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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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Haar und den dichten Wimpern, die seine Augen überschatteten. Der amüsierte Ausdruck in seinen Augen war unverkennbar. Er wußte genau, daß Cornelia hier keine Szene machen würde.
    Daß er voller Überheblichkeit voraussetzte, sie habe keine Wahl, als sich zu fügen, verstimmte sie. „Es wird so viel über Ihre schnellen Pferde geredet", bemerkte Cornelia unvermittelt. „Gesehen habe ich davon noch wenig. Trauen Sie sich eigentlich nicht zu, den Pferden einmal richtig die Sporen zu geben?"
    Zu ihrem Ärger hatten ihre geäußerten Zweifel an seinen Fähigkeiten lediglich zur Folge, daß er sich noch mehr amüsierte.
    „Wissen Sie was", meinte er lachend, als er ihr in den Schlitten half. „Da Sie nicht glauben, daß ich imstande bin, die Grauschimmel tüchtig ins Schwitzen zu bringen, übernehmen Sie doch einfach selbst die Zügel."
    Überrascht blickte sie ihn an. Einen Augenblick vergaß sie ihre Absicht, ihn auf Distanz zu halten. „Meinen Sie das im Ernst?" fragte sie.
    „Warum nicht? Es ist nicht besonders schwierig, ein Gespann zu lenken. Sie reiten doch, oder nicht?"
    „Natürlich."
    „Dann wissen Sie also, wie man mit einem Pferd umgeht. Mit einem Paar ist das nicht viel anders. Zudem sind die Grauschimmel gut trainiert. Sie müssen kaum angetrieben werden."
    Cornelia schaute skeptisch drein. Nicht daß sie keine Lust dazu gehabt hätte, die bloße Möglichkeit faszinierte sie. Es schickte sich nur für Damen nicht, so etwas zu tun. Sollte sie sich derart über die Konventionen hinwegsetzen? Eigentlich war nicht anzunehmen, daß sie je wieder eine solche Chance bekäme.
    Peter nahm ihr die Entscheidung ab. Die anderen Schlitten fuhren schon hinaus auf die Straße, als er ihr die Zügel energisch in die Hand drückte.
    „Vorwärts", befahl er. „Zeigen Sie, was Sie können. Stellen Sie sich der Herausforderung."
    Ihre Wangen wurden heiß. Das Herz klopfte ihr bis zum Halse. Nach kurzem Zögern berührte sie mit den Zügeln leicht die Rücken der Grauschimmel, und der Schlitten setzte sich in Bewegung durch die schneebedeckten Straßen.

8. KAPITEL
    Die Schlitten fuhren die Bloomingdale Road entlang. Wegen des Wetters herrschte wenig Verkehr. Abgesehen von ein paar Gleichgesinnten, die ebenfalls den frischgefallenen Schnee ausnutzen wollten, waren nur wenig Leute unterwegs. Die Glöckchen an den Pferdegeschirren klingelten hell. Der Mond ging hinter den Felsenklippen am New Jersey Ufer auf und tauchte den zugefrorenen Fluß in silbriges Licht.
    Unter den Hufen der Pferde wirbelte der Schnee auf. Cornelia berührte mit der Zungenspitze eine Flocke, die auf ihren Lippen gelandet war, aber sofort schmolz.
    Sie lachte laut und ausgelassen. Die dahinjagenden Pferde vermittelten ihr ein herrliches Gefühl von Freiheit.
    „Ziehen Sie vor der Kurve am linken Zügel und halten Sie ihn kürzer", wies Peter sie an. „Ja, so ist es gut."
    Sein Lob, seine Ermutigung wie auch die aufregende Fahrt begeisterten sie. Cornelia konnte es immer noch kaum glauben, daß er ihr erlaubt hatte, den Schlitten zu lenken. Die Gentlemen ihrer Bekanntschaft wären schon bei dem Gedanken, ihre geliebten Pferde einer Frau anzuvertrauen, blaß geworden. Und er hatte ihr das angeboten. Sie mußte zugeben, daß er ein sehr großzügiger Mann war. Seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gingen weit über das hinaus, was in der Gesellschaft als schicklich betrachtet wurde.
    Das bedeutete aber noch lange nicht, daß er als Vorbild gelten konnte. Peter Lowell war jederzeit bereit, Gefälligkeiten zu erweisen, um auf diese Art seinen Willen durchzusetzen.
    Das durfte sie auf keinen Fall vergessen.
    Während sie neben ihm im Schlitten über den Schnee glitt, vermochte sie ihm vieles zu verzeihen. Wenn er doch nur nicht Peter Lowell gewesen wäre oder Luciana Montrachet und sie selbst nicht ein und dieselbe Person. Wenn er doch nicht so grausam ihre Arbeit verspottet hätte, auf die sie so stolz war, weil sie dadurch das Überleben ihrer Familie gesichert hatte!
    Die Schneeflocken auf ihren Wimpern verbargen, daß sich ihre blauen Augen mit Tränen füllten. Sie war so tief in Gedanken versunken, daß sie nicht bemerkte, daß die Grauschimmel die Richtung ein wenig veränderten. Statt auf der Straße zu bleiben, trabten sie nach links auf das Flußufer zu. Dort war ein Park angelegt worden, der im Winter kaum besucht wurde.
    Cornelia war nicht die einzige, die nicht bei der Sache war. Hingerissen betrachtete Peter ihr bezauberndes

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