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Historical Weihnachtsband 1992

Historical Weihnachtsband 1992

Titel: Historical Weihnachtsband 1992 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERIN YORKE , BRONWYN WILLIAMS , Maura Seger
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Diskussion aufschnappen. Es ging um Munition und Tarnung und daß man sich versteckt halten müsste. Sonderbar, aber die Männer hatten offenbar vor, am Heiligen Abend zur Jagd zu gehen. Kein Wunder, daß ihre Gattinnen so verstimmt waren. Plötzlich fielen Worte, die Blairs Herzschlag beinahe aussetzen ließen.
    „ ... zu dieser verfallenen Jagdhütte, wo er seinen Schlupfwinkel hat und das Diebesgut versteckt hält. Heute nacht werden wir ihn . . ."
    Großer Gott, man hatte den Platz gefunden, der dem Räuber als Schlupfwinkel diente. Falls Lord Lindsay wirklich mit dem Dieb identisch war, befand er sich in höchster Gefahr. Blairs Gedanken überstürzten sich. Sie sah ihn tot oder zumindest verletzt, festgenommen und ins Gefängnis geschleppt. Ausgelöscht war aller Zorn, den sie noch vor einem Augenblick empfunden hatte. Selbst wenn Cameron sie und ihre Liebe verraten haben mochte, verdiente er dennoch nicht den Tod. Sie mußte ihn warnen, so schnell sie konnte.
    Lady Haverbrook nahm bereitwillig Blairs Entschuldigung, sie habe Kopfschmerzen an und machte keinen Versuch, Miss Duncan zurückzuhalten. Nur der Earl bedauerte wortreich, ihr nicht länger Gesellschaft leisten zu können, ohne jedoch einen Grund zu nennen. Beim Abschied sah Blair, daß weitere Herren eintrafen, und bemerkte mit wachsender Verzweiflung in einer Ecke des geräumigen Vestibüls einen Stoß Jagdflinten. Zu Fuß konnte sie Lindsay Hall schnell erreichen, wenn sie den Weg durch den Wald nahm. Hoffentlich kam sie noch rechtzeitig an, bevor Lord Lindsay sich zu der Holzhütte aufmachte.
    Kaum eine Viertelstunde später pochte sie, vollkommen außer Atem, an das Portal von Lindsay Hall.
    Der Butler zog ärgerlich die Brauen hoch, als er die späte Besucherin sah. Wußten Schottinnen denn nicht, daß man sich in der zivilisierten Welt an bestimmte Empfangszeiten zu halten hatte? Er brauchte seine ganze Überzeugungskraft, Miss Duncan glauben zu machen, daß Seine Lordschaft nicht zu Hause war. Statt eine Nachricht zu hinterlassen, rannte sie ohne eine Wort der Erklärung wie gehetzt davon.
    Mit langen Schritten lief sie den Hang hinauf und rang keuchend nach Atem. Sie wußte, es war wahnwitzig, was sie tat, doch daraufkam es jetzt nicht an. Wenn Cameron etwas zustieß, nur weil sie ihn nicht gewarnt hatte, würde sie sich das nie im Leben verzeihen. Sie mußte die Hütte erreichen, ehe die Engländer kamen, damit er fliehen konnte. Zumindest aber wollte sie sich vergewissern, ob er dort war. Ohne auf die Stiche in der Seite zu achten, stolperte sie vorwärts und wunderte sich, wie viel sie ertragen konnte, um den geliebten Mann zu retten. Sie konnte sich nicht länger darüber hinwegtäuschen. Trotz der Frau, die er in London hatte, wußte sie, daß sie ihn liebte wie keinen anderen.
    Schließlich hatte sie die verfallene Hütte erreicht. Nichts ließ darauf schließen, daß jemand sich dort aufhielt. Aber das bedeutete nicht, daß Cameron nicht trotzdem im Inneren war und heimlich Säcke für seine Weihnachtsgaben füllte.
    Vorsichtig schlich Blair um das Häuschen. Nichts deutete daraufhin, daß die Engländer schon auf der Lauer lagen. Sie griff nach dem Türriegel, schob ihn langsam zurück und drückte die Tür auf. Die rostigen Angeln ächzten laut in der Stille der Nacht. Auf Zehenspitzen ging sie zur Mitte des kleinen Raumes und wollte eben Camerons Namen flüstern, als ein Schwefelholz aufflammte und eine Stimmte laut rief: „Wir haben ihn, Freunde, legt an!"

8. KAPITEL
    „Großer Gott", rief Mr. Enright, als der grelle Lichtschein der Laternen auf Miss Duncans Gesicht fiel. „Senkt die Flinten, Leute! Unser Dieb ist niemand anders als Miss Duncan. Lustig, nicht wahr, Mylord, daß der Verbrecher sich als die junge Dame erweist, die Sie uns so übereifrig als Muster schottischer Treue und Aufrichtigkeit gepriesen haben? Ich glaube, jetzt wissen wir, wie weit wir uns auf Ihre Menschenkenntnis verlassen können."
    „Machen Sie sich nicht lächerlich, Enright! Ich bin ganz sicher, daß Miss Duncan uns ihre Anwesenheit erklären kann", sagte der Earl of Haverbrook und sah zögernd zu ihr hin.
    Sie stand da, ohne mit der Wimper zu zucken, nur in den blauen Augen brannte der Zorn.
    „Ich glaube, wir wissen, was sie hergeführt hat", warf ein anderer Engländer ein.
    „Sie holt noch mehr von ihrer Beute. Kein Wunder, daß sie Jahr für Jahr Nachbarn und Pächter mit prall gefüllten Weihnachtskörben beschenken konnte! Alles, was sie

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