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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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über die Wangen rollten. „Was haben Sie denn?" Ungeschickt streichelte er ihr nasses Gesicht. "Alanna, Liebste, erstich mich, wenn du willst, aber weine nicht!" Er gab ihre Rechte frei, und Alanna ließ das Messer fallen.
    „Hören Sie doch endlich auf und gehen Sie! Wie kommen Sie dazu, mich so zu kränken? Verwünscht der Tag, an dem ich Ihr armseliges Leben gerettet habe!"
    Beruhigt, daß sie schon wieder schimpfen konnte, nahm er sich ein Herz und küßte sie sanft auf die Stirn. „Ich dich kränken? Wie das?"
    „Das fragen Sie auch noch?" Hinter dem Tränenschleier brannten ihre Augen wie zwei blaue Flammen. „Sie haben mich ausgelacht, haben mir einen Heiratsantrag gemacht, als wäre das der größte Spaß. Meinen Sie denn, weil ich keine seidenen Kleider und Modehüte besitze, hätte ich auch keine Gefühle?"
    „Was haben Hüte damit zu tun?"
    „Ich nehme an, die eleganten Damen in Boston lächeln bloß nachsichtig und versetzen Ihnen einen leichten Schlag mit dem Fächer, wenn Sie mit Ihnen schäkern.
    Ich dagegen nehme einen solchen Antrag sehr ernst und kann es nicht dulden, daß Sie so zu mir reden und mir gleichzeitig ins Gesicht lachen."
    „Gerechter Gott!" Wer hätte sich je träumen lassen, daß er, ein Mann, der den Ruf hatte, leicht und gewitzt mit Damen umgehen zu können, sich so ungeschickt anstellen würde, wenn es ernst war? „Ich war ein Narr, Alanna, drum höre mir, bitte, zu!"
    „Ein Narr? Und was für einer! Und nun lassen Sie mich gefälligst los!"
    Ian zog sie enger an sich. „Ich möchte dir nur erklären . . ." Er kam nicht mehr dazu, denn Cyrus Murphy stieß gerade die Tür auf, übersah mit einem einzigen Blick die verwüstete Küche, bemerkte, wie sich seine Tochter gegen Ian MacGregor zur Wehr setzte, und griff ruhig nach dem Jagdmesser, das in seinem Gürtel steckte.
    „Nehmen Sie sofort die Hände von meinem Mädchen, MacGregor, und machen Sie Ihre Rechnung mit dem Himmel!"
    „Vater!" Beim Anblick des Messers in seiner Hand hatte Alanna die Augen entsetzt aufgerissen und war erblaßt. Unwillkürlich warf sie sich schützend vor Ian MacGregor. „Nicht!"
    „Geh zur Seite, Kleines. Ein Murphy schützt die Seinen."
    „Es ist nicht so, wie du denkst, es sieht vielleicht so aus, aber begann sie, doch Ian unterbrach sie.
    „Laß gut sein, Alanna, ich habe mit deinem Vater zu sprechen."
    „Das werden Sie nicht!" Sie richtete sich entschlossen auf. Vermutlich hätte sie den Schotten zwar selbst umbringen können, es wohl auch im Sinn gehabt, wenn man seine blutende Nase betrachtete, würde es aber nicht zulassen, daß ihn nun der Vater tötete, nachdem sie sich einige Tage lang bemüht hatte, Ian am Leben zu erhalten. „Wir hatten eine Auseinandersetzung, Vater, und ich kann mich sehr gut selbst verteidigen. Er hat bloß . . ."
    „Er hat bloß Ihrer Tochter einen Heiratsantrag gemacht", fiel ihr Ian ins Wort und brachte sie damit erneut gegen sich auf.
    „Verwünschter Lügner, Sie haben sich einen Spaß daraus gemacht. Es war Ihnen überhaupt nicht ernst mit dem, was Sie sagten, sonst hätten Sie nicht wie ein Irrer gelacht, und genau das haben Sie getan, als Sie sprachen. Ich aber lasse mich nicht beleidigen, nicht demütigen ..."
    „Nun sei doch endlich einmal still!" donnerte Ian sie an, und Cyrus Myrphy zog anerkennend eine Braue hoch, als Alanna wirklich verstummte. „Es war mir verdammt ernst mit meiner Werbung", fuhr Ian fort, und seine Stimme klang bestimmt. „Wenn ich lachte, dann über mich selbst, weil ich ein solcher Narr bin, mich ausgerechnet in ein so dickköpfiges, scharfzüngiges und widerspenstiges Geschöpf zu verlieben, das mich eher erstechen als mir zulächeln würde!"
    „Widerspenstig?" wiederholte Alanna lautstark, „sagten Sie 'widerspenstig'?"
    "Allerdings, widerspenstig." Ian nickte mit einem Anflug von Spott. „Genau das habe ich gesagt, und genau das bist du, außerdem auch noch ..."
    „Genug!" Cyrus Murphy schüttelte sich den Schnee aus den Haaren. „Großer Gott, welch ein Pärchen!" Sichtlich widerstrebend steckte er das Messer in den Gürtel zurück. „Ziehen Sie sich was über, MacGregor, und folgen Sie mir hinaus. Du, Alanna, sieh zu, daß du zum Backen kommst!"
    „Aber, Vater, ich ..."
    „Tu, was ich dir sage, Mädchen!" Er bedeutete Ian, ihm voranzugehen. „Mit all dem Gezeter und Getue fällt es einem Christenmenschen schwer, daran zu denken, daß Weihnachten ist." Draußen blieb er stehen und stemmte die Arme in die

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