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Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
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strahlte verheißungsvoll Wenn sie nur hier zu dritt Weihnachten feiern konnten, würde alles gut werden.
    „O ja, ja", rief Beth und drückte sich an Jerrod. Er hob sie hoch und schwenkte sie im Kreis, ließ sich dann mit ihr atemlos und wie benommen auf die hölzerne Sitzbank fallen, die neben dem Feuer stand. Beth rang nach Atem und raffte den Schlafrock hastig um die Knie, als sie Jerrods Blick fühlte. Sie wollte den verlangenden Ausdruck der dunkelbraunen Augen nicht deuten, denn sie wußte selbst nicht, was in ihr vorging. Alle Gefühle befanden sich in einem Aufruhr, ließen sie an einen harmlosen Schneeball denken, der, hangabwärts rollend, immer größer und schneller wurde, bis er als Lawine alles unter sich begrub und erstickte.
    Gerade auf der anderen Seite des Herdes winkte einladend das Lager mit den zerdrückten Laken, der dicken Decke. Beth rann ein Schauder über den Rücken.
    Heiße und kalte Wellen durchströmten sie. Sie versuchte krampfhaft, einen klaren Kopf zu bewahren, was auch immer dieser Mann mit ihrem Herzen, ihren Sinnen anstellen mochte. Sie würde ihm dieses Notlager hier in der Küche anbieten und in ihrem eigenen Zimmer oben schlafen, sobald sie es über sich brachte, ihn zu verlassen.
    Ein längeres Schweigen hing zwischen ihnen, verband sie und war alles, nur nicht unangenehm. Sie hielten sich wortlos an den Händen, die Schultern aneinander gelehnt, Knie an Knie. Beth spürte den Druck von Jerrods hartem Schenkel an ihrem.
    Später erzählte Jerrod ihr, was sich in Philadelphia zutrug, wo ihre Schwester mit ihrer Familie lebte. Beth berichtete, was sie und Tim in letzter Zeit getan hätten, um die Farm gut durch den Winter zu bringen. So redeten sie am warmen Herdfeuer von allem, nur nicht von ihren Gefühlen.
    „Die Zeiten sind so furchtbar, und doch gehören uns diese Augenblicke", flüsterte er ihr nach einer Weile heiser zu. Da war es schon spät in der Nacht, und seine Worte waren das Allerletzte, an das sich Beth erinnern konnte, bevor ein lauter Ruf sie weckte.
    Blendend hell fiel das Tageslicht in die Küche.
    ★
    „O Mutter! Lieutenant-Colonel Ross ist da und hat bei dir geschlafen."
    Einen kurzen Moment lang bemerkte Beth, daß Jerrods Kopf schwer und warm auf ihren Schenkeln lag, ein Arm um ihre Hüften geschlungen war. Sie hatte an der hölzernen Lehne der Sitzbank geschlafen, während Jerrods Kopf ihr buchstäblich in den Schoß gefallen sein mußte, nachdem die Müdigkeit sie beide übermannt hatte.
    Beth sprang auf, Jerrod Ross zu ihren Füßen. „Er ist heute nacht zu Besuch gekommen", sagte sie und versuchte, Tim, der in seiner Begeisterung herumhüpfte, zu beruhigen.
    Jerrod hatte sich gefaßt. Er grinste jungenhaft und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    Beth tadelte Tim liebevoll. „Mach bloß keinen solchen Lärm."
    Dabei hatte sie das absonderliche Gefühl, daß die harmlose Bemerkung des Jungen, Jerrod habe bei ihr geschlafen, ihn zu diesem mutwilligen Grinsen veranlaßt haben könnte. Hastig hüllte sie sich fester in den zerknitterten Schlafrock und schüttelte das wirre Haar über die Schultern zurück. Beim hellen Tageslicht kam ihr erst zum Bewußtsein, welchen Anblick sie und Jerrod bieten, zu welchen Vermutungen sie Anlaß geben mußten. Jerrod hatte den bläulichen Schatten eines Zweitagebartes im Gesicht, seine Uniform war zerdrückt. Das Notlager beim Herd war zerwühlt, und Beth fühlte, wie ihr eine jähe Glut in die Wangen stieg, als sie die Falten im Stoff sah, die auf ihrem Schlafrock die Stelle verrieten, an der Jerrods Kopf geruht hatte.
    Sie würde schleunigst ihren naseweisen Sohn aufklären müssen, daß die Situation durchaus harmlos und freundschaftlich gewesen war, bevor er das in aller Unschuld den Nachbarn erzählen konnte.

    „Ich ziehe mich nur schnell an und komme gleich wieder. Dann mache ich das Frühstück", rief sie und stürzte die Treppe hinauf. Hinter sich hörte sie das fröhliche Lachen der beiden Zurückbleibenden, als wäre alles in schönster Ordnung.
    Etwa eine Stunde nach dem gemeinsamen Frühstück hieß es wieder Abschied nehmen. Diesmal war es aber nicht ganz so schlimm.
    „In wenigen Tagen schon, sobald die Armee die Winterquartiere bezogen haben wird", sagte Jerrod, schon im Sattel, „in wenigen Tagen komme ich zurück. Ich werde mir Mühe geben, eine Gans oder einen Truthahn für das Weihnachtsessen aufzutreiben. Und Sie holen den Weihnachtsschmuck hervor, von dem Sie erzählt haben, und bereiten das

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