um die Ecke gerannt, und das Pferd scheute beinahe.
    „Hier ist der Schal, den Mutter mir gestrickt hat. Ich habe noch einen anderen", schrie der Junge und warf das rote Wolltuch zu Jerrod Ross hinauf. „Hoffentlich können Sie ihn brauchen, wenn Sie schon so oft im Schnee herumreiten müssen. Tut mir leid, daß die Farbe so schreiend grell ist."
    „Ist sie nicht. Rot ist doch auch in unserem neuen amerikanischen Banner", beruhigte Jerrod Ross ihn und schwenkte den Schal wie eine Fahne hin und her. „Ich danke dir sehr herzlich. Und daß deine Mutter ihn selbst gestrickt hat, macht ihn nur noch kostbarer."
    Einmal mehr mußte Beth die Art bewundern, in der Jerrod es immer gelang, auch das Unangenehmste in eine freudige Nachricht zu verwandeln, und es schwindelte ihr beinahe. Neuerdings konnte sie aber auch alles zornig machen oder zu Tränen rühren.
    Nun, da Weihnachten vor der Tür stand, war Beth entschlossen, Jerrod zu vertrauen und zu hoffen, daß alles gut werden würde. In seiner Nähe empfand sie viel stärker, nicht nur, was ihre Gefühle anging, die sie für ihn hegte und über die sie sich selbst noch nicht im klaren war. Durch Jerrod erlebte und genoß sie alles nur noch mehr: den Hauch des Windes an den heißen Wangen, das farbige Aufblitzen eines Eichelhähers auf dem roten Ziegeldach, den Geruch des Holzfeuers und die Wärme, die von Tim ausströmte, wenn sie ihm die Hand auf die Schulter legte.
    Natürlich war jetzt im Krieg, mit all diesen Dingen, die zu tun waren, nicht an private Bindungen irgendwelcher Art zu denken, und Tim würde die Mutter noch jahrelang brauchen. Später
    dann einmal, wenn alles vorüber und zu einem guten Ende gebracht sein würde, könnte Jerrod Ross vielleicht nach Pennsylvania zurückkommen und um Elizabeth McGowan werben. Wer weiß, was geschehen könnte, sobald Tim einmal Herr auf der Farm wäre? Wenn sich Beth bloß nicht so sehr danach gesehnt hätte, Jerrod hier auf der Farm bei sich zu haben, eben nicht bloß für das Weihnachtsfest, sondern für immer, gerade jetzt.
    „Und nun paß gut auf deine Mutter auf, Tim", rief Jerrod Ross dem Jungen noch zu.
    Dabei ließ er den Blick unverwandt auf Beth ruhen.
    „Das tue ich ganz gewiß", versprach der Kleine.
    „Er ist doch noch ein Kind", widersprach Beth leise. Tim rannte schon den Weg hinunter in die Richtung, die Jerrod nehmen mußte.
    „Das bedeutet aber keineswegs, daß man ihm immer jeden Stein aus dem Weg räumen sollte", gab er ebenso zurück. „Er kann Ihnen schon eine Stütze sein und hilfreich zur Seite stehen. Und er muß wissen, daß Sie ihm das auch schon zutrauen und ihn dafür schätzen."
    Bevor sie seine Meinung widerlegen konnte, hatte er das Pferd antraben lassen und es auf die Straße hinausgelenkt. Der Schal, den er um den Hals geschlungen hatte, flatterte im Wind.
    Tim schrie hurra und winkte und kam erst nach einer ganzen Weile zu seiner Mutter zurück. Dann standen sie beide und sahen Jerrod Ross nach, bis er hinter der Wegbiegung verschwunden war. Danach erst kehrte Beth mit ihrem Sohn ins Haus zurück.
    „Lieutenant-Colonel Ross meint, ich könnte dir schon viel mehr helfen", stellte Tim stolz fest und verschränkte die Arme vor der Brust wie ein Erwachsener. Einen Augenblick lang überlegte Beth, ob der Junge Jerrods Bemerkung vor dem Wegreiten gehört hatte. Dann mußte sie sich eingestehen, daß er das bestimmt Tim schon im persönlichen Gespräch beigebracht haben mochte.
    „Nun, wenn das so ist", gab sie ruhig zurück, „wäre es ein guter Anfang, wenn du mir Holz aus dem Schuppen holtest."
    „Aber, aber, Mutter, er meinte natürlich andere Dinge, die ein Mann tun kann", murrte Tim und gehorchte nicht gerade sehr begeistert.
    Inzwischen hatte sich ihr Abschiedsschmerz etwas gelegt, und Beth wurde zornig.
    Wie konnte Jerrod als Außenseiter in Familiendingen annehmen, sie erzöge ihren einzigen

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