Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Weihnachtsband 1991

Historical Weihnachtsband 1991

Titel: Historical Weihnachtsband 1991 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNDA TRENT , CARYNCAMERON , DELORAS SCOTT
Vom Netzwerk:
sein könntest, Jerrod Ross." Sie übersah den Ausdruck von Überraschung und Verwirrung, der sich in seinem Gesicht widerspiegelte. „Du willst mich nicht mit einem zweiten Kind zurücklassen, um das ich mich sorgen müßte? Warst es nicht du, der Tim einreden wollte, er könne mir schon wie ein Mann zur Seite stehen und manche Arbeit abnehmen? Mich schreckt der Gedanke an ein weiteres Kind, dein Kind, nicht im mindesten. Was mir dagegen Sorgen macht, wenn ich über unsere Lage nachdenke, ist, daß wir mit einem tiefen Gefühl des Bedauerns auseinandergehen werden, wenn wir unsere Empfindungen und Sehnsüchte nicht aussprechen. Mag sein, daß du mich nun für hart hältst, mein Lieber, aber dann hast du dir eben die falsche Frau ausgesucht. Denn ich bin endlich soweit gekommen, daß ich meine Entschlüsse fasse und zu ihnen stehe. Ich sage, was ich denke."
    Er schaute sie an, als wollte er widersprechen, unterließ es dennoch und schluckte.
    Er rückte im Sattel und sagte dann hastig: „Ich wäre der letzte, Beth, glaub mir, der einer so glühenden Verfechterin ihrer Überzeugung abraten würde, unserem Land möglichst viele gesunde Söhne zu schenken. Und trotzdem, Beth, ich kann . . . Sieh, wir wollen das alles besprechen, wenn ich heute wieder hier sein werde, Weihnachtsabend hin oder her."
    Beth mußte sich eingestehen, daß keiner von ihnen etwas Entscheidendes zum Ausdruck gebracht hatte. Jerrod hatte eine Eheschließung nur im Zusammenhang mit der Erinnerung an seine Eltern erwähnt, die ihn im Stich gelassen hatten.
    Hoffentlich lag Ähnliches nicht in der Familie! Nahm Jerrod Ross etwa an, sie wolle ihn bloß in ihr Bett ziehen, ohne etwas darüber hinaus zu erwarten? Beinahe hätte sie ihm das noch nachgerufen, wenn nicht Tim oder einer der Soldaten sie hätte hören können. So machte sie auf dem Absatz kehrt und ging ins Haus zurück.
    Der Morgen verging mit Backen und Kochen. Tim hatte seine Arbeiten hinter sich gebracht und war in seinem Zimmer. Wahrscheinlich schnitzte er an dem Geschenk für seine Mutter, der Weihnachtsüberraschung. Er pflegte alles möglichst lange hinauszuschieben und erst im letzten Moment auszuführen. Beth dagegen hatte ihre Weihnachtsgeschenke schon seit November fertig liegen.
    Auch heute unterbrach sie den Jungen nur einmal bei seiner heimlichen Beschäftigung und bat ihn, mit ihr den großen Schinken vom Dachboden zu holen.
    Mochten freilich die Hände noch so emsig sein, in dem Kopf jagten sich die Gedanken. Und alle kreisten um das Gespräch mit Jerrod Ross an diesem Morgen.
    Vielleicht war Beth etwas zu offenherzig gewesen, aber dafür hatte sie auch recht gehabt. Er und sie waren füreinander bestimmt. Warum also drückte er sich um jedes Versprechen? Krieg oder nicht Krieg, drohende Trennung hin oder her, ein kleines Wort würde die Zukunft heller machen. Dann könnten Beth und Tim die Farm halten, bis Jerrod zurückkäme, sein Versprechen einzulösen, Beth zu heiraten und zu lieben.
    Sie ertappte sich dabei, daß sie alte Weihnachtslieder vor sich hin summte, und die Arbeit ging ihr leicht von der Hand. Jerrod hatte alle seine Leute mitgenommen, die Straßensperre zu bemannen, und keiner störte Beth, die in der Küche mit Töpfen und Pfannen und Kesseln rumorte. Mit glühenden Wangen bereitete sie das abendliche Festmahl vor.
    Später dann vernahm sie Pferdegetrappel in der Nähe und hob erschrocken den Kopf. Hatte sie hier drinnen solchen Lärm gemacht, daß sie Jerrod und seine Männer nicht auf den Hof hatte reiten hören? Schnell wischte sie die mehlbestäubten Hände an der Schürze ab und lief zur Tür. Draußen stand allerdings eine Gruppe von sieben Fremden, zerlumpt und stoppelbärtig.
    Eben abgestiegen, starrten sie die junge Frau an.
    ★
    „Schönen guten Morgen, Mistreß", sagte der stämmige Kerl, der Beth zunächst stand, und ließ den stechenden Blick der kleinen Augen in der Runde schweifen. „Ein paar liebe amerikanische Soldaten bitten um eine milde Weihnachtsgabe."
    „Ich bin sehr erleichtert, daß Sie auf der richtigen Seite kämpfen", versetzte Beth und gab sich Mühe, freundlich zu sein. Die abgerissenen Männer, die neulich den Apfelbaum gefallt hatten, waren hungrig gewesen. Diese dagegen hatten etwas an sich, dem Beth nicht trauen mochte. Wenn doch Jerrod in diesem Moment die Straße entlanggeritten wäre! Nun, sie würde den sieben etwas anbieten, ohne sie dabei eintreten zu lassen.
    „Ich werde Ihnen etwas herausbringen. Gehören Sie

Weitere Kostenlose Bücher