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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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Seiten, eine Geste, die seine Tochter offensichtlich von ihm geerbt hatte. „Ich habe noch etwas zu erledigen, MacGregor, dabei können Sie sich aussprechen."
    "Ja." Ian warf einen letzten Blick zu dem Fenster zurück, an dessen Scheibe sich Alanna zeigte. „Bin schon da." Unwirsch stapfte er durch den Schnee, der immer noch in dichtem Gestöber fiel. Den Überrock nicht zugeknöpft, die bloßen Hände in den Taschen vergraben, folgte Ian Alannas Vater zu einem kleinen Schuppen.
    „Warten Sie hier", sagte Cyrus Murphy und ging hinein. Gleich darauf kam er mit einer Axt wieder heraus. Als er Ians argwöhnischen Blick bemerkte, schulterte er das Beil. „Keine Sorge, ich habe nicht die Absicht, Sie damit zu erschlagen, wenigstens noch nicht." Mit diesen Worten schlug er die Richtung zum Wald ein. „Alanna hat eine Schwäche für Weihnachten, genau wie früher ihre Mutter." Wie immer noch, wenn er von seiner verstorbenen Frau sprach, empfand er einen jähen Schmerz.
    Jetzt braucht sie erst einmal einen Baum und ein wenig Zeit, mit sich ins reine zu kommen."
    „Wird ihr das überhaupt gelingen?"
    Nach alter Gewohnheit suchte Cyrus Murphy den Waldboden nach Wildfährten ab.
    Bald schon würde man frisches Fleisch brauchen.
    „Sie wollen sich ja unbedingt mit ihr belasten. Warum eigentlich?"
    „Wenn ich dazu auch nur einen einzigen triftigen Grund wüßte, würde ich ihn Ihnen mitteilen", stieß Ian zwischen den Zähnen hervor. „Da bitte ich diese Frau, mich zu heiraten, und sie schlägt meine Nase blutig." Während er die Stelle betastete, die immer noch schmerzte, mußte er allerdings lächeln. „Beim Allmächtigen, Murphy, ich bin verrückt nach deiner Tochter und ich werde sie heiraten."
    Cyrus Murphy blieb kurz vor einer Tanne stehen, musterte sie, verwarf sie und stapfte weiter. „Das wird sich noch zeigen."
    „Ich bin nicht gerade unbegütert", fuhr Ian MacGregor fort. „Die verdammten Engländer haben nicht alles bei dem 45er Aufstand in die Finger bekommen, und ich habe das ererbte Geld gut angelegt. Alanna wird es an nichts fehlen."
    „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Immerhin hat sie damals Michael Flynn auch genommen, obwohl er kaum mehr als zwei Kühe und ein paar Morgen Land hatte."
    Jedenfalls würde sie nie mehr vom Morgengrauen bis zur einbrechenden Nacht schuften müssen."
    "Arbeit stört Alanna nicht, im Gegenteil, sie ist stolz auf das, was sie tut." Cyrus Murphy blieb vor einem anderen Baum stehen, nickte und reichte MacGregor die Axt. „Den nehmen wir. Nichts hilft einem, wenn man niedergeschlagen ist, schneller, als wenn man tüchtig zuschlagen kann."
    Mit mächtigen Axthieben machte sich Ian daran, die Tanne zu fällen, und bald flogen die Späne nur so. "Alanna liebt mich, das weiß ich."
    „Durchaus möglich", pflichtete ihm Murphy bei. „Es ist aber nun einmal ihre Art, diejenigen, die sie am liebsten mag, anzukeifen und ihnen etwas nachzuwerfen."
    „Demnach müßte sie mich ja überaus leidenschaftlich lieben." Das Beil schlug eine tiefe Kerbe ins Holz des Stammes. Mit grimmiger Miene sprach Ian weiter. „Und ich werde sie heiraten, mit Ihrem Segen oder ohne ihn, Murphy."
    „Das versteht sich von selbst." Seelenruhig stopfte sich Cyrus Murphy die Pfeife.
    „Schließlich ist sie ein erwachsener Mensch und frei in ihren Entscheidungen. Sagen Sie mir nur eines, MacGregor, werden Sie gegen die Engländer auch so entschieden kämpfen, wie Sie meine Tochter umwerben?"
    Wieder schwang Ian die Axt, daß die Schneide durch die Luft pfiff und der Schlag weithin durch den Wald hallte. "Allerdings."
    „Dann kann ich Ihnen jetzt bereits sagen, es wird nicht ganz einfach sein, sich in beiden Fällen durchzusetzen." Zufrieden, daß der Tabak fest im Pfeifenkopf saß, strich Cyrus Murphy an einem Felsblock ein Schwefelhölzchen an. "Alanna will von einem Krieg nichts wissen."
    Ian hielt inne. „Und Sie?"
    „Ich habe weder die Rotröcke ins Herz geschlossen noch ihren König." Er schmauchte die Pfeife, und der Rauch zog in Schwaden durch das Schneetreiben.
    „Und selbst wenn das anders wäre, bin ich doch hellsichtig genug zu wissen, was kommen wird. Mag sein, daß es noch ein Jahr dauert oder zwei, aber der Kampf ist unvermeidlich, und er wird lang sein und blutig. Noch habe ich zwei Söhne, deren Leben dann auf dem Spiel steht, zwei Söhne, die ich verlieren könnte." Er sdeß einen langen, tiefen Seufzer aus. „Ich will zwar Ihren Krieg auch nicht, MacGregor, doch es kommt alles zu

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